Wurd
Wurd oder au Wyrd isch en germanische Begriff wo s allgemeine Schicksal beschriibt, primär das vo de Mensche, sowohl s persönlich als au das vo de ganze Gmeinschaft. I de hochmittelalterliche, isländische, mythologische Dichtig vo de Edda wird de Begriff als Urðr au i Hiisicht ufs Schicksal vo de Götter benutzt.
Vorstellige
ändereS Vorbild vo de konkrete Verwendig vom „Wyrd-Motiv“ so wiemers i de überliferte Quelle i de Germania i profane und sakrale Kontext ibunde findet (Heliand, Beowulf), sind di spotantike philosophisch-christliche chirchliche Glaubensvorstellige nach de Theologie vom Boethius gsi. Sini theologisch-philosophische Asichte vomene Gott, wo d Welt und s Schicksal beherrscht, het er mit de Begriff fortuna und fatum prägt. Die Begriff werded bi de Überträgig vo de Boethie Trost der Philosophie dur de Alfred de Gross is Altenglische mit wyrd übersetzt, er gliichts also miteme traditionelle volkssprochige Lexem ah.
Dass de Begriff vom Wurd i de vorchristliche, heidnische germanische Gsellschafte vo Bedütig gsi isch, wird dütlich wemer di etymologisch Bedütig und di pagane Vorstellige vo de Römer und Grieche aluegt. Das Ganze muemer im polytheistische Weltsystem verstoh, wo sowohl d Mensche als au d Götter als Teil vom Lauf vo de Welt dem untergordnet sind, und d Götter nur ziitlich begrenzt und mit bestimmte Funktione beschränkt handle chönd.
I de ältere Forschig vo de germanische Philologie sind fälschlichi Anahme konstruiert worde, zunere künstliche und spezifische Vorstellig vomene konkrete „Germanische Schicksalsglaube“. Seb het vorallem i de Nazi-Ziit bi de Ideologä im Bezug ufd Chriegs- und Durchhalte-Propaganda en fruchtbare Bode gfunde, was dur zahlriichi nöd nur pseudowüsseschaftlichi Literature gförderet worde isch.
De Begriff und sini fälschlich Interpretation findet mer hüt teilwiis wieder i de neuheidnische Szene und religiöse Gruppene.
Etymologie
ändereAltsächsisch wurd, althochdütsch wurt, angelsächsisch wyrd und altnordisch urðr hend ihre Ursprung im germanische *wurðiz. Es ghört zu de indoeuropäische Wurzle *uert für dreie, wende und isch en Abstraktbildig vo werde, verwandt mitem latinische vertere.
Schicksal i de Germanische Mythologie
ändereWyrd isch es wiiblichs Nome,[1] und s altnordische urðr isch, nebed de Bedütig für „Schicksal“, au de Name vo einere vo de Norne. Urðr isch wortwörtlich „da wo vergange isch“, Verðandi (de Name vo de zweite Norne) isch „was gad am passiere isch“ (s Partizip Präsens vom verwandte Verb weorþan) und Skuld (dritti Norne) bedütet „Schuld“ (vo de germanische Wurzle *skul- „schulde“, zfinde au im englische shall). Seb wird au interpretiert als „was de Zuekunft gschuldet isch“, also was no söll cho.
D Norne webed s Schicksal. I de Strophe 20 vo de Völuspa tüend di drü Norne „Gsetz entwerfe“ und „über d Lebe vo de Chinde vo de Ziit entscheide“. D Frigg im Gegesatz, wo „alles gseht“, „seit selber nüt“. (Lokasenna 30)
Literatur
ändere- Wolfgang Meid: Aspekte der germanischen und keltischen Religion im Zeugnis der Sprache. In: Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft – Vorträge und kleinere Schriften, Bd. 52. Innsbruck 1991.
- Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie. Kröner Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36802-1. Siite 451, 494
- Gerd Wolfgang Weber: Wyrd – Studien zum Schicksalsbegriff der altenglischen und altnordischen Natur. Verlag Gehlen, Bad Homburg/Berlin/Zürich 1969.
Fuessnote
ändere- ↑ „WYRD, Gender: Feminine“, Bosworth-Toller Anglo-Saxon Dictionary