Hermann Hesse

deutsch-schweizerischer Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger (1877-1962)

De Hermann Hesse (Hermann Karl Hesse; Pseudonym: Emil Sinclair; * 2. Juli 1877 z Calw, Württeberg; † 9. Augste 1962 z Montagnola, Schwiiz) isch an vo de wichtigste dütschsprochige Schriftsteller im 20. Joorhundert gsii. Zu sinene Werch ghöret Peter Camenzind, Siddharta, Der Steppenwolf, Narziß und Goldmund und Das Glasperlenspiel. Er het 1946 de Nobelpriis för Literatur öbercho.

de Hermann Hesse ane 1925

s Lebe ändere

Famili ändere

Em Hermann Hesse sini Eltere hend för di protestantischi Basler Mission vo Indie gschaffet und sini Muetter Marie Gundert (1842–1902) isch im indische Staat Kerala uf d Welt cho, wo sin Grossvatter, de Indolog Hermann Gundert (1814–1893) tätig gsii isch. Sin Vatter, de Johannes Hesse (1847–1916), stammt ursprünglich us Estland, domals en Dail vom russischa Kaiserreich.

Chindhait und Juget (1877–1892) ändere

 
em Hesse sis Geburtshus (2008)

De Hermann Hesse isch am 2. Juli 1877 z Calw im Schwarzwald uf d Welt cho, woner au sini erste Lebesjoor verbrocht het. Ane 1881 isch sini Famili uf Basel züglet und isch uf d Schuel vo de Basler Mission gschickt wore. 1886 isch d Famili wider zrugg uf Calw. Do het er as staatliche Schüeler uf sini Schwiizer Bürgerschaft verzichte müese und sin Vater het för en 1890 di württebergischi Staatsaghörgikait erworbe. 1891 isch er is Evangelische Seminar Maulbronn gschickt wore, woner aber im März 1892 abghauen isch. Druf aber isch es zu grosse Usenandersetzige mit sinene Eltere cho, wonen im Mai 1892 ine Astalt z Bad Boll gschickt hend, wo vomene bifründete Pfarrer, em Christoph Blumhardt, gfüert woren isch. Nocheme Selbstmordversuech isch er i d Hailastalt för Schwachsinnigi und Epileptiker z Stetten im Remstal bi Stuggart gsteckt wore, woner e paar Mönet bliben isch. I dere Zitt het er i Briefe sini Eltere und die religiösi Erzüchig starch agriffe. Endi 1892 isch er uf s Gymi z Cannstat cho und het nocheme Joor e provisorische Abschluss gmacht.

Buechhändler (1893–1903) ändere

De Hermann Hesse het aber s Gymi verloo und z Calw e Lehr as Schlosser i de Turmuurefabrigg Perrot agfange, wo 14 Mönet duuret het. Im Oktober 1895 het er den z Tübinge e zwaiti Lehr as Buechhändler agfange und zwor i de Buechhandlig und Antiquariat Heckenauer, wo Schwergwicht uf Theologii, Philologii und Jura gha het. Nebet de Arbet het de Hermann Hesse sich no privat witterbildet und vill glese. Ane 1896 het de Hermann Hesse, wo sich zum Dichter beruefe gfüelt het, sis ersti Gidicht Madonna publiziere chöne. Noch de Lehr isch er bim Heckenauer blibe und het denebet wiiters Gedicht und Gschichte gschribe und veröffetlicht, allerding mit wenig Erfolg.

1899 isch de Hermann Hesse uf Basel züglet und het im dai zerst bim Antiquariat Reich gschaffet, nochene bim antiquar Wattenwyl. Au do het er wiiter publiziert. 1903 het er mit sim Roman Peter Camenzind de Durchbruch gschafft und ab denn chöne as fraie Schriftstelle lebe.

Annöcherig a di östlichi Spiritualität (1904–1914) ändere

 
de Hesse 1905

De Hesse het 1904 d Basler Fotografin Maria Bernoulli (1868–1693) ghüroote und mit ere drai Söö gha. Gwont het d Famili z Gaiehofe am Bodesee. 1907 het er de Wanderdichter und Naturprophet Gustav Gräser keneglernt wo z Ascona bim Monte Verità glbet het. Er het afange Yoga üebe und sich mit religiöse Schrifte vom Hinduismus usenandersetze, wi d Bhagavad Gita und d Upanischade. 1911 isch er uf e Asierais ufbroche und het Indonesien, Singapur, Sumatra und anderi Orte bsuecht und ufem Haiweg no Sri Lanka. Sin Wunsch uf Indie z goo und bsundrigs au Kerala, wo sini Muter uf d Welt cho isch, het er us gsundhaitliche Gründ nöd chöne verwürkliche. Nochdem er wider uf Europa cho isch, isch er an 1912 mit sinere Famili uf Bern züglet.

Erste Weltchrieg (1914–1919) ändere

Nochem Uusbruch vom Erste Weltchrieg het de dienstuntauglichi Hesse sich för dütschi Chriegsgfangni igsetzt und för die Büecher gsammlet und Zitschrifte för dütschi Chriegsgfangni useggee. Nochdem er i de NZZ imene Artikel O Freunde, nicht diese Töne di Intelektuelle uufgforderet het, sich nöd a de Chriegspolemik z bitailige, isch er is Schussfeld vo scharfe Kritike cho und alti Fründe hend sich hassvoll vonem abgwendet, wanen in e noiji Kriise gstürzt het. De Tod vo sim Vatter am 8. März 1916 und e Hirnhutentzündig vo sim Soo Martin hend em au zuegsetzt, zudem isch sini Frau schizophren wore und het ine Klinik müese. Au em Hermann Hesse isches psychisch schlecht ggange und er het sich ine Therapii begee, wo er Bikanntschaft mitem Carl Gustav Jung gmacht het.

Er isch spöter is Tessin uf de Monte Verità ggange, woner sich bim Gusto Gräser erholt het. Em zu Eere het er underem Pseudonym Emil Sinclair de Roman Demian gschribe.

Montagnola (1919–1946) ändere

 
s Hesse-Museum z Montagnola
 
im Hesse-Museum z Montagnola

Anne 1919 het der Herrmann Hesse au in siine Bemüehige, sich um Kriegsgfangeni z'kümmere, versuecht ä ganzi Reihe vu Büecher uusezgee, wu sich an die verschiideni Landsmannschafte vu Diitsche Kriegsgfangene wende dien. Des Projeggd isch zwar schu bald schdegge bliibe, well nit gnueg aagsprocheni Literarisch Tätigi mitgmacht hänn – aaber als erschts isch immerhin sii Alemannebuech (Alemannenbuch) uusechoo, erschiine in siim eigene Seldwyla-Verlag, wun er demit an die Seldwyler vuneme bekannte Schwiizer Literat erinneret het. In selleme Alemannebuech het er anschtelli vuneme Vorwort sii „Alemannisches Bekenntnis“ gschriibe, wu ner erklärt het, was für bsunderi heimetlichi Gfüehl er iiberechunt, wu au immer er sich im alemannische Sprooch- und Kulturruum uffhalte duet – dass er allerdings iiberhaubt nit iiverschtande isch, wenn mer mit Beruefig uff siini kuldurell un schproochlich bsunderi Heerkunft sich andere gegeniiber schroff will abgrenze un mit andere Schprooche un Sitte nüt wott z'due haa.

Wörtlich seit er: „Was man unter Alemannen und Alemannentum zu verstehen habe, darüber gibt es verschiedne Meinungen, deren Kritik nicht meine Sache ist. Mein Glaube an ‚Rassen‘ ist niemals lebhaft gewesen und mich in diesem Sinne einen ‚Alemannen‘ zu nennen würde ich nicht wagen. Dennoch bin ich Alemanne und bin es stärker und bewusster als die meisten von denen, die es der ‚Rasse‘ nach wirklich und zweifellos sind […] Für mich ist die Zugehörigkeit zu einem Leben und Kulturkreise, der von Bern bis zum Nördlichen Schwarzwald, von Zürich und dem Bodensee bis an die Vogesen reicht, ein erlebtes erworbenes Gefühl geworden. […] „Für mich war Heimat zu beiden Seiten des Oberrheins, ob das Land nun Schweiz, Baden oder Württemberg hiess […] meine Liebe zur Heimat, zu dem Land, durch dessen Mitte der Oberrhein fliesst, ist mir nie verkümmert und verdunkelt worden: Wie ich schon als Kind den Basler Rhein und die schwäbische Nagold liebte, Schwarzwälder und Schweizer Mundart erlernte und sprach, so fühle ich mich auch heute noch in allen 'Alemannischen Landen' zu Hause. […] als Gegner der National-Eitelkeiten darf ich nun die Alemannen nicht rühmen   – wie Völker es gern voreinander tun – Und wenn Sie aus heimatlichem Dünkel nichts von fremder Art und Kunst wissen wollen – so tue ich nicht mit. – Das Alemannische Land hat viele Täler, Ecken und Winkel, – aber jedes alemannische Tal, auch das engste, hat seine Öffnung nach der Welt und alle diese Öffnungen und Ausgänge, zielen nach dem grossen Strom, dem Rhein, in den alles Alemannische Wasser rinnt. Und durch den Rhein hängt es von Alters her mit der grossen Welt zusammen!“

Mitti April 1919 het sich de Hesse vo sinere Famili trennt und e Wonig z Montagnola i de Nöchi vo Lugano gno. Inspiriert vo buddhistische Schrifte, wo dozmol zerstmol mit wenig Erfolg z Europa publiziert wore sind, und ahand vo sim indische Hindergrund, woner dör sis Elterhuus, denn dör de Gusto Gräser öbercho het und au dör sini Asierais, het er afange a sim Roman Siddharta schriibe, wo 1922 usecho isch. E Joor spöter het er wider d Schwiizer Börgerschaft öbercho und het uf di tütschi verzichtet. 1927 het er sin Roman Der Steppenwolf useggee um di tütschi Öffetlichkait voreme Chrieg zwarne.

Nochdem sich sini zwait Frau Ruth Wenger vonem schaide loo het, het er d Ninon Dolbin keneglernt, wo en noi inspiriert het, wa sich i sim Roman Narziß und Goldmund usdruckt. 1933 het er d Nino Dolbin ghüroote und isch ine gröösers Huus z Montagnola züglet.

Vo 1931 bis 1943 het de Hermann Hesse a sim Alterswerch Das Glasperlenspiel gschaffe, as en Antwort uf de Nationalsozialismus z Tütschland. I sinene Rezensione het er drum jüdischi und anderi vo de Nazionalsozialiste verfolgti Autore bivorzugt. Doch scho bald hend di tütsche Ziitige Abstand vom Hesse gno und kai Artikel me vonem publiziert. Schriftsteller, wie de Thomas Mann und de Bertold Brecht sind uf de Flucht vor de Nazi au bim Hermann Hesse zgast gsii. 1943 isch Das Glasperlenspiel vom Zürcher Verlag Fretz & Wasmuth usegee wore. 1946 isch er denn mitem Nobelpriis för Literatur geert wore.

s Alter (1946–1962) ändere

 
s Grab vom Hermann und de Ninon Hesse

Nochem Zwaite Weltchrieg het de Hermann Hesse numeno chlinneri Erzälige und Gidicht usegge. Deför het er sich am Lese und Biantworte vo de vile Briefe gwidmet, woner öbercho het. Guet 35000 Brief het er öbercho und öppe halb söfl Antwortschriibe vom Hermann Hesse sind bikannt. I de Nacht uf de 9. Augste 1962 isch de Hermann Hesse amene Hirnschlag gstorbe. Er isch den ufem Fridhof Sant Abondio z Gentilino bi Montagnola vergrabe wore.

s Werch ändere

Gsamtuusgabe und Sammelbänd ändere

  • Sämtliche Werke in 20 Bänden und 1 Registerband, Hrsg. Volker Michels, Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 2001–2007, ISBN 3-518-41100-4
  • Die Gedichte (erw. mit Nachwort und Entstehungsdaten versehene Ausg.) Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 1992, ISBN 3-518-40455-5
  • Gesammelte Erzählungen in vier Bänden, Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M.

Romän ändere

 
d Erschtusgob vom Demian (1919)
  • 1904 Peter Camenzind
  • 1906 Unterm Rad
  • 1910 Gertrud
  • 1913 Roßhalde
  • 1915 Knulp
  • 1919 Demian
  • 1922 Siddhartha
  • 1927 Der Steppenwolf
  • 1930 Narziß und Goldmund
  • 1932 Die Morgenlandfahrt
  • 1943 Das Glasperlenspiel

Uuszaichnige und Ehrige ändere

  • 1905: Bauernfeld-Preis
  • 1928: Mejstrik-Preis der Wiener Schiller-Stiftung
  • 1936: Gottfried-Keller-Preis
  • 1946: Goethepreis der Stadt Frankfurt
  • 1946: Nobelpriis für Literatur für sii Gsamtwerk
  • 1947: Ehredoktor vo dr Universität Bern
  • 1947: Ehrebürgerrecht vo siire Haimetstadt Calp
  • 1950: Wilhelm-Raabe-Preis
  • 1954: Pour le mérite für Wissenschaft und Künste
  • 1955: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
  • 1962: Ehrebürgerrecht vo dr Gmaind Collina d’Oro

Sekundärliteratur ändere

  • Eine raffiniert humane Kur- Hermann Hesse und Badenweiler in Texten, Briefen und Bildern. Verlag Suhrkamp, 2009, 80 Seiten, ISBN 978-3-9811965-5-9.
  • Sikander Singh: Hermann Hesse. Verlag Reclam (UB 17.661), Stuttgart 2006, ISBN 978-3-15-017661-0.
  • Alois Prinz: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ – Die Lebensgeschichte des Hermann Hesse. st 3742, Verlag Suhrkamp, Frankfurt/M. 2006, ISBN 3-518-45742-X.
  • Michael Limberg: Hermann Hesse. Leben, Werk, Wirkung. Verlag Suhrkamp (BasisBiographie Nr.1), Frankfurt 2005, ISBN 3-518-18201-3.
  • Klaus Walther: Hermann Hesse. dtv-porträt 31.062, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002, ISBN 3-423-31062-6.
  • Christian Immo Schneider: Hermann Hesse. Verlag Beck, München 1991, ISBN 3-406-33167-X.
  • Volker Michels (Hrsg.): Über Hermann Hesse. 2 Bände, Frankfurt a. M. 1976.
  • Eike Middell: Hermann Hesse. Die Bilderwelt seines Lebens. Röderberg – Verlag, Frankfurt/M. 1975, o. ISBN.

Weblink ändere

  Commons: Hermann Hesse – Sammlig vo Multimediadateie