D Chemii, a eksakte Naturwisseschaft, isch die Lehr vum Ufbou, Verhalte und de Umwandlung vo Materie sowie de drbi geltende Gsetzmäßigkoita.

Chemie
Chemie

Sie isch in ihrer hittige Form im 17. und 18. Jahrhundert allmählich us dr Aawendung vo rationalem Denke uf Beobachtunga und Ekschperiment vu dr Alchemie entschtande. Einige vu de erschte große Chemiker sind Robert Boyle, Jöns Jacob Berzelius, Joseph Louis Gay-Lussac, Marie, Antoine Lavoisier, Luigi Galvani und Justus von Liebig gsi.

Was isch Chemie? ändere

 
Flamme

Schtoff und Schtoffumsetzung ändere

Chemie isch d Wisseschaft vo de Stoff (Subschtanza) sowie de Schtoffumwandlunga (chemische Reaktiona) und wird in mehnerloi Fachgebiet, die anorganisch Chemie, die organisch Chemie, die theorädische Chemie und die Biochemie, trennt.

D Chemie gitt üs Mensche d Antwort uf Froge wie, us was üsi Welt bestaht oder wie mier Lebewese entstande si. Usserdem hett die Wüsseschaft d Türe zu höherentwickelte Technologie göffnet, so zum Bispil die syntetischi Herstellig vu Medikament oder Kunschtschtoffe (z. B. Plexiglas), mit neuartige Verbindige, wo in der Natur nit vorchömme. Die erschti gezielti künschtliche Herschtellig vom ene Schtoff isch anfangs vom 19. Jahrhundert d Labor-Synthese vo Harnschtoff gsii. 1856 het mit erschte synthetische Farbe die induschtrielli Anwändig angfange. Allerdings gitt s Zwiifel, ob nitt schon im Mittelalter, wo bereits Schwefelsüüri und Salpetersüüri deschtilliert worde sii, unbewusst künschtlichi Schtoffe hergschtellt worde sii: Uusbeutbari Menge von dene Schtoff gitts in der Natur nämlich nitt; es frogt sich einfach, ob s vor der Induschtrialisierig bereits gwüssi Spure devon gää het (hütt isch das wägem suure Räge natürlich nümm so guet feschtschtellbar).[1]

Die wirtschaftligi Bedütig vo dr Chemii ändere

 
Fabrika vom Chemiikonzärn BASF

Die chemischi Industrii isch in vile industrialisierte Länder e seer bedütende Wirtschaftszwiig: Z Dütschland zum Bischbil lit dr Umsatz vo dr Chemiindustrii uf mee as 100 Milliarde Euro, und noch dr Widerveräinigung vo Dütschland het si mee as 700'000 Lüt beschafdigt und hüte sis immer no e chli under 500'000. Si stellt uf dr äinte Site Grundchemikalie wie zum Bischbil Schwääfelsüüri oder Ammoniak häär, vilmol in Mänge vo Millione vo Donne jedes Joor, und verarbäitet die denn zu Dünger und Kunststoff. Uf dr andere Site broduziert die chemischi Industrii e Hufi komplexi Stoff, under anderem farmazöitischi Wirkstoff (Arzneistoff) und Pflanzeschutzmiddel (Pestizid), wo für spezielli Aawändige maassgschniideret si. Au d Fabrikazioon vo Kompiuter, Chraft- und Schmiirstoff für d Autiindustrii und e Hufe anderi technischi Brodukt isch ooni industriell häärgstellti Chemikalie ummööglig.

Gschicht ändere

 
Die „alchemistische Figure“ vom Nikolaus Flamel

In dr Antike het d Chemii im braktische Wüsse über Stoffumwandigsbrozäss bestande, wo sich aagsammlet häi, und in de naturfilosofische Aaschauige vo dere Epoche. Im Middelalter isch si äng mit dr Alchemii verbunde gsi, wo in China, Öiropa und Indie scho sit langer Zit braktiziert worde isch.

D Alchemiste häi sich mit dr Vereedlig vo de Metall (Häärstellig vo Gold us andere, uneedle Metall) abgee und au mit dr Suechi noch Arzneimiddel bzw. eme Allhäilmiddel für Chrankhäite. Si häi doodrfür Elixier gsuecht, dr Filosoofe-Stäi (Stäi vo de Wäise), wo die uneedle („chranke“) Metall in eedli („gsundi“) Metall wurd verwandle oder s Lääbenselixier, wo nid nume alli Chrankhäite wurd häile, sondern äim au no wurd unstärblig mache.

Bis zum Ändi vom 16. Joorhundert het d Vorstelligswält vo de Alchemiste im Allgemäine nit uf wüsseschaftlige Undersuechige basiert, sondern uf Erfaarigsdaatsache und empirische Rezäpt. D Alchemiste häi e Hufe Experimänt mit vile Substanze gmacht, für zum zum Ziil choo. Si häi ufgschriibe, was si entdeckt häi und häi drbii die gliiche Sümbool brucht, wie si au in dr Astrologii üüblig gsi si. D Lüt um sä ume häi nid verstande, was si mache, und wil si bi iire Experimänt farbigi Flamme, Rauch oder Explosione broduziert häi, häi si d Alchemiste vilmol für Magier und Häxer ghalte und zum Däil verfolgt. Für iiri Experimänt häi d Alchemiste die gliiche Apparature entwigglet, wie si hüte no in dr chemische Verfaarenstechnik verwändet wärde.

 
Dr Albertus Magnus; Fresko (1352), Treviso, Italien

E bekannte Alchimist isch dr Albertus Magnus gsi. Er het sich as Kleriker mit däm Themekomplex befasst und het bi sine Experimänt e nöis chemischs Elimänt entdeckt, s Arsen. Erst mit em Paracelsus isch us dr eender empirische Alchemii en eender experimentelli Wüsseschaft worde, wo d Basis vo dr modärne Chemii worde isch.

 
Chemiilabor im 18. Joorhundert

In dr Nöizit isch d Chemii im 18. und 19. Joorhundert zur Wüsseschaft worde: Si isch uf dr Basis vo Mässvorgäng und Experimänt ufbaut worde – mä het d Woog afo bruuche und sich uf d Bewiisbarkäit vo Hüpothese und Theorie über Stoff und sini Uwandlige afo stütze.

D Arbet vom Justus von Liebig drüber wie dr Dünger wirkt, si d Grundlaag für d Agrarchemii und häi wichdigi Erkenntniss über die anorganischi Chemii gliiferet. Wo mä e sünthetische Ersatz für e Farbstoff Indigo zum Färben vo Textilie gsuecht het, si baanbrächendi Entwigglige in dr organische Chemii und dr Farmazii gmacht worde. Uf bäide Gebiet het Dütschland bis zum Aafang vom 20. Joorhundert e Vorrangstellig ghaa. Mit däm Wüssensvorsprung häi die Dütsche zum Bischbil Sprängstoff, wo si im Erste Wältchrieg brucht häi, nüme us importierte Nitrate broduziert, sondern mit Hilf vo dr Katalüüse us em Stickstoff vo dr Luft gwunne.

Wo d Nazionalsozialiste an d Macht choo si, häi si Dütschland welle so autark wie mööglig und das het d Chemii as Wüsseschaft witer voraadriibe. Zum vom Import vo Ärdööl unabhängig z wärde, het mä Verfaare entwigglet, wie mä us Stäichoole e flüssige Dribstoff cha broduziere. En anders Bischbil isch d Entwigglig vom sünthetische Kautschuk für d Brodukzioon vo Bnöö.

In dr hütige Zit isch d Chemii e wichdige Däil vo dr Lääbenskultur worde. Wo mä aane luegt, si um is ume chemischi Brodukt, ooni dass mer s merke. Aber Umfäll vo dr chemische Groossindustrii wie zum Bischbil die vo Seveso und Bhopal häi dr Chemii e seer negativs Imidsch verschafft, so dass Slogan wie „Wäg vo dr Chemii!“ seer bopulär häi chönne wärde.

D Forschig het sich bis zum Aafang vom 20. Joorhundert so stark entwigglet, ass verdiefendi Studie vom Atombau nüme zum Beriich vo dr Chemii ghööre, sondern zur Atomfüsik bzw. Kärnfüsik. Die Forschige häi wichdigi Erkenntniss über s Wääse vo dr chemische Stoffwandlig und dr chemische Bindig gliiferet. Anderi wichdigi Impuls für d Chemii si au vo Entdeckige in dr Kwantefüsik us choo (Elektrone-Orbitalmodäll).

Einzelnachwiise ändere

  1. H. R. Christen: Allgemeine Chemie

Ekschterne Syte ändere

  Dä Artikel basiert uff ere fräie Übersetzig vum Artikel „Chemie“ vu de dütsche Wikipedia. E Liste vu de Autore un Versione isch do z finde.