S alemannische Haidetum

Dialäkt: Ùndertòggeborg

Under Alemanischem Haidetum isch d Religioo vo de Alemane z verstoo, bevor si christianisiert worde sind.

e Wolfchrieger ufem Schwert vo Guetestai bi Sigmaringe

Römerzit ändere

Nu ganz wenig hend die römische Autore vo de alemanische Religioo gwüsst.

De Cassius Dio schriibt über de römischi Kaiser Antonius: «Um de Verstand brocht und irr gmacht henden Zaubersprüch vode Find. Denn e paar Alemane, wo devo ghört hend, hend bhoptet, as si gwüssi Zaubermitteli brucht hebid, um sin Verstand z verwire.»

De Historiker Ammianus Marcellinus, wo usfüerli öber d Alemane gschribe het, maint, as im Johr 354 d Alemane drum um Fride bete hend, wel möglicherwis Prieschter oder Vorzaiche vonere Schlacht abgrote hebid.

Früemittelalter ändere

 
d Ritterschiibe vo Bliezhause zaigt e Chrieger miteme zwergehafte mythische Helfer

De Agathias het aber scho recht vill gwüsst. Er beschribt de Gotechrieg z Italie, wo die baide alemanische Herzög Butilin und Leuthari (553/4) tüchtig mitgmischlet hend. Öber d Alemane schribt er: «Si hend e paar aigni Sitte und Brüüch. Wa die öffetliche Sache und d Verwaltig agoot, so machets wie d Franke. Aber bezüglich vode Gotthait, do hends ganz anderi Aasichte. Si verehret nämli gwüssi Bömm, Wele vode Flüss, Hügel und Schluchte. Und a dene tüends Ross, Rinder und jeglichi anderi Tier opfere, so wieses halt hailigi Pflicht isch. Und da machets indems dene Tier d Chöpf abhauet. Aber die enge Kontäkt mite Franke hend scho e günstigi Uswürkig und tuet die Assichte afange verändere, vor alem bi de gschidere Lüt.» Wäred also die chrischtliche Franke und Gote i dem Chrieg d Chile schonet, so tüend die no haidnische Alemane d Chile plündere: «vili hailigi Gfäss und Wiewasserbecki us Gold, vili Chelch und Chörb und wa sus no zu de Uusüebig vo de hailige Sakrement nötig isch, hends eweg gnoo und zum Privataigetum gmacht. Als öb da nöd scho glängt het, nai sie hend au d Dächer abdeckt und Grundmuure zerstört.» De Agathias waiss au, as bi de Alemane Seher gsi sind, wo ainisch vonere Schlacht abgrote hend.

De Gregor vo Tours und de Fredegar schribet über de alemanischi König Chrocus (um 260), as er drum Galie überfale hebi, well sini «gottlosi Muetter« im agroote hebi, wen er berüemt werde wöll, söler ales zerstöre, wa anderi baut hebet, denn es sai nüme mögli, no schöneri und grösseri Sache z baue.

De ganzi Bricht zaigt gwüssi Ähnlichkaite mit de Langobardesaag vom Ebor und Agio, wo au uf de Rot vode Muetter, e Seheri, gloset hend. Zudem bedütet de Name Chrocus uf alemanisch «Chraie» und da isch typisch för westgermanischi Eroberer, wie langobardisch Ebor («Eber») oder angelsächsisch Hengist / Horsa («Hengscht und Ross»). Die Gschicht passt guet is Schema vode westgermanische Stammessage, wobi die gnennte Füerer nöd umbedingt historisch gsi si müend. En interessante Punkt isch, as jedi Stammessag mitere unredliche Tat verbunden isch.

Au Hailigevite gend mengisch Uskunft öber die religiöse Vorstellige vo de Alemanne. So beschribt d Vita vom Hailige Columban e Bieropfer an Gott Wodan, wo i de Nöchi vo Bregenz abghalte woren isch. D Vita vom Gallus nennt kai Götternäme, doch uffälig isch d Nennig vom Himilinberc («Himmelberg»), wo Dämone (=Götter) druf wonet. De Name erinneret starch an nordische Götterpalast Himinbjörg.

Zaubersprüch ändere

 
de Brakteat vo Welschinge mit de Frija

Well halt d Ärzt im früene Mittelalter nonöd eso gschiid gsii sind wie hüt, hend d Lüt au noch de Becheerig zum Christetum witers Zauberversli ufgsait, wenns chrank worde sind. E Sammlig vo alemanische Zaubersprüch findet me imene Buech, wo z Paris isch. En zimli aigenartige Spruch nennt en Stabraimvers mit Endraim, wo mer as Aruef an Donnergott Donar düte cha: Doner dutîgo diete wîgo! («Donner Vertraute, Volks-Kämpfer / -Weiher»).

Archäologi ändere

D Archäologe hend immer no am maischte usegfunde, wie die alte Alemane ghuset hend. Si budlet in alte Gräber ume und findet den grusligi Sache. So het en riche Fürscht, wo z Schretzhaim vergrabe worden isch, i de Totewelt nöd wöle elai sii. Mir nüd, dir nüd, het er nöd nu sini Lieblingssache mit is Grab lege lo, sondern sis Ross, sin Rosschnecht und de Mundschenk hend grad ono mit is Grab ine müese.

En alemanische Opferfund het mer i de Rautwise bi Münchhöf (Gm. Eigeltinge, Hegau) gfunde. Döt sind im 4. Johrundert imene Quellmoor Waffespitze för d Götter anegelait worde. Öberhopt hend d Alemane im 4. Johrhundert ales möglichi zu Gunste fode Götter versenkt: Goldmünze, Fible und Ring het mer dozmol for alem in Fluss Nägger gopferet.

Rune und Brakteate ändere

 
Runefible vo Nordedorf

A paar Objekt wo im 6. Johrundert mit Rune bechritzlet worde sind, bezüget vode alte Religioo. Die Runeinschrifte ghöret zude früeste Zügnis vom Altalemannische.

D Spange vo Nordedorf zaigt d Inschrift: ᛚᛟᚷᚨᚦᛟᚱᛖ ᚹᛟᛞᚨᚾ ᚹᛁᚷᛁᚦᛟᚾᚨᚱ (logaþore Wôdan Wîgi-Þonar). E paar Lüt wönd do en alemanischi Trias gsee, aber die noieri Forschig maint, as die Inschrift nöd e Huldig a die alte Götter isch, sondern en Abcheer vom Haidetum. Sie dütet die Inschrift as „Aidbrecher/Lügner sind de Woatan und de Wîgi-Donar“.

D Spange vo Balenge trait en Inschrift wo schwer z lesen isch: ᚨᛊᚢᛉᛞᚾᛚᛟᚨᛗᛁᛚᚢᚲ (axxz dnlo amiluk. Wobi x maint, as mer die Rune nöd lese cha.). Öber die Inschrift isch vill gschribe und spekuliert worde, und s erst Wort werd vonde paarne Forscher as ansuzAse“ glese.

D Gürtelschnale vo Pforze (Allgöi) isch miteme schöne Stabraimversli mit Endraim verziert worde: ᚨᛁᚷᛁᛚᚨᚾᛞᛁᚨᛇᛚᚱᚢᚾ / ᛚᛏᚨᚻᚢᚷᚨᛊᛟᚲᚢᚾ (Aigil andi lrûn : elahun gasôkun.) „De Aigil und d Ailrûn hend d Hirsche verurtailt.“ Debii sind haidnische Verschlaidigi as Hirsch gmaint. S git aber o anderi Dütige vo dere Inschrift. Jedefalls schint e Bezüchig zude germanische Heldesaag vom Egill und de Ölrún do z sii.

Ganz sicher e Fälschig isch s Chiselstaili vo Arguel bi Besançon, wo de Göttername Wodan drigchritzlet worden isch.

Au Brakteate stamed usem 6. Johrundert. Si zaiget mengisch e Bild vonere Gotthait.

Zwee Brakteate usem alemannische Ruum zaiget en alti Frau, wo die gleerte Lüt «zauberchundigi Göttin» nenet. Aine stammt vo Welschinge, vom andere waiss me nüme so gnau, won er gfunde worden isch, irged näbe z «Südwestdütschland». Zimli sicher stelet die Bilder Göttin Frîja dar. Au z Thüringe het mer zwee ähnlichi Brakteate mit dere Göttin gfunde. Und e füfte stammt usem Goldschatz vo Gudme uf de dänische Insle Füne.

De Brakteat vo Daxlande bi Karlsrue zaigt en Maa ide Vogelmetamorphose. E paar Lüt hend grad wöle de Jesus erchene und d Tube, as Bild vom Hailige Gaischt. Da isch aber nöd mögli, well de Brakteat isch zäme miteme Isebiel und emene Schädel vomene Ross verbudlet worde. So näbis machet Christe nöd. Also stellt de Brakteat zimli sicher de Wuotan dar, wiener sich grad inen Vogel verwandlet.

Götter ändere

 
de Brakteat vo Daxlande zaigt de Gott Woatan

Würkli bezügt für d Alemane sind aigentli nu de Woatan, de Herrscher vode Götter und de Donnergott Donar. Aber sicher hend d Alemane au d Frîja, em Woatan sini Frau, und de Zîu verehrt. De Vater vom alemanische Prinz Mederich, wo as chline Bueb uf Galie cho isch, het dai de Ghaimkult vom griechisch-ägyptische Gott Serapis keneglernt, drum het er sin Soo Serapio gnennt, e Zaiche dodeför, ass d Alemanne gege üsseri Iiflüss nöd verschlosse gsii sind.

Mittelalterlichi Quele redet au vonere Göttin Cisa, wo z Augsburg verehrt worde sii söll. Doch nimmt mer aa, das da ales erfunde und erloge isch.

De Historiker Goldast zitiert de Berossos, wo gschribe ha sött, ass de «Hercules Alemannus über die Dütsche regiert het». Und denn schribt de Goldast witer, as no zu sinere Zit uf de Insle Raichenau e goldigs Götteridol vom Hercules Alemannus gstande sai. Jetz isch aber de Berossus en babylonische Prieschter vom Gott Bel Marduk gsii, wo zu de Zitt vom Alexandr em Grosse glebt het. So isches besser, me glaubt em Goldast nünt.

As d Alemane aber au a anderi mythischi und halbmythischi Wese globt hend, demonstrieret schö d Schwertschaide vo Gutestai wo e Werwolf oder Wolfschrieger abbildet isch und e Goldschibe us Bliezhause zaigt ufeme Ross en Chrieger, wo e Speer schwingt und hinder dem isch e zwergehafte «mythische Siighelfer» abbildet.

Büecher ändere

  • Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte. Berlin 1956.
  • Åke V. Ström: Germanische Religion. Stuttgart 1975. ISBN 3-17-001157-X.
  • M. Axboe; U. Clavadetscher; K. Düwel; K. Hauck; L. von Padberg: Die Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit. Ikonographischer Katalog. München 1985–1989.
  • Rainer Christian: Die Alamannen. Stuttgart (3. Aufl.) 1991, Kapitel: Glaube und Aberglaube. ISBN 3-8062-0890-5.
  • Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie. Stuttgart (3. Aufl.) 2006. ISBN 978-3-520-36803-4.
  • Die Alamannen. Begleitband zur Ausstellung »Die Alamannen«, Abtail: Glaube und Wissen. Stuttgart 1997. ISBN 3-8062-1302-X.

Lueg au ändere