D Schwiz im Zweite Wältchrieg

D Schwiz isch während em Zweite Wältchrieg nit vo fremde Mächt eooberet worde. D Wirtschaft und d Gsellschaft si aber doch stark vom Chrieg bedroffe worde, vor allem wil d Schwiz zitwiis vollständig vo de Achsemächt iigschlosse gsi isch. D Regierig (und d Füerig vo dr Armee) het sich Müe gee, d Neutralität und d Souveränität z bewahre, ohni eini vo de Chriegsparteie z brüskiere. Noch em Ändi vom Chrieg hai d Siigermächt d Schwiz beschuldigt, mit de Nationalsozialiste kooperiert z ha, denn u. a. si öbbe 75 % vo de Devise, wo Dütschland für Iichäuf im neutrale Usland brucht het, dur Goldtransaktione (Bütigold, Raubgold) vo dr Riichsbank über s Schwizer Bankesystem abgwicklet worde si.[1]

Marmorskulptur Wehrbereitschaft vom Hans Brandenberger 1943-47, s Original in Bronze isch e Symbol vom Landigeist vo 1939 gsi

D Zit vom Zweite Wältchrieg wird vo der Aktivdienstgeneration as Gränzbsetzig 1939–45 bezeichnet.

D Bedroig ändere

D Situation vo der neutrale Schwiz im Zweite Wältchrieg isch vor allem ab em Sommer 1940 sehr kritisch gsii, isch si doch mit der Niiderlag vo Frankriich iigschlosse gsii zwische de beide faschistische sog. Achsemächt Dütschland und Italie. Der italienisch Diktator Mussolini het derbii scho vor em Chrieg droht gha, er welli die italienisch-sprochige Gebiet an Italie aschliesse, der Adolf Hitler sinersits het zwar versicheret ghaa, er welli d Schwiiz nit angrife, will si als Flankeschutz gäge en Angriff vo Frankriich uf Dütschland wärtvoll sig.

Noch dr dütsche Eroberig vo Frankriich ändere

 
Panzersperre Gurmels. Bunker us em Jahr 1914. Um 1940 mit Höckersperrene und Pak-Bunker erwiteret.

Das isch allerdings denn mit der dütsche Eroberig von Frankriich hifällig worde. Wo de Weschtfäldzug im Juni 1940 fascht verbii gsii isch, het s an der Nordwescht-Gränze vo der Schwiiz uuffälligi Bewegige vom dütsche Panzerkorps Guderian mit Hunderte von Panzer gää. Es isch zwar quellemässig offebar nüt konkrets überliiferet, aber durchuus möglich, dass die berüchtigti Radioaaschproch vom Bundespresidänt Marcel Pilet-Golaz au mit dere Bedrohig zämmeghanget isch, wil er aakündigt het, ass mä zwei Drittel vo de mobilisierte Schwizer Truppe welli demobilisiere - was als halbi Kapitulation gwirkt het. Der psychologisch Schock isch nämlich in der Schwiiz nach em Fall vom letschte demokratische Nachbar Frankriich gross gsii.

Es het sich denn aber - vor allem in e baar dütsche Dokument, wo nach em Chrieg uuftaucht si - uusegschtellt, dass der Hitler offebar d Schwiiz vorläufig nit het welle erobere, sondern nur derzue erpresse, Dütschland im witere Eroberigskampf Richtig Russland mit Rüschtigs-Lieferige z unterschtütze. D Schwiz isch im Juli 1940 zum ene Handelsabkomme erpresst worde, wo sie verpflichtet het, sämtlichi Rüschtigs-Export nur no an d Achsemächt z liifere.

In däm Liecht händ sich denn dütschi Aktionsplän gäge d Schwiiz wie vor allem au der militärisch Aagriffsplan "Operation Tannenbaum" vom Auguscht 1940 oder Planige für die personelli Bsetzig vom sog. "Reichskommissar Schweiz" vom Septämber 1941 als blossi Planschpiil vo untergordnete Inschtanze in der Nazi-Hierarchie erwiise. Au die erwähnte Eroberigs-Plän vom Mussolini sind nit umgsetzt worde, erschtens will der Hitler im Norde nit het welle iifalle und zweitens will me jetzt en Überfall uf Griecheland vorzooge het.

D Reduit-Strategii ändere

Der General Henri Guisan het wohl die gegnerische Plän durch d Nachrichtedienschte höchschtens unvollschtändig kennt und het dorum im Juli 1940 der Öffentlichkeit der Bezug vom Reduit mit de entschprächend reduzierte Truppebeschtänd akündigt. Die Dütsche händ allerdings die Schtrategii nie richtig ernscht gnoo, will si s Mittelland mit der Bevölkerig und der Induschtrii em Gägner fascht vollschtändig entblösst het und d Reduit-Truppe eso mit der Zit kampflos hätte chönne usghungeret wärde. Die einzige würkliche Trümpf wo d Schwiz denn im Fall vom ene Iimarsch no ghaa het, wäre d Schprängige gsii vo de Rüschtigs-Betriib und vo de Alpetransit-Achse, wo witgehend de Achsemächt dient häi.

Au der General Guisan het im übrige nit nur die bekannti Widerschtands-Rolle gäge die Dütsche gschpiilt, er het wie die meischte Verantwortigs-Träger gschwankt zwüsche Widerschtand und Apassig. So het er churz nach siim Widerschtands-Entscheid, wo s Reduit zmindescht politisch signalisiert het, der Bundesrat ufgforderet, e diplomatischi Vermittligs- und Versöhnigs-Mission nach Berlin z schicke - was der Bundesrat aber abglehnt het. Und in ere Aschprach, won er Endi 1941 ghalte het, het er gseit: "Wir wollen uns ans neue Europa anpassen, aber nach Schweizer Art". Noch wiiter gange isch z. B. der oberschti Induschtriiverbands-Verträter vom Land, der Hans Sulzer, wo no im Auguscht 1943 e dütsche Chriegs-Siig gäge die Alliierte gwünscht het, um s Uufcho vom Kommunismus abzwände.

D Schwizer Flüchtlingspolitik ändere

Stark kritisiert worde isch schpöter au die schwizerischi Flüchtlingspolitik, wo vor allem au wäge der Nahrigsmittel-Knappheit ("Das Boot ist voll") ab Auguscht 1942 e witeri Uufnahm vo jüdische Flüchtling abglehnt het, und d Juude si millionewiis in d Konzentrationslager abtransportiert worde. Es si Duusigi vo Flüchtling zruggwiise worde und für 117 jüdischi Flüchtling cha sicher bewiise wärde, ass si vo de Nationalsozialiste deportiert oder verschoss worde si.[2] E Zaal, wo dr Wirkligkaäit mee entspricht, cha mä woorschinlig nid uusefinde, wil e Hufe vo de Abwiisige und Zriggschiebige diräkt an dr Gränze informell stattgfunde häi und nit brotokolliert worde si.

Literatur ändere

  • Jürg Fink: Die Schweiz aus der Sicht des Dritten Reiches 1933–1945, Einschätzung und Beurteilung der Schweiz durch die oberste deutsche Führung seit der Machtergreifung Hitlers. Schulthess Polygr. Verlag, Zürich 1985. ISBN 3-7255-2430-0
  • Jakob Tanner: „Réduit national“ und Aussenwirtschaft. Wechselwirkungen zwischen militärischer Dissuasion und ökonomischer Kooperation mit den Achsenmächten. In: Philipp Sarasin, Regina Wecker (Hrsg.): Raubgold, Reduit, Flüchtlinge. Zur Geschichte der Schweiz im Zweiten Weltkrieg. Chronos, Zürich 1998, ISBN 3-905312-56-5, S. 81–103.
  • Jakob Tanner: „Die Ereignisse marschieren schnell“, in A. Suter et al.: Struktur und Ereignis, 2001
  • Die Schweiz, der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg: Schlussbericht / Unabhängige Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg. Pendo, Zürich 2002, ISBN 3-85842-601-6, Download (PDF, 1.8 MB) bei uek.ch unter „Berichte 2001/2002, Schlussbericht“
  • Edgar Bonjour: Geschichte der schweizerischen Neutralität: vier Jahrhunderte eidgenössischer Aussenpolitik. Helbing & Lichtenhahn: Basel 1965–1976. (9 Bd.)
  • Handbuch der Schweizer Geschichte. (Mitarb.: Hanno Helbling u. a.) 2 Bd. Zürich 1972, 1977. ISBN 3-85572-021-5

Fuessnote ändere

  1. Werner Rings: Raubgold aus Deutschland. Die Golddrehscheibe Schweiz im 2. Weltkrieg (1985) ISBN 3492039553
  2. Ruth Fivaz: Ce que nous apprend le fichier genevois sur les refoulements entre 1942 et 1945. In: Le Temps, 2. Novämber 2000, Online (PDF; 13 kB) (Memento vom 24. Septämber 2015 im Internet Archive)