Homosexualität i de Antiki
Homosexualität i de Antiki isch bsunders i de griechische Kultur thematisiert wore. Bi de Römer isch si mit Uusnaame gsellschaftlich gächtet gsii.
Voruusetzige
ändereWiiblichi und Männlichi Homosexualität isch e Form vo Sexualität, wo bi de Spezies Mentsch (Homo sapiens sapiens) unabhängig vo de Kultur öppe fööf bis zee Prozent vo de Individue betrefft. Si werd i de verschidnige Gsellschafte recht underschidlich bihandlet und cha, wie im moderne Weste rechtlich anerchennt sii, aber au, wie i gwössne afrikanische oder islaamische Länder, mitem Tood bistrooft were.
I antike Gsellschafte isch de sexuelli Vercheer zwösched zwee Mane oder zwoo Fraue weniger entschaidend gsii, as de Status vo de Person oder sis sexuelli Verhalte, bizüglich Aktivität und Passivität. E Maa hett nöd as unmännlich ggulte, wener as aktive Partner miteme andere Maa Sex ghaa hett. E Maa wo sich loo penetriere loo het, hett as wiibisch ggulte, weler d sexuelli Role vonere Frau iignoo hett. Fraiji Aaghörige hend eri Recht verlüüre chöne, wenn si sich nöd wiene Maa verhalte hend, da haisst uf de sexuelle Ebni passivi Homosexualität. D Maneliebi werd dromm au stärcher thematisiert, well e Maa baid Rolle chan inee, wa binnere Frau nöd mögli isch.
Griecheland
ändereWiiblichi Homosexualität
ändereDi äolischi Dichteri Sappho vo Lesbos het di erotishi Liebi zwösched Fraue bisunge. S Verhältnis, isch äänlich wie i de männliche Päderastii, zwösched ere ältere erfaarne Frau und enere junge ledige Frau gsii. Scho i de Antiki isch ase de Uusdrugg vo de „Lesbische Liebi“ entstande, um s erotische Verhältnis zwöschet zwoo Frau z bizaichne. Au z Sparta sind jungi Fraue vo ältere Fraue i d Tugete und i di wiiblich Sexualität iigfüert wore. Vo de männliche Autoore, wo wiiblichi Homosexualität thematisiert hend, isch die as widernatüürli empfunde wore.
Männlichi Homosexualität
ändereDi männlichi Homosexualität isch öffetlicher gsii und au zwösched fraie Mane mögli gsii. Si isch vor alem bi de Dorier verbraitet gsii und isch för Sparta guet bilait, aber au för s boiotische Thebe. Noch Agoobe vo antike Autoore hebed d Kreter si erfunde. Uf de Insle Thera sind homosexuelli Liebesinschrifte gfunde wore, wo imene archaische Alphabet und Tielekt gschribe wore sind, si wered is 8. Joorhundert v. Chr. datiert und ghöred zo de ältiste schriftliche Zügnis vom Altgriechische. Uuffälig isch en Inschrift, wo de Krimon dodemit pralet, as er Sex mitem Brüeder vom Bathyklos ghaa heb und da im Name vom Apollon Delphinios. Inere andere Inschrift verchündet drai Mane, as si mitenand Sex gha hend.
Päderastii
ändereIm antike Griecheland isch d Homosexualität i de Form vo de Päderastii (altgriech. παιδεραστία, paiderastía) institutionalisert wore. Da isch e Verhältnis vomene erwachsnige fraie Maa öber 30i und emene fraie Burscht i de Pubertät. De Erwachsnig het d Rolle vom Liebhaber (ἐραστής, erastḗs) ignoo und hett de is Lebe vo de Manewelt iigfüert, er isch au de Leerer gsii. De Burscht isch de Gliebti (ἐρώμενος, erṓmenos) gsii. Sexuelli Handlige sind nöd immer vorchoo, di üblichi Art isch de Schenggelvercheer gsii. S erotische Verhältnis hett denn uufghört, wenn de Gliebti Bartschatte öberchoo hett. De sexuelli Vercheer zwösched zwee fraie erwachsnige Mane hett aber z. B. z Athen dezue gfüert, as die di politische Recht verloore hend.
Rom
ändereBi de Römer isch d Homosexualität gsellschaftlich nöd anerchennt gsii, sowoll för Fraue wie au för Mane. De sexuelli Vercheer miteme fraie Röömer isch stroofbar gsii und het zur Entaignig vom Bsitz chöne füere. Degege isch de Sex miteme aigne Sklaav mögli gsii, vor alem wen e Maa nonöd verhürootet gsii isch. Hett e Maa mit eme frömde Sklaav Sex ghaa, so hett er vom Sklavebsitzer chöne azaigt were, wege Missbruch vo sim Bsitz. Homosexuelli Handlige sind öffetlich verspottet wore, so au s Verhältnis vom Julius Cäsar mitem bithynische König Nikomedes. Trotzdem werd i de röömische Literatur au di männlichi Homosexulität thematisiert, z. B. im Satyricon vom Petronius. Alerdings sind d Röömer de Mainig gsii, as d Maneliebi wegem griechische Iifluss entstande sai.
Spootantiki
ändereDi christliche Autoore hend d Homosexualität verurtailt und as e Laster bizaichent. Abem 4. Joorhundert sind ersti cherchlichi Verornnige festgsetzt woore, wo Buesse för homosexuelli Handlige uufgstellt hend. Noch de Aanaam vom Christetum as offizielli Religioo vom Röömische Riich isch d Homosexualität stärcher under Strooff gstellt wore und im Codex Theodosianus (390 n. Chr.) isch för homosexuelli Handlige d Toodesstroof festglait wore. De Chaiser Justinian I. (527–565) hett Schwuuli bsunders hert verfolgt, mit de Bigründig si wööred d Mentschhait gföörde, well si mit erem Verhalte de Zorn vom Liebe Gott wecket.
Homosexualität im Mythos
ändereDe Apollodor hett i sinnere Bibliotheke gschribe, as de Thamyris de erst gsii sai, wo as e Maa en andere Maa gliebt heb und er sait au, as de Hyakinthos sin Gliebte gsii sai.
- „Kleio aber verliebte sich in Pieros, den Sohn des Magnes, … kam mit ihm zusammen und gebar von ihm den Knaben Hyakinthos, zu dem Thamyris, der Sohn des Philammon und der Nymphe Argiope, Liebe fasst, als erster damit beginnend Männer zu lieben.“ (Apd. 1.16f)
S gitt relatiiv vill griechischi Saage, wo d Maneliebi thematisiered, dodebii isch de Liebhaber maist e Gott oder e König, de Gliebti isch maist e höbsche Jüngling. Die Saage verfolget hüüffig s gliiche Muster: di zwee verliebte Mane spiled mitenand i de Wildnis, im Wald, ufere Wise oder imene Fluss. Dör e Umfall chunnt de Gliebti um oder vertrinkt (Argynnos, Hylas, Kalamos) und werd mengisch ine Pflanze verwandlet (Hyakinthos „Hyazinthe“, Kyparissos „Zypresse“, Kissos „Ebhoi“, Kalamos „Schilf“). De Mythetyp werd vo de Forschig as e Reflektion uf en urtümliche Initiationsritus agluegt. Mitem symbolische Tood vom Jüngling werd de zom erwachsnige Maa.
Literatur
ändere- Bernard Sergent: Homosexualité et initiation chez les peuples indo-européens. Paris 1996. ISBN 2-228-89052-9. Drin sind di baide Werch: L’homosexualité dans la mythologie grecque (1984); L’homosexualité initiatique dans l'Europe ancienne (1986)
- Kenneth Dover: Homosexualität in der griechischen Antike. München 1983.
- Elke Hartmann: Homosexualität. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 5, Metzler, Stuttgart 1998, ISBN 3-476-01475-4, Sp. 703–707.