Marie Hart

e elsässeschi Mundartschriftstelleri

D Marie Hart isch am 29. Novämber 1856 z Buchswiiler im Underelsas uf d Wält cho und am 30. April 1924 z Liebezäll im Nordschwarzwald, Württebärg, gstorbe. Si isch e elsässeschi Mundartschriftstellerin gsi.

d Marie Hart, öpe 1920,
es Bild vo der Nazional- und Unibiblioteek z Stroossburg

ihres Läbe ändere

D Marie-Anne Hartmann, wie si eigentlech gheisse het, isch d Dochter vom Louis André Frédéric Hartmann, emene Apiteeker z Buchswiiler, und vo der Lehrerin Emilie Wilhelmine Weber gsi. Die Familie isch refermiert gsi und het nüün Chinder gha; vo ihrere Zyt als Chind z Buchswiiler het d Marie-Anne Hartmann spöter im Buech G’schichtlen un Erinnerungen üs de sechziger Johr gschribe.

 
s Huus z Buchswiiler, wo d Marie Hart uf d Wält cho isch

D Hartmann het d Lehrerinneschuel z Stroossburg, d École Normale des Institutrices, psuecht und ane 1874 z Nancy d Uusbildig fertig gmacht. Derno isch si uf Dresden ggange und het dört a der Jäckel-Schuel Französisch ggä. Ane 1882 het si z Neiwiiler der Alfred Kurr (1841–1929), en ehemalige Offizier vo der württebärgischen Armee, ghürootet und mit ihm zäme zerscht z Melle im Vorarlbärg gläbt und drufabe wider im Elsass z Lìtzelhuuse und denn 1895 z Freilassing wyt ähne in Oberbayern. Ihri einzegi Dochter isch d Charlotte Kurr, wo 1892 uf d Wält cho isch.

Scho z Dresden het d Marie Hartmann agfange Sache schrybe, am Afang uf Französisch und denn zrugg z Bischwiiler au uf Düütsch; z Freilassing het si der Autorename Marie Hart agnoo. Und do het si in ihri Muettersprooch gwächslet und die nöchschte Büecher i der Underelsässer Mundart gschribe: es sind Romään, Erzählige, Theaterstück, Churzgschichte, Gedicht und Übersetzige. I verschidene Zytige, öpe der Straßburger Post, het si Churzgschichte chönne lo truke. Si verzelt vom Läbe, wie’s früener gsi isch im Hanauerland und in ihrem Heimetort, wo si derfür der Fantasyname Dachswiiler bruucht, und ihres Wärch gilt als öpis vom Beschte vo der elsässische Prosa; der Raphael Fendrich seit, ihres Schaffe sig aber halt doch no wenig erforscht.[1] Der Hart ihri Büecher sind sid 1911 bim Verlag Greiner und Pfeiffer z Stuttgart usecho.

Ane 1908 isch si wäge der schwirige wirtschaftlige Laag vo ihrem Maa wider uf Buchswiiler zruggcho, und do het si es Schuelheim gleitet. Wo der Erscht Wältchrieg ume gsi isch, het der Alfred Kurr, wil er e Dütsche gsi isch, müesse us Frankrych, wo s Elsass jetz derzue ghört het, furt ggo. Und so isch au d Marie Kurr-Hartmann wider wägg, si isch mit em Maa uf Liebezäll im Nordschwarzwald, wo’s für d Familie Kurr nid eifach gsi isch. D Erinnerig a d Heimet, wo si verlore het, het s wytere Schaffe vo der Dichterin prägt.[2] Am 30. April 1924 isch d Marie Hart dört gstorbe.

D Schrifte vo der Hart zeigen öpis dervo, wie’s de Elsässer ggangen isch, wo ihres Land is Spannigsfäld zwüsche Dütschland und Frankrych grooten isch, z’erscht mit em Dütsch-französische Chrieg vo ane 1870 und denn wägem Erschte Wältchrieg. Ihre Roman Üs unserer Franzosenzit het die französischi Zensur verbotte.[3] Im Buech Ues minre alte Heimet schribt d Marie Hart:

«Des Elsaß, wie m’r lieb han g’het, in dem m’r uns so wohl un heimisch g’füehlt han, were m’r nie meh finde. Drum wenn ich jetz e bissel wandere will in dem Erinnerungsland, for im Geischt die alte Gassen un Hieser, d’ Gärten un Felder, d’ Berri un Wälder wieder ze sehn; for e bissel ze verzähle von de Lit, wie dort gewohnt han un noch dort wohne, were viellicht manchi gere mit m’r gehn.»
 
der Grabschtei vo der Marie Hart z Bad Liebezäll

wie me sech a d Marie Hart tuet erinnere ändere

D Elsässer Dichterin vo vor hundert Johr isch no hüt guet bekant. Z Buchswiiler cha me am Huus, wo d Marie Hartmann uf d Wält cho isch, e rooti Steidafele gseh mit der Schrift: Im Städtel isch en altes Hüs, Do kenn ich mich wie nirigs üs… Marie Hart, hier geboren 29. XI. 1856 […]. Und im Oort stoot sid 1991 der Marie Hart-Brunne und sid 2005 d Figuuregruppe d Gänsemagd; die Brunneszene isch us Bronze und si beziet sech ufe erscht Roman vo der Hart: Marguerite ou La petite gardeuse d’oies. Z Buchswiiler chame uf em Circuit Marie Hart dur d Stadt goo uf de Spuure vo der Dichterin; und s Kulturzäntrum vo dört hät ihre Name: es heisst Centre culturel Marie Hart.

Im Bürgerhuus vo Bad Liebezäll het me 1978 d Marie-Hart-Stube ygrichtet; z Mutzig und au z Stroossburg git’s e Marie Hart-Strooss.[4]

1997 isch e Film über s Läbe vo der Elsässerin usechoo und ane 2006 het’s z Buchswiiler en Uusstellig über sii ggä: Marie Hart, une femme, un destin, une époque (1856–1924). Der Nachlass vo ihre isch ufdeilt i die Sache, wo im Museum vom Hanauerland z Buchswiiler sind, und die andere i der Unibiblioteek vo Frankfurt am Main, wo se d Dochter Charlotte Kurr als Depositum vo der Erwin von Steinbach-Stiftung hiiggää het.

Uf em Marie Hart-Brunne z Buchswiiler cha men ihre Spruch läse:

«Wenn an d’r Quell viel Blueme stehn,
Vergebt d’r Bach des nit,
Un in sim ganze spätre Lauf
Gehn d’Blueme mit.»

ihri Wärch ändere

  • Tagebüecher
  • Marguerite ou La petite gardeuse d’oies, 1877 (französisch; uf düütsch: d Gänsemagd)
  • D’r Stadtnarr. Volksstück in drei Aufzügen in elsässischer Mundart, Stroossburg 1907
  • G’schichtlen un Erinnerungen üs de sechziger Johr, Stuttgart 1911 (nöi usegä 2002)
    • Unseri Schwowevetter
    • Was uns d’r Babbe als verzählt het
  • D’r Herr Merkling un sini Deechter. Elsässische Novellen, Stuttgart 1913 (nöi usegä 2002)
  • Em Emilie sini erscht Lieb, Stuttgart 1913
  • D’r Hahn im Korb. Elsässische Novellen, Stuttgart 1914 (nöi usegä 2003)
  • Üs unserer Franzosenzit, Stuttgart 1922
  • Elsässische Erzählungen, Berlin Leipzig 1922
    • En Üwerraschung
    • D’r französch Himmel
  • E Scheidungsg’schicht. Ebs allegorisches, 1922
  • Erinnerungsland. Erzählungen und Gedichte, Stuttgart 1923
  • D’r poetisch Oscar. Einakter,
  • Ues minre alte Heimet. Aus dem Nachlass, usegä vo der Charlotte Kurr, Berlin 1930
    • D’r Baschberri
  • Gesammelte Werke, 5 Bänd, Berlin 1930

Literatur ändere

  • Raphael Fendrich: Grenzland und Erinnerungsland. Die Identität des Elsass im Werk Marie Harts (1856–1924). Baden-Baden 2018.
  • Emma Guntz: D'Erinnerung an dies, was emol gewenn isch... auf den Spuren der elsässischen Schriftstellerin Marie Hart, (1856–1924). In: Allmende, 1991, S. 95-113.
  • Alfred Matt: Marie Hart (pseudonyme de Hartmann Marie Anne). In: Nouveau dictionnaire de biographie alsacienne, Band 15, S. 1416.
  • Raymond Matzen: Marie Hart, 1856–1924, exceptionnelle prosatrice d’expression dialectale. In: Saisons d’Alsace, 97, 1987, S. 187f.
  • Raymond Matzen: Marie Hart. In: Encyclopédie de l'Alsace. Strasbourg 1984, Bd. 6, S. 3446.
  • Christine Muller: Marie Hart. La conteuse de l’âme alsacienne (1856–1924). In: Christine Muller: Femmes d’Alsace. De sainte Odile à Katia Krafft... Portraits de femmes rebelles. Strasbourg 2009, S. 183–193.
  • Raymond Piela: Sur les traces de Marie Hart. Une vie, une oeuvre In: Land un Sproch, 154, 2005, S. 13–20.
  • Bernard Riebel: N’oublions pas Marie Hart. In: Le Grand Messager boiteux de Strasbourg, 2007, S. 174–177.
  • Bernhard Sowinski: Kurr, Marie (Pseudonym Marie Hart). In: Bernhard Sowinski: Lexikon deutschsprachiger Mundartautoren. Hildesheim/Zürich/New York 1997, S. 341.
  • Auguste Wackenheim: Marie Hart. In: La Littérature dialectale alsacienne. Une anthologie illustrée [LDA], Band 3: La période allemande (1870–1918), Paris 1997, S. 113–128.
  • Karl Walter: Marie Harts literarische Bedeutung. In: Elsass Lothringen, Heimatstimmen, XI, 1914, S. 292f.
  • Gudrun Wedel: Hart, Marie. In: Autobiographien von Frauen. Ein Lexikon. Köln, Weimer, Wien 2010, S. 316f.

Weblink ändere

  Commons: Marie Hart – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnoote ändere

  1. Raphael Fendrich: Grenzland und Erinnerungsland. Die Identität des Elsass im Werk Marie Harts (1856–1924). Baden-Baden 2018, S. 17.
  2. Elsass Lothingen, Heimatstimmen, 1927, S. 196–200.
  3. Benjamin Wieland: Dialekt. Elsass sprachlos: Eine Sprache stirbt – und Paris freuts uf bzbasel.ch, 25. November 2018
  4. Rue Marie Hart z Stroossburg