Waldrapp
Waldrapp | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wüsseschaftlige Name | ||||||||||||
Geronticus eremita | ||||||||||||
Linnaeus, 1758 |
De Waldrapp (Geronticus eremita L.) isch e groosse Vogel, wo weltwiit starch gföördet und gschützt isch. Er isch di anzig Ibisart, wo i de Alpe haimisch gsii isch. Hüt gits Projekt, wo versuechet de Waldrapp i de Alpe wider aazsidle. Wildi Waldrappe chömed hüt no i zwoo trennte Populatione vor, nämli im Nööchen Oste und im Maghreb. Di zwoo Populatione underschaidet sich e bitzeli, bildet aber no kai verschidnigi Underarte.
Name
ändereWaldrapp, im Plural Waldrappen, isch de alti schwiizertütschi Name gsii, wo bim William Turner (1544: avis sit Helvetiorum Vualtrapus[1]) und bim Konrad Gesner (1555: a nostris nominatur uulgo ein Waldrapp[2]) zerstmol vorchunnt. Z Bayern und i de Staiermarch het er Claußrapp ghaisse, wel er i Chluse gnistet het. En andere verbraitete Name isch Steinrapp gsii.[3]
Uussie
ändereDe Waldrapp werd 75 cm gross und wögt öppe 1200 bis 1400 Gramm. Er het schwarzi Federe miteme grüene Schimmer. A de Flügel isch de Schimmer wiiroot bis violett. D Bai sind eener chorz und hend e röötlichi Färbig. De Chopf und d Cheele hend kai Federe, de Nagge het degege dünni lanzeförmigi schwarzi Federe, wo 9 cm lang wered und vom Hals liecht abstönd. D Färbig vom Chopf isch individuell recht verschide und i de Bruetziit chnütschroot gfärbt. De rooti Schnabel isch geg abe boge und recht waich. Er isch guet gaignet zom chlinneri Tier under Stai, Gröll und usem Chiis zangle. D Wiibli sind e bitzeli chlinner und fiiner baut as Mandli, si hend au e chörzere Schnabel und chlinneri Flögel. Di östlichi Population het chörzeri Schnäbel as die westlichi: er messt bi de Mandli z Marokko 14 cm, z Syrie 13 cm, de Schnabel vo de Wiibli isch um 5 bis 7 mm chörzer. Waldrappe underschaidet sich individuell im Uussie, voralem de Chopf zaigt starchi Underschiid i de Musterig, so as d Individue guet vonenand underschide were chönt.
D Bibeli hend e graue Fluum und e schwarze Schnabel. Wen d Federe chömed, wachset die au am Chopf, doch falet die spötistens im zwaite Lebesjoor uus. Waldrappe chönd sich im zwaite Joor scho fortpflanze, sind aber erst mit Vieri uusgwachse. I de Gfangeschaft wered Wiibli öber 20 Joor alt, selte öber 30; Mandli lebet öppe zee Joor länger und chönd 40 Joor alt were.
Fluug
ändereDe Waldrapp isch e guete Segler und Glaiter. Er nutzt de Uufwind a de Felse und Chlippe und chraist gern i de Luft. Sis Nest flügt er vo une aa, haltet e Stuggli öberem Nest und loot sich denn is Nest lo ghaie. Flügt er i Gruppe, so werd i de Regle e typischi V-Formatio bildet, wobi Vögel, wo sozial nööch zonenand stönd binenand bliibet.
Jüngeri Vögel brechet gern us de Formatio uus, remplet sich gegesittig a oder pütschet di andere us Spaas, si machet scharfi Spitzcheerine oder lönd sich uf de Rugge lo ghaie oder ranglet i de Luft.
Sozials Verhalte
ändereAs e Vogel wo i Kolonie lebt, zaigt de Waldrapp en uusprägts sozials Verhalte.
Gruess
ändereWaldrappe grüezet sich gegesittig, vor alem Päärli und Individue wo soziaal nöch zonenand stönd, aber au asigi, wo wenig mitenand z tue hend. Mandli grüezed sich vill hüüffiger underenand as Wiibli. Bi gwösse Glegehaite grüezt sich di ganzi Gruppe gegesittig.
Bim Gruess werd zerscht de Chopf ruckartig geg hindere gstreckt und denn vernaigt er sich geg vorenabe; debii ertönt de chrup-Ruef. De Gruess cha e paar Mool widerholt were.
Chraule
ändereWaldrappe chraulet sich gern gegesittig mitem Schnabel. Well er sini Gspönli au a Stele chraulet, wo die selber guet mitem aigne Schnabel anechömed, het s Chraule e wichtigi soziali Funktion. Vor alem Päärli chraulet sich hüüffig und d Eltere chraulet eri Junge bsunders vill, au Gschwüsterti im Nest chraulet sich gern. Usserhalb vo de Famili chraulet sich i de maiste Fäll e Mandli und e Wiibli, mengisch chraulet sich au zwai Mandli, gaz selte aber zwai Wiibli.
Wen e Waldrapp gchraulet were will, huuret er vorem andere abe. Het de kai Lust, luegt er eweg oder tuet ase, as öb er schlooffi.
Stress
ändereE gstresste Waldrapp tuet sich räuspere und plusteret sich uuf und tuet debi liislig meckere.
Striit
ändereBsundrigs i de Bruetziit lebet d Waldrappe nöd immer völlig fridlich nebenand. S chunnt den grad zwöschet de Nestnoochbuure zo Imponiergehabe und Riiberaie, wo vor alem vo de Mandli uusgfochte wered. De unerwünschti Gast werd mitem Schnabel wenig sampft em Hals packt. Hüüffig chunts au zomene harmlose Schnabelfechte, bis de Schwächeri noloot. Wegem waiche Schnabel chas debii fast kai Verletzige gee. Mengisch werd au s Wiibli vom Gegner aagriffe. Jungvögel, wo sich nöd imer a di soziale Regle haltet und frömdi Nest aaflüüget, wered ebefalls weggjagt.
Rüeff
ändereDe Waldrapp het drai Rüef: chrup, gruh und ä-ä-ä-ä, wo je noch Stimig absichtlich erzügt wered. D Rüef sind individuell so starch verschide, as si au vom Mensch underschide were chönd.
chrup isch de soziali Ruef. Er werd bim Grüeze güsseret, wenn e Mandli emene Wiibli imponiere will, ai bim Vögle und au bim gmainsame Nestbau werd hüüffig gchrupet.
gruh isch de Ruef, wen de Waldrapp ufgregt isch, egal öbs e guets oder schlechts Eraignis isch. So gruhet de Waldrapp, wenn e Jungs schlüpft, aber au wen e Jungvogel abstürzt oder wen e Jungs vomene Griifvogel graubt werd. Denn chönd d Eltere öber e Stund lang gruh rüeffe und mengisch werd denn de Ruef vo anderen Waldrappe widerholt.
ä-ä-ä-ä oder s Meckere isch e liislige Ruef, wo im Privatlebe bruucht werd, wen e Waldrapp uuzfrede isch. Päärli wo mitenand harmoniered meckeret vill weniger as anderi. S meckere chan e Bettelruef för me Uuferksamkait sii, aber au zom beschwichtige vom ene uufdringliche oder agriiffige Waldrapp.
Nebet em Rueff tuet de Waldrapp mit em Schnabel chlappere, vor alem wen er imponiere will oder e Gegner iischüchtere möcht. S Chlappere isch au e Bistandtail vom Balz.
Tagesablauf
ändereDe Waldrapp isch e tagaktiie Vogel. Er wacht im Morgegraue uuf und grüezt sin Paartner und di andere Waldrappe vom Horst. Deno flüüget si mitenand uus zom Naarig sueche, trinke und bade. Im Mittag ruebet si sich i de Regle uus.
De Waldrapp badet recht gern, vor alem die Junge. Wen er cha, stoot er bis zo de Brust im Wasser und sprützt sich den mit de Flögel voll, bis er ganz nass isch. Je wärmer es werd, umso lieber und länger tuet er sünele. Er stellt sich debi gege d Sune, braitet baid Flügel uus und streckt d Brust gege d Sune.
De Waldrapp schloofft uf aim Bai, drüllt sin Chopf uf d Siite und steckt de Schnabelspitz is Gfider. Mengisch tuet er aber nume ase, as öb er schlooffi. Da isch de Fall, wen er zom Biispil ka Lust het en andere Waldrapp z chraule oder e Wiibli het kai Lust uf s Mandli wo sich anööcheret, oder d Eltere findet, di Junge bettlet wider emole zvile.
Naarig
ändereWaldrappe sind nöd bsunders wäälerisch und fressed vo Insekte öber Waichtier, Reptilie bis zo chliine Vögeli und Müüsli fast ales. Em liebste hends allerdings groosi Chäfer, Hoistöffel und Grile. Im Wasser suechet si Fröschli und Rossnägel oder Wasserschnegge. Chliini Vögel und Müüs tüend si au aktiv jage. D Naarigsuech erfolgt i de Regle gmainsam i chliine Gruppe, debii bildet si äänlich wie bim Flüüge e V-Formatio. E Waldrapp fresst im Taag öppe 250 bis 270 Gramm.
Em liebste suechet Waldrappe s Fresse uf Wise, Waide, Felder und au i Gärte, d Vegetation taar aber nöd hööcher as 20 Santimeeter sii. Im Sumpf wääled si di trochnigere Stele uus. Piet wo landwertschaftlich intensiiv gnutzt wered, mag de Waldrapp gär nöd, wa vermuetli e wiitere Grund isch, as er immer seltniger werd.
Waldrappe sind täglich uf gnueg früsches Wasser agwise, nöd nu zom Trinke sondern au zom Bade.
Fortpflanzig
änderePäärlibildig
ändereFor de Bruetziit fönd d Waldrappe a e gaignete Partner sueche, wo maistens uugföör gliich alt isch. D Päärlibildig foot dodemit aa, as attraktivi Waldrappe mee grüezt wered. Denn fönd möglichi Päärli a, anenand mee chraule. Hend si sich gfunde, fönds mitem Nestbau aa. I de Balz schmiiget si sich anenand und tüend de Hals verschrenke. Im End chonts zo Kopulationsuufforderig indem de Schnabel vom Partner packt werd und debii entsoot e heftigi Zitterbiwegig miteme Chlappergrüüsch. Kopulation duuret zwöschet 20 und 70 Sekunde. Päärli sind maist e Joor lang anenand troi, mengisch au zwai, seltniger drai oder mee Joor. Siitesprüng sind selte und fast nume bi Mandli z biobachte, wo sich a Wiibli anemachet, wo kann Partner hend. Au gliichgschlechtlichi Päärli chömed voor.
Nest
ändereS Nest werd i Kolonie aglait, de Abstand zwöschet zwai Nest bitrait i de Regle ann Meeter. D Nest wered inere Felswand oder uf hööche Burgruine und nöd biwonte Türn baut, debii wered gschützti Stele bivorzugt. Um di guete Nistplätz werd mengisch heftig gchämpft und starchi Waldrappe brüetet maist eener i de Mitti vo de Koloni, schwachi Päärli mee em Rand.
Bruet
ändereS Wiibli lait im Märze zwai bis föf Aier, maist aber drai. S Mandli und s Wiibli löösed sich ab und baid suechet s Fresse selber. Wenn e Waldrapp siin Partner bim Brüete ablööst, bringt er em e uuffäligs Nestbautaili wie z. B. e groossi Federe.
D Bruetziit goot 28 Taag denn schlüüfft s Jungi. Do d Aier nöd gliichzittig glait wered, liged Gschwüsterti e paar Tääg usenand, allerdings stimmt sich d Kolonii ab, as alli Junge öppe zur gliiche Ziit schlüüffet. Wenn e Jungs schlüüfft, bliibet baid Partner im Nest, si sind uufgregt und mengisch chunts au zomene chliine Striit, wenn s Päärli nöd guet harmoniert. Di früsch gchloffne Junge wered vo de Eltere glii nochem Schlüüffe gchraulet.
Nestling
ändereD Nestling mached noch spötistens 5 Taag d Augen uuf und erchened d Eltere denn au optisch, doch wered si vo de Eltere bim Aafluug au immer grüezt. Di Junge chrüüchet denn gern an Nestrand und lueged noigiirig in Abgrund abe. Waldrappe hend för Vögel en ussergwöönliche starche Spiiltriib. So lönd jungi Nestling hüüffig Chiselstaili oder Nestmaterial usem Nest und d Felsig doraab lo ghaie und losed noigiirig em Grüsch zue, wo debii entstoot. Si spiled aber nöd nu gern mit em Nestmaterial sondern au mit Essreste.
Nochere Wuche foot d Federebildig aa und noch zwoo Wuche chönd di junge Waldrappe uufrecht stoo. Jetz fönds au a s Nest verloo und treffed sich mengisch mit de Junge vom binochbuurte Nest, zom Spile. Wenn si sich striitet wered si vo de Eltere trennt. Gliichzittig fönds a d Flügel träniere, debii stönds an Felsrand ane, aber mitem Füdli geg use, so as si geg d Felswand ghaiet und nöd in Abgrund stürzed.
Wenn d Nestling zwoo bis vier Wuchen alt sind, tüend si bim Aaflug vo de Eltere eri Gschwüsterti plooge und iischüchtere, demit si as erste z Fresse öberschömed. I dere Ziit sterbet di maiste Junge, wenn si sich nöd gnueg gege di stärchere Gschwüsterti weered. Demits weniger Striit gitt, flüüget mengisch baid Eltere s Nest gliichzittig mit Fuetter aa, anderi Päärli tüend au di Junge wo zhefitg striitet trene und hocket dezwöschet.
Noch sechs Wuche flüüget di junge Waldrappe zerstmool mit de Eltere uus. Si sind scho glii flugsicher und fönd den aa selber Naarig sueche, si gönd jetz au selber go trinke und go bade.
Nestfind
ändereI groosse Felswänd brüetet hüüfig au anderi Vögel, drunder au Griifvögel, wo denn au jungi Waldrappe gönd go raube. D Waldrappe weered sich nöd gege Find, i de Regle büütet d Kolonii gnueg Schutz gege Nestroiber. Di gröösti Gfoor bistoot denn, wenn baid Eltere uusgfloge sind. Zo de Find ghööred de Zwergadler (Hieraaetus pennatus), de Adlerbussard (Buteo rufinus), de Huhu (Bubo bubo), de Rapp (Corvus corax) und de Wüesterapp (Corvus ruficollis).
Jugedlichi
ändereD Pupertät vo de Waldrapp setzt noch 11 oder 12 Mönet ii. Di Junge bildet denn chlinneri Gruppe, wo si under sich bliibet und fönd a, s Soziaalverhalte vo de Erwachsne spilerisch nochezmache, debii öbertriibet si gern und nöd selte endet die Spiili mit Rauferaie. Im Fluug tüend sich di Junge nöd nu gegesittig mit de Füess umepütsche, sondern si remplet mengisch au anderi Waldrappe oder wenns si ganz öbermüetig sind sogär anderi Vögel aa.
Verbraitig
ändereHüt gits zwo Populatione, die östlichi Population brüetet im Nööchen Oste, di westlichi Population im Maghreb im Atlas. Früener hets no e dritti Population ggee, wo z Europa brüetet het, und zwoor zwöschet de Alpe und de Donau.
Nööche Oste
ändereVor hundert Joor hets i de Törkai bi de Burgruine vo Bireçik und am Uufer vom Euphrat e groossi Population ggee. 1890 sinds no öber 3000 Waldrappe gsii, 1911 no 1000, und 1989 isch de letscht wildi Waldrapp vo de Törkai verschwunde. Hütt gits bi Bireçik e Voliere, wo vom WWF underhalte werd, wo no rond hundert Noochome vo de eemoolige groosse Kolonii züchtet wered.
Bi de alte iihaimische muslimische Bivölkerig het de Kelaynak, wie de Waldrapp of törkisch haisst, as e hailige Vogel ggolte. Si hend globt, as er d Seel vo de Verstorbnige träägi. Do d Wanderruute vom Waldrapp öber Mekka goot, isch er au as Füerer vo de Pilger bitrachtet wore. S Iitreffe vo de Waldrappe im uusgeende Horner isch miteme groose Fest gfiiret wore und d Ferge ufem Euphrat hend eri Boot gschmückt. Zodem söll de Noah nöd nume e Tube, sondern au e Schwalbe und e Waldrapp uusgschickt haa und de Waldrapp het denn de Noa vom Berg Ararat uf Bireçik gfüert. I de 1960er Joore het Bireçik e wertschaftliche Uufschwung ghaa. Debii sind vili Frömdi zuezoge und di alte Brüüch sind nodisno vergesse ggange und de Schutz, wo de Waldrapp bi de alte Bivölkerig gnosse het, isch vo de Zuezögler nöd tailt wore. Schutt isch öber d Felsig abegrüert wore, wo d Waldrappe gnestet hend und spööter isch no de Euphrat gstaut wore. Nu dank em WWF und de Understützig vom törkische Staat isches gglunge, as de Waldrapp nöd völig us de Geget verschwunden isch. Well mer dozmol s Verhalte vo de Waldrappe nonöd guet gchennt het, wäär da Projekt aber fast gschitteret. Die noie Erchenntnis öber s Verhalte vom Waldrapp, liferet e wichtige Biitrag, as de Waldrapp nöd us Bireçik verschwindet.
Z Syrie gits no e chliini bikannti wildi Kolonii i de Nööchi vo Palmyra mit velicht zee erwachsnige Individue. Do z Syrie d Jagd völig biliebt isch, bistoot jederzitt Gfoor as e Kolonii uusgnoo werd. Do die politischi Situatioo z Syrie kai staatliche Schutz för Wildtier und Tierschutzprojekt büüte cha, isch es uugwöss, öb de Waldrapp z Syrie öberhopt e Chance het, z öberlebe.
E Bsunderhait vom östliche Waldrapp isch, as er e Zuugvogel isch. Er brüetet im Nööchen Oste und flüügt denn im Juli mit de Junge em Roote Meer noo uf Eritrea und Äthiopie. Drum cha de östlichi Waldrapp ganz selte as Dorzügler au z Ägypte, z Arabie und im Jeme biobachtet were. Well au z Arabie und im Jemen d Jagd biliebt isch und Tierschutz bi de Bivölkerig nöd bikannt isch, isch die Wanderig för d Waldrappe e gföörlichs Underneme. Bsunders vili Waldrappe, wo d Rais zom erste Mool mached, chömed im Früelig nöme zrogg. Offesichtlich bruuchet jungi Waldrappe för de langi Fluug mee Zitt und sind offesichtlich au grössere Gfoore uusgsetzt.
D Waldrappe chömed im uusgeende Februar im Nööchen Oste aa und bizüchet eri Kolonie. Im Märze leged si d Aier, so ass di Junge im Aprile schlüüffet. Afangs Juni sind di Junge flügge und flüüget denn Mitti Juli mit de ältere Waldrappe in Süüde. Si flüüged direkt as Rooti Meer. Noch öppe 30 Taag chömed si z Äthiopie aa und hend debii e Strecki vo 3100 Kilomeeter zrugglait, wobi di biobachteti Gruppe 19 Taag im Jemen grastet het, so ass si effektiv nu a 12 Taag gfloge sind. S Winterquartier litt im Hügelland Shawa, öppe 75 km nordöstlich vo Addis Abeba. Im iigende Hornig flüüget si wider ab und chömed noch 16 bis 24 Taag i de Bruetkolonii ab. De Retuurweeg verlauft zom Tail westlicher as de Hiiweeg. Z Äthiopie isch d Jagd nöd verbraitet und d Vögel wered im Winterquartier i Rue gloo und d Waldrappe hend au kai Angst vor de äthiopische Buure. E möglichs Problem chönd sii, as momentan s Bistrebe doo isch, d Landwertschaft z intensiviere. D Erfaarig zaigt aber, as Waldrappe nume extensiv bewertschaftets Land uufsuechet. Si sind au extrem empfindli uf Gift, wo bi de Schädligsbikämpfig iigsetzt wered.
Maghreb
ändereDi westlichi Population im Maghreb isch besser erhalte. 1966 sind z Marokko und z Algerie geg 40 Kolonie bikannt gsii und 1980 grad no 5. Hütt gits velicht no öppe 600 Waldrappe z Marokko, di wichtigste Horst liget südlich vo Agadir. S isch nöd sicher, öb de Waldrapp z Tunesie vorchoo isch. Wege wa de Waldrapp immer mee verschwunde isch, cha nöd eruiert were. Sicher het au doo d Jagd zo de Uusrottig vo ganze Kolonie gfüert, vermuetli het aber d Intesivierig vo de Landwertschaft und de Iisatz vo DDT me dezue biitrait. Südlich vom Turistenort Agadir gits im Atlas no e groossi Kolonii, wo underem Schutz vom marokkanische Staat stoot und rundume isch e grössers Naturschutzpiet. Dezue werd au glueget, as i de wiitere Umgebig kai Gift iigsetzt werd um Schädlig z bikämpfe. E noiji Stöörig vo de Waldrappe droot aber dör de Tourismus. Uuffäligerwiis flüchet d Waldrappe vill schneller vor Touriste as vor Iihaimische. Offesichtlich reagieret Waldrappe au uf Fluggräät, nöd nu Flugi sondern au Deltasegler, und Motoorelärm empfindli.
De westlichi Waldrapp bliibt s ganz Joor im Maghreb, cha aber do sin Standort wechsle. Allerdings sind d Züüg vom maghrebinische Waldrapp zwenig bikannt und s giit Hiiwiis druff, as e paar Waldrappe im Winter uf Mauretanie flüüget.
Mitteleuropa
ändereBis is 16. Joorhundert hend e paar Waldrappe au nördlich vo de Alpe brüetet.
S ältisti literarische Zügnis findet sich bim Plinius. Er het gschribe, as de Präfekt Egnatius Calvinus i de Alpe en ägyptische Iibis gsee heb[4], wa vo de früenere Forschig as en Irrtum agluegt woren isch, aber guet zom früenrige Vorchoo vom Waldrapp passe tuet.
De Konrad Gesner bischribt i sim uusfüerliche Vogelbuech Historia Avium usem Joor 1555 de corvus sylavticus oder Waldrapp und gitt au e gueti Zaichnig vonem. Er schriibt as er i waldige, bergige und abglegne Ort vorchunnt und uf hööche Felse und verfallne Türn neste tuet, underem anderem bi Pfäfers, wo wegem Waldrapp e Thermalquele entdeckt woren sai. Fresse tuet er Hoigümper, Grile, Fischli und Fröschli, woner uf Äcker, Waide und i Gäärte und Sümpf suecht. Er werd aber au as Delikatesse uuftischet. De Waldrapp zücht as erste Zugvogel im Summer weg. Anderi Autoore us dere Ziit bischriibet de Waldrapp weniger guet oder schriibet vom Gesner ab.
De Waldrapp isch aber au züchtet wore, da goot under anderem usere Zörcher Uurchund use: e Maa het ane 1535 ooni Grund e Waldrapp tötet und isch drom zonere Geldbuess verurtailt wore.
D Aagoobe vom Gesner und anderne Autoore wered zom Tail vo de Archäologii bistätiget. Chnöche vo Waldrappe sind bi de Ruine Balm bi Günschberg im Soledurnische gfunde wore und bi de Ruine Alt-Wartburg bi Olte.
Ufem Burgberg Spanegg im Chaiserstuel sind Chnöche vomene Waldrapp usem 4. Joorhundert n. Chr. gfunde wore, zäme mit anderne Tierchnöche und menschliche Spiisreste.[5] Nochem Valerius Cordus (1515–1544) hend a de Donau bi Kelheim und Passau Waldrappe brüetet.
Guet bizügt isch e Bruetkoloni bi Salzburg, wo de Claußrapp, wiener dai ghaisse het, au zäämt woren isch. Die ööstlichsti Kolonii im Alperuum schiint bi Graz glebt zhaa. Do sind im 15. Joorhundert sogär künstlichi Bruethilfe baut wore, demit de Klawsrabe mee Paltz hebi. Die Maasnaam isch aber weniger us Tierliebi aagornnet wore, sonder well me nöd uf de Leckerbisse het wöle verzichte, do bsunderigs jungi Waldrappe as Delikatesse uftischet wore sind.
De Grund as de Waldrapp im Alperuum spötistens im 17. Joorhundert uusgstorbe gsii isch, dörst a de Klimaverschlechterig lige, do doozmol di "Chlii Iiszitt" aagfange het, so as es em Waldrapp z chalt woren isch.
Spanie
ändereIm südliche Spanie sind Öberreste vo Waldrappe usem Pliozän gfunde wore. Vermuetli steled di Vögel mit eme bogne Schnabel i de jungstaizitliche Felsbilder vo de Hööli vo El Tajo de las Figuras bi Cadiz Waldrappe dar. E Waldrapp isch ufeme römische Mosaik us Italica bi Sevilla abbildet. Literarischi Zügnis usem Mittelalter zaiget, as de Waldrapp z Spanie vor alem ufem Tisch e gschätzte Vogel gsii isch. Bruetplätz us dere Ziit sind aber nöd eruierbar.
Anderi Gegete
ändereAu vo anderne europäische Gegete werd mengisch gsait, as do de Waldrapp glebt ha söll, doch chönd die Aagoobe nöd bistätiget were, hüüfig sind si d Folg vonere Verwechslig.
Büecher
ändere- Anita Albus: On Rare Birds. Greystone Books, Vancouver u. a. 2011, ISBN 978-1-55365-477-3.
- Jan Assmann: Tod und Jenseits im Alten Ägypten. Sonderausgabe. C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49707-1.
- Christiane Böhm & Karin Pegoraro: Der Waldrapp: Geronticus eremita. Ein Glatzkopf in Turbulenzen (= Die neue Brehm-Bücherei, Band 659). Hohenwarsleben 2011.
- Dominic Couzens: Seltene Vögel. Überlebenskünstler, Evolutionsverlierer und Verschollene. 50 Porträts. Haupt, Bern u. a. 2011, ISBN 978-3-258-07629-4.
- Georg August Langguth: Neuer Schauplatz der Natur. Nach den richtigsten Beobachtungen und Versuchen in alphabetischer Ordnung. Band 9: Teerbutte bis Wittwe. Weidmann, München 1780, S. 457.
- Karin Pegoraro: Der Waldrapp. Vom Ibis, den man für einen Raben hielt (Sammlung Vogelkunde), Aula Verlag, Wiesbaden 1996.
- David W. Snow, Christopher M. Perrins: The Birds of the Western Palearctic. 2 Bände. Concise edition. Oxford University Press, Oxford u. a. 1998, ISBN 0-19-854099-X.
- Katharina B. Springer, Ragnar K. Kinzelbach: Das Vogelbuch von Conrad Gessner (1516–1565). Ein Archiv für avifaunistische Daten. Springer, Berlin/Heidelberg 2009, ISBN 978-3-540-85284-1.
Weblink
ändere- Geronticus eremita in dr Rote Lischt vu dr gfehrdete Arten vu dr IUCN 2013.1. Yygstellt vu: BirdLife International, 2012. Abgruefe am 9. September 2013
- LIFE+ Projekt Reason for Hope - Widerasidlig vom Waldrapp; Walrappteam (waldrapp.eu)
- International Advisory Group of the Northern Bald Ibis (iagnbi.org)
- Waldrapp-Initiative z Waidhofen an der Thaya (waldrapp.at)
- Heinz Sielmann Stiftig: Widerasidlig vom Waldrapp i de Alpe (Memento vom 8. Mai 2012 im Internet Archive)
- Den Waldrappen den Weg zeigen (II) (sielmann-stiftung.de)
Anzelnoowiis
ändere- ↑ William Turner: Avium historia; p. E6a
- ↑ Konrad Gesner: Historia avium; p. 337
- ↑ Hugo Suolahti: Die deutschen Vogelnamen; Stroosburg 1909; p. 373–376
- ↑ Plinius: Historia naturalis X,134: »Visam in Alpibus ab se peculiarem Aegypti et ibim Egnatius praefectus eorum prodidit«
- ↑ Jochen Hölzinger: Waldrapp (Geronticus eremita) — Knochenfunde aus der spätrömischen Befestigung Sponeck am Kaiserstuhl. In: Orn. Jh. Bad.-Württ. 4, 1988: 57-67