Yogasutra
S Yogasutra (Sanskrit: योगसूत्र, yogasūtra n. „Yogalaitfade“) isch de wichtigsti Uurtegscht fom Yoga. S isch öppe for 2000 Joor fom Patañjali gschrebe wore, d Datierig schwankt fom 2. Joorhundert f.Chr. bis is 4. Joorhundert n.Chr. De Yoga ghöört zo de sechs indische orthodoxe Philosophie (Shaddarshana). S Yogasutra bistoot us 195 Sanskrit-Veers, wo i fier Kapitle zämegfasst sind. Die bischriibet innere knappe Form d Essenz vom Yoga.
Inhalt
ändereD Veers sind zimmli knapp ghaalte, so ass i de Uusdüütig e groosse Spiilruum bistoot, wa i de file Komentäär und Öbersetzige zum Uusdrugg chunnt. De Patañjali fasst i sim Weerch s Wösse vom Raja Yoga zäme, wobii er sich eng as Systeem vom Samkhya aaleene tuet. Dromm gelt de Patañjali nöd as de Gründer vom Yoga, woll isch er aber dee, wo as erste de Yoga imene Tegscht systemaatisch zämegfasst hett.
di acht Glider vom Yoga
ändereIm Yogasutra wird de Yoga as achtglidrige Weeg dargstellt, dromm werd die Form Ashtanga Yoga („achtgliedriger Yoga“, zo aṣta" „acht“ und aṅga „Gliid“) gnennt. Die acht Glider sind:
- Yama (Moraal, Ethik): Ahimsa „Gwaltloosigkait“; Satya „Woorhaftigkait“; Asteya „Nöd-Stele“; Brahmacarya „Koischhait“; Aparigraha „Nöd-Ergriiffe“ (Zügle fo de Begiirde).
- Niyama (Aigediszipliin): Sauca „Rainhait“; Santosha „Zfredhait“; Tapas „Hitz, Aastrengig, Diszipliin“; Svadhyaya „Aigestuudium“ (Selbsterforschig, Stuudium fo de Schrifte); Ishvarapranidhana „Hiigoob an Herr“.
- Asana (Yogastelige, Körperdiszipliin)
- Pranayama (Kontrole vom Oote)
- Pratyahara (Zruggzüche und biherrsche fo de fööf Sine)
- Dharana (Konzentratio)
- Dhyana (Meditation)
- Samadhi (Fersenkig, Ais-Sii mittem hööchere Selbst)
Ali acht Glider fom Yoga bildet en Aihait för sich und wered dromm mengisch as Stueffe fonnere Entwicklig aaglueget. Im Grund gnoo aber sind si ferschidnigi Aspekt fonnere spirituelle Diszipliin, wo e ganzhaitliche Üebigsweeg darsteled, und wo zäme güebt afönd wörke. As Ziil vom Yogaweeg werd der Samadhi aagstrebt, wo de Gaist fölig i sich selber ruebe tuet.
di fier Kapitel
ändereI. Samadhi
ändereDe Patañjali gitt im zweete Veers d Definition fom Yoga aa:
„योग: चित्त-वृत्ति निरोध – yogaś citta-vṛtti-nirodhaḥ – „Yoga isch s Nödbiwegt-Sii fo Gaist und Gmüet.““
I dem Kapitel werd de mentschlichi Gaist (citta) bischribe und zaigt de Weeg uf, wiemer dee dör Meditation und Konzentration rüebiger mache cha. S wered o di nüü Hindernis (antaraya) gnennt, wie Chrangget oder Fuulsii, wo fom Erfolg ewegg füered. Deno wered no di ferschidnige Forme fom Samadhi bischribe.
II: Sadhana
ändereIm zwaite Kapitel wered d Uursache fom Liide (klesha) gnennt und wie die wörke tüend. Denn wered di erste fööf Schritt fom achtfache Weeg mittailt, nämmli Yama, Niyama, Asana, Pranayama und Pratyahara, und wiemer mit dene d Ursache fom Liide abschwäche cha.
III. Vibhuti
ändereIm dritte Kapitel werede di andere drüü Glider fom achtfache Yogas döregnoo: Dharana, Dhyana und Samadhi. I dem Kapitel wered o di ferschidnige öbernatüürlichi Chreft (siddhi) bischribe, womer bim Üebe fom Yoga erraiche cha.
IV. Kaivalya
ändereS letscht Kapitel isch nöme ase guet strukturiert und goot zom Tail nomol uf die früennrige Themen ii. Im Schluuss werd denn no d Bifraijig fom Selbst dör de Yoga bihandlet.
Kommentäär
ändereS Yogasutra isch im Ferlauff fo de Gschicht immer wider noi kommentiert und öbersetzt wore. De erst Kommentaar stammt fom Vyasa, wo im 5. Jh. n. Chr. glebt hett. Dee Kommentaar isch denn fom Shankara (788–820), wo zo de grööste indische Philosophe zällt, imene umfangriiche Werch nomel kommentiert wore. Anderi wichtigi Kommentäär sind d Tattvavaisharadi fom Vachaspati Mishra (9./10. Jh.), de Rajamartanda vom König Bhoja (um 1040) und s Yogavarttika vom Vijnanabhikshu (zwoot Hälfti fom 16. Jh.)
Öbersetzige
ändereS Yogasutra isch um s Joor 1000 ume fom muslimische Universaalgelehrte al-Biruni is Arabische öbersetzt wore as Kitāb Batanjali. Di erst englischi Öbersetzig isch ane 1852 z Indie erschune, umfasst aber nume s erst Kapitel.[1] Di erste follständigi Öbersetzige sind e paar Joorzeet spööter vo de Theosophischen Gesellschaft useggee wore (Tukaram Tatya, 1885, und M.N. Dvivedi, 1890).
S Yogasutra isch usserhalb fo Indie chuum woorgnoo wore. Erst mitem Uufchoo fom Yoga z Europa und z Nordamerika hett mer afange s Yogasutra z öbersetze und z kommentiere. Mittlerwiile gits uf Tütsch meeriri Öbersetzige, wo zom Tail starch fonenand abwiiched. O d Kommentäär gönd je noch Aasicht fom Autor recht wiit usenand. Nöd seelte sind die Tegscht nöd direkt usem Uurtegscht öbersetzt wore sondern fo englische Öbersetzige is Tütschi öbertrait wore.
Literatuur
ändere- Alice A. Bailey: Der Yoga-Pfad, Patanjalis Lehrsprüche. Lucis, Genf 1978, ISBN 3-87683-119-9.
- P. Y. Deshpande, Bettina Bäumer: Die Wurzeln des Yoga. Otto Wilhelm Barth Verlag, Bern 1976.
- T. K. V. Desikachar: Über Freiheit und Meditation – Das Yoga Sûtra des Patañjali. Verlag Via Nova, Petersburg 1997, ISBN 3-928632-00-0.
- T. K. V. Desikachar, Hellfried Krusche: Das verborgene Wissen bei Freud und Patañjali. Theseus Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-89620-327-4.
- Swami Durgananda: Yoga-Sutren des Patanjali. Mangalam Books, Lautersheim 2003, ISBN 3-922477-79-8.
- Sigmund Feuerabendt: Das Yoga-Sutra. Die 196 Merksprüche des Ur-Yoga. Goldmann, München 1989, ISBN 3-442-10456-4.
- Reinhard Palm: Der Yogaleitfaden des Patañjali. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2010, ISBN 978-3-15-020197-8.
- Swami Prabhavananda, Christopher Isherwood: Gotterkenntnis – Die Yoga-Sutras des Patanjali. Ullstein Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-548-35780-6.
- Karl Otto Schmidt: Selbsterkenntnis durch Yoga-Praxis, Patanjali und die Yoga-Sutren. Drei Eichen Verlag, Hammelburg 2009, ISBN 978-3-7699-0409-3.
- Ralph Skuban: Patanjalis Yogasutra. Der Königsweg zu einem weisen Leben. Arkana-Verlag, München 2011, ISBN 978-3-442-34107-8.
- R. Sriram: Das Yogasutra. Theseus Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-7831-9525-X.
- Swami Vivekananda, Yogasutra. Mit Sanskrit-Text, Übersetzung und Kommentar. edition sawitri, Karlsruhe 2019. ISBN 978-3-931172-38-1
Weblinks
ändereAnzelnoowiis
ändere- ↑ J.R. Ballentyne, The Aphorisms of the Yoga Philosophy of Patanjali with illustrative extracts from the Commentary by Bhoja Raja. Allahabad: Presbyterian Mission Press, 1852.