Dr Gustav Schröder (* 27. Septämber 1885 z Hadersleben, Nordschleswig, Dütschs Riich; † 10. Januar 1959 z Hamburg)[1] isch e dütsche Kapitän gsi. 1939 het er mit Bassaschierschiff St. Louis, won er kommandiert het, 906 dütschi Juuden zerst vor de Nazi greddet und denn ghulfe iine Exil z finde. Er isch postum in dr Kräis vo de „Grächte under de Völker“ ufgnoo worde.

Dr Gustav Schröder (1937)

Lääbe ändere

Vor dr St. Louis ändere

Dr Schröder isch von ere alte, däänisch-dütsche, bildigsbürgerlige Familie us Nordschleswig cho, wo 1864 an Pröisse und 1920 wider an Däänemark gfalle isch.

As Schüeler het en e Hufe intressiert, aber am mäiste s Seegle und d Seefaart. 1902 isch er noch dr Obersekundarifi vom dütsche Gymnasium uf Hamburg gange und het uf em Seegelschuelschiff Groossherzogin Elisabeth aaghüürt.

Er het s Padänt zum Liichtmatroos gmacht, het as Decksmatroos uf em Schnälldampfer Deutschland afo schaffe und isch e baar Mol um d Wält gseeglet.

Noch dr Seegelschiffzit het er as Zwäite Offizier für Reedereie us Hongkong gschafft. Wo dr Erst Wältchrieg 1914 usbroche isch, het en die britischi Koloniaalmacht z Kalkutta interniert und er isch erst 1920 wider freigloo worde.

1921 het er bi dr HAPAG aaghüürt und in zwölf Joor uf „Trampfaart“ sini Sträife verdient. 1933 isch er in d NSDAP iidrätte.[2] 1935 sich dr Gustav Schröder Offizier af dr Hansa worde. Im August 1936 het er im Alter vo fuffzig s Kapitäänspadänt überchoo und s Motoorschiff Ozeana übernoo. Dr Schröder het e Hufe KdF-Faarte ins Middelmeer und uf Skandinawie gmacht und het Urlaubsverdrätige uf Schiff bmacht, wo zwüsche Hamburg und Nöi York vercheert häi, under anderem uf dr St. Louis.

Dr Schröder isch verhürootet gsi und het mit sinere Familie z Hamburg gwoont.

D Faart vo dr St. Louis ändere

 
Dr Kapitaän Schröder (Middi) verhandlet im Haafen vo Antwäärpe mit Verdräter vo de belgische Behörde über d Erlaubnis für d Bassaschier vo dr St. Louis an Land z goo.

Am 13. Mai 1939 isch dr Schröder as Kapitään mit em HAPAG-Bassaschierschiff St. Louis (öbbe 17'600 BRT) vom Hamburger Haafe uf Kuba gfaare. Vo de 937 Bassaschier si fast alli Juude gsi, wo uf dr Flucht vor dr Verfolgig in Dütschland gsi si und z Kuba häi welle warte, bis si d Iiräisgnäämigung für d USA bechieme.Si häi zwar Landigsbabbiir gha aber nume 29 häi düfe z Havanna an Land goo, wil Kuba churz vorhäär sini Visareegle gänderet het. Au alli Verhandlige vo jüüdische Organisazioone häi kä Erfolg ghaa.

D St. Louis het denn vor Florida afo chrüze. Wil au d USA und Kanada s Schiff abgwiise häi, het dr Kapitään Schröder dr Order überchoo, zruggzfaare. Us Angst vor dr Deportazioon in Konzentrazioonslaage si d Bassaschier in Panik groote und häi mit Massesälbstmord und em Kapere vom Schiff droot. Erst churz bevor si in Öiropa aachoo si, het s dr Schröder ferdig brocht, ass sini Bassaschier am 17. Juni 1939 in dr belgische Haafestadt Antwärpe döfe an Land goo.

Je e öbbe e Vierdel vo de Flüchtling si uf Groossbritannie, Belgie, Frankriich und d Niiderland verdäilt worde. Mit Usnaam vo Ängland si die Länder 1940 vo dütsche Drubben bsetzt worde, 254 ehemooligi Bassaschier vo dr St. Louis si wider in d Gwalt vo de Nazi groote und im Holocaust ermordet worde.

Noch dr St. Louis ändere

Dr Schröder het d St. Louis ooni Schääde uf Hamburg zruggbrocht. D Reederei Hapag het en entloo. Er het druf bi dr Dütsche Seewarte z Hamburg gschafft.[3]

Dr Gustav Schröder isch am 10. Januar 1959 im Alter vo 73 z Hamburg gstorbe. Er isch uf em Friidhoof Hamburg-Nienstedte begraabe.[4]

Würdigung ändere

 
D Gedänkdaafele an de Hamburger St. Pauli-Landigsbrugge

1957 isch dr Kapitään Schröder „für Verdienst um Volk und Land bi dr Reddig vo Emigrante“ mit em Bundesverdienstchrüz am Band uszäichnet worde.

Vom Staat Israel isch er 1993 in Yad Vashem postum in dr Kräis vo de „Grächte under de Völker“ ufgnoo worde.

D Hansestadt Hamburg het 1989[5] oder im Februar 1990[6] ere Strooss dr Naame Kapitän-Schröder-Weg in Hamburg-Langenhorn gee, und sit 2000 git s an de Landigsbrugge en usfüerligi Gedänkdaafele. Im Mai 2019 het mä ere Grüenflechi zwüsche dr Kirchenstrasse und dr Kiirche St. Trinitatis z Altona dr Naame Kapitän-Schröder-Park gee.[7]

Schrifte ändere

Liddratuur ändere

  • Hans Herlin: Die Tragödie der „St. Louis“: 13. Mai – 17. Juni 1939. Mit Dokumenten. Herbig, München 2001, ISBN 3-7766-2242-3. (= Nöiuflaag vo: Kein gelobtes Land. Die Tragödie der St. Louis. 1961)
  • Georg J. E. Mautner Markhof: Das St. Louis-Drama. Hintergrund und Rätsel einer mysteriösen Aktion des Dritten Reiches. Leopold Stocker Verlag, Graz, Stuttgart 2001, ISBN 3-7020-0931-0.
  • Georg Reinfelder: MS „St. Louis“: die Irrfahrt nach Kuba – Frühjahr 1939. Kapitän Gustav Schröder rettet 906 deutsche Juden vor dem Zugriff der Nazis. Hentrich und Hentrich, Teetz 2002, ISBN 3-933471-30-3.
  • Bent Vedsted Rønne: Gustav Schröder – ein Nordschleswiger an den Brennpunkten der Welt. In: Grenzfriedenshefte, Jg. 66, 2019, Heft 1, S. 37–50 (online).
  • Matthias Loeber: Die letzte Reise eines Hapag-Dampfers. Die Geschichte der St. Louis und ihres Kapitäns Gustav Schröder. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 843. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven März 2020, S. 1–2 (Digitalisat [PDF; 5,9 MB; abgerufen am 1. August 2020]).

Weblingg ändere

  Commons: Gustav Schröder – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnoote ändere

  1. Zitiert noch: Georg Reinfelder: MS "St. Louis". Die Irrfahrt nach Kuba Frühjahr 1939. Kapitän Gustav Schroeder rettet 906 deutsche Juden vor dem Zugriff der Nazis. Hentrich & Hentrich Verlag Berlin 2002. ISBN 3-933471-30-3, S. 214
  2. https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article202119188/Irrfahrt-der-St-Louis-Warum-ein-NSDAP-Mitglied-936-Juden-rettete.html
  3. Klaus Braeuer: Die Irrfahrt eines Hamburger Schiffes. In: Hamburger Abendblatt, 21. Oktober 2019, S. 19.
  4. Gustav Schröder bi knerger.de
  5. Rita Bake: Ein Gedächtnis der Stadt. Nach Frauen und Männern benannte Straßen, Plätze, Brücken in Hamburg, Band 3, Hamburg, Juli 2017, S. 756
  6. Straßennamen auf langenhorn-archiv.de
  7. „Zur Erinnerung an einen Helden. Ein Park am Fischmarkt soll nach Kapitän Schröder benannt werden.“ In: „Evangelische Zeitung für Hamburg“, 5. November 2017, S. 18. Autorenkürzel: cv/epd.
  Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vum Artikel „Gustav_Schröder_(Kapitän)“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.