Jo Mihaly

dytschi Bolitikeri

D Jo Mihaly oder Elfriede Steckel isch mit em Name Elfriede Alice Kuhr am 25. April 1902 z Schneidemühl i dr pröissische Provinz Poosen (hüt isch das s polninsche Piła) uf d Wält cho; am 29. März 1989 isch si z Seeshaupt, Bayern, gstoorbe. Si isch e Tänzere, Schauspilere und Dichtere gsy.

ires Lääbe ändere

D Elfriede Alice Kuhr isch d Dochter vom Architekt Richard Kuhr und vo der Singleererin Margaret Golz gsy. I dr Jugendzyt in ere pröissische Chlystadt a dr düütsch-polnische Gränze het d Elfriede Kuhr dr Chrieg erläbt, wo si mit iirere Grossmueter am Baanhof de Soldate, wo verby choo sind, öppis z ässe verteilt het. Über die Zyt het si, schynts het s iiri Mueter gwünscht gha, es Chriegstagebuech gschribe[1] – über das intensyve Züügnis us ere schwääre Zyt isch ane 2014 im ene Film vom internazionale Färnseesänder Arte brichtet woorde. Und scho als chlyy het si sech für Randgruppe wie öppe d Sinti und d Roma wellen ysetze, wo si vil vonne a dr Landesgränze gsee het. I dr Jugend het si für sich en Übernaame gää, wo zigüünerisch töönt: Jo Mihaly.

Nach dr Uusbildig zu dr Chinderchrankeschwöschter het d Elfriede Kuhr denn z Berlin d Uusbildig als Sängerin und klassischi Tänzerin gmacht. Sit 1923 isch si a vilnen Oorte z Düütschland i Varietés und im Zirkus uufträtte, scho denn mit irem jugendliche Psöidonüüm; si het schynts gärn zytgnössischi und modäärni Tanzforme uusprobiert. Z Berlin het si ane 1927 dr jüüdisch Reschissöör Leonard Steckel (1901–1971) ghürootet, wo si bin ere Uuffüerig vom Shakespeare sym Sumernachtstraum het leere gchönne. 1928 het si mit em eigete Soloprogramm agfange, wo sech um sozialkritische Theeme träit het. Sit 1927 het si au Gedicht gschribe und 1929 s Liederbuech Ballade vom Elend useggää. Si het sech dr Berlyner Anarchischteszeene agschlosse und isch bi dr Roote Gwärkschafts-Opposizioon derby gsi. 1930 isch ires pazifistische Buech Arpad usechoo.

1933 sy s Steckels i d Schwiiz is Exil. Si sind uf Züri, wo me se is Ensemble vom Schauspiilhuus ufgnoo het. D Elfriede Steckel het meischtens under wächselnde Psöidonüüm Artikel für divärsi Schwiizer Zytige gschribe und drnäbe au wyters als Tänzerin gschaffet; ane 1935 isch si im Zürcher Volkshuus uufträtte und 1938 bi dr groossen Uuffüerig vom Jemand im Limethuus. Sit 1934 het si d Läitig vo dr Tanzgruppe Neuer Chor Zürich gha, wo sech bsunders für die modärni Arbeiterkultur engaschiert het.

D Mihaly het sech füre Widerstand z Düütschland ygsetzt und 1943 ghulfe bi dr Israelitische Flüchtlingshilf Züri d Kulturgselschaft vo den Emigrante gründe. Und si het au bi dr Freie düütsche Bewegig Schwiiz und bim Schutzverband vo de düütsche Schriftsteller i dr Schwiiz mitgmacht. D Arbet isch für die düütsche Exilante i dr Schwiiz schwäär gsi; es isch dr Mihaly wäge dr Schwiizer Zänsuur nit glunge, iires Projäkt für es Buech Anthologie deutschsprachiger Emigrantenlyrik in der Schweiz, wo bim Zürcher Europa-Verlag vom Emil Oprecht trukt woorde wäär, au würklech usezbringe.[2]

1945 isch d Jo Mihaly uf Frankfurt am Main, und 1946 isch si churzi Zyt für d KPD im Parlamänt vo Hesse gsy. Si het wyter für d Wäärch vo de düütsche Exilautoore glueget. D Ee mit em Leonard Steckel isch 1951 usenand ggange, und sit 1949 het d Jo Mihaly als Autoorin z Ascona im Tessyyn und z Oberbayern gläbt.[3] 1989 isch si z Seeshaupt am Starnbärger See gstoorbe.

D Mihaly het vo dr Stadt Züri ane 1948, 1958 und 1930 für iires Schaffe dr Prys usem Literaturkredit überchoo.

Z Neufahrn im bayrische Landchräis Freising git’s e Jo-Mihaly-Mittelschuel.

iiri gröössere Schrifte ändere

  • Michael Arpad und sein Kind. Kinderschicksal auf der Landstrasse. Stuttgart 1930, Berlin 1981
  • Hüter des Bruders. Roman, Zürich 1942; nöi usegää als Gesucht: Stepan Varesku. 1989
  • Die Steine. Stuttgart 1946
  • Auch wenn es Nacht ist. Roman, 2002
  • Wer ist der Dieb? Eine Schuldfrage. Basel 1957, Stäfa 1988
  • … da gibt’s ein Wiedersehn! Kriegstagebuch eines Mädchens 1914–1918. 1982
  • Drei Weihnachtsgeschichten. Stäfa 1984
  • Was die alte Anna Petrowna erzählt. Geschichten aus Russland. 1975
  • Der verzauberte Hase. Zwei Tier-Erzählungen. 1971
  • Gib mir noch Zeit zu lieben. Weihnachtserzählungen. 1970
  • Bedenke, Mensch… Winterthur 1958
  • Weihnachten auf der Hallig und andere Erzählungen um das Christfest. Basel 1958

Literatur ändere

  • Niklaus Starck: Jo Mihaly und die Würde des Menschen. Eine illustrierte Biografie. Porzio, Basel 2011, ISBN 978-3-9523706-3-6
  • Yvonne Hardt: Eine politische Dichterin des Tanzes: Jo Mihaly. In: Amelie Soyka (Hrsg.): Tanzen und tanzen und nichts als tanzen. Tänzerinnen der Moderne von Josephine Baker bis Mary Wigman. Aviva, Berlin 2004, ISBN 3-932338-22-7, S. 138–151.
  • Helga Karrenbrock: Mihaly, Jo. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 490 f.
  • Ursula Pellaton: Jo Mihaly. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 2. Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 1247.

Weblink ändere

Fuessnoote ändere

  1. … da gibt’s ein Wiedersehn! Kriegstagebuch eines Mädchen 1914-1918. Freiburg und Heidelberg 1982.
  2. Andreas Marquet: Jo Mihaly und das Exilland Schweiz. In: Exilograph. Newsletter der Walter A. Berendson Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur, 21, 2013/14 (Memento vom 28. Augschte 2019 im Internet Archive), S. 18–19.
  3. Ute Kröger: «Zürich, du mein blaues Wunder». Literarische Streifzüge durch eine europäische Kulturstadt. Zürich 2004. Syte 290–294.