Alamannischi Steikischtegreber

E alamannisch Steikischtegrab isch e Grab, wu mit Stei fascht immer drucke (ohni Mertel) ufgmürt gsii isch un mit Steiblatte het kenne abdeckt wäre. Wänn d Sittewänd aü mit Blatte üsgfiährt sin – was sältener isch – heißt mers Steiblattegrab.

E eifach Steikischtegrab

Im 7. Johrhundert noch Grischtus het sich d alamannisch Reihegräbersitte langsam ugflest. Ab 650 sin – näbe dr bishärige Ärdgreber mit Sarg - Steikischtegreber ufkumme. Si sin zwar viilmol no uf dr Reihegreberfälder gsii, aber zum Deil am Rand. Anderi Steikischtegreber sin nimmi uf em gmeinschaftlige Friidhof (Reihegräberfäld), si sin uf em Gländ vum e Hof gsii. S het kenne sii, ass eso e Alag mit Hof, Kappälle un Greber zum Üsgangspunkt vum e mittelalterlige Dorf het kenne wäre.

Eso e Grab isch fir mehreri Bstattunge geignet gsii; mer het d Gnoche vum zerscht bestattete an d Fueßete kenne rüüme un dr nej Verstorbe drzue lege. Wel im Allgmeine d Biigabesitte zruckgange isch, wiise aü d Steikischtegreber wennig Biigabe uf.

Steikischtegreber hän ihre Vorbild in dr Romania. Bsunders viil drvu gits im Briisgaü; anderi Fundort sin dr Dinkelbärg, Möhlin in dr Schwiz (...).

S Biängemer alamannisch Greberfäld ändere

 
E rich Adelsgrab

Z Biänge bi Bad Grozige hets näbe Ärdgreber un „normale“ Steikischte aü bsunders üsgstattiti gha: Eins, wu d Müüre verbutzt gsii isch (un villicht emol agmolt) un eins, wu dr Bode mit remische Hypokauscht-Ziägle üsglegt gsii isch. D ufwändig Boiwiis un d Greßi ditte druf ani, ass es sich do um Adelsgreber handlet. Die greschte drvu sin jedes unter eme kinschtlig ufgschichtete Hubbel gläge – un zwar Sticker fufzehni. Alles zämme sin uf däm Fäld 50 Bstattunge gsii.

Diä meischte vu dr Biängemer Steikischtegreber sin üsgraübt gsii. Des isch bi Steikischte bsunders eifach. In dr einzige Steikischte, vu d Grabraiber nit gfunde hän, isch unter anderem e Goldblattgriz gfunde wore, wu normalerwiis numme bi dr Alamanne eschtlig vum Schwarzwald un bi dr Bajuware im Alpevorland verbreitet gsii isch – e Sitte, wu vu dr Langobarde (Oberitaliä) kumme isch. Dr Gerhard Fingerlin (1999) haltet wäge däne Grabfund „einen Zuzug der Biengener Adelsfamilie aus dem Kerngebiet der Alemannia“ (= eschtlig vum Schwarzwald) fir meglig. Biänge wiist, so dr Fingerlin, „neben dem stark fränkisch geprägten Krozingen in seinem Fundbild eine deutliche alamannische Komponente auf“.

D Bevelkerungsmehrheit: alamannisch oder fränkisch? ändere

 
Grabhubbel un Greber im Pflaschter markiärt

D friähmittelalterlig Siidlung z Bad Krozige (zwee Killemetter vu Biänge) het noch em Gerhard Fingelin (1998) wohl üs „einem fränkischen und mehreren alamannischen Höfen“ bstande. Grozige het, so dr Fingerlin, „eine zweifellos überwiegend einheimisch-alamannische Bevölkerung“ gha. Wänn drno Biänge im Verglich zu Grozige „eine deutliche alamannische Komponente“ ufwiist, no frogts sich, eb z Biänge iberhaüpt Franke gläbt hän. Diä Frog losst sich allewäg schwär beantworte: Sicher isch: d groß Bevelkerungsmehrheit in dr Alemannia isch alamannisch gsii. S Oberrhiintal isch aber villicht scho ab 506 (Fingerlin, 1998) an s fränkisch Kinnigshüüs, an d Merowinger, gfalle. Franke oder vu Franke beufdraiti Alamanne hän drno d merowingisch Herrschaft vor Ort verdätte.

Am Skelett ka mer friili nit erkänne, eb eine e Frank oder e Alamann gsii isch. Fränkischi oder anderi Ware (Grabbiigabe) kenne vu Franke mitbrocht oder vu Franke oder Alamanne durch Handel, Verdiänscht oder Raüb erworbe sii. S git alliwiil e breite Spiilraüm fir Interpretation un Spekulation.

S Greberfäld vu Biänge isch anne 2000 mit ere Mehrzwäckhalle iberboje wore. Si isch noch em fränkische Herrschergschlächt „Merowingerhalle“ daift wore. Im Randbereich het mer e baar Steikischte erhalte un zum Deil mit Glas iberdeckt. Uf em Pflaschter isch no d Lag vu wittere Steikischte kännzeichnet. Aü d Umriss vu dr Grabhubbel sin markiärt. Diä Üsstellung nännt sich „Merowingerpark“.

In dr Badische Zittig vum 7. 9. 06 heißt e großi Iberschrift zum "Tag des offenen Denkmals": "Auf den Spuren von Merowingern und Wallfahrern." Im Artikel isch under anderem vum Biängemer Greberfäld d Red; ass es sich do um e alamannische Friidhof handlet, wird gar nimmi erwähnt. Hinterem Vorhang "Merowinger" wäre so d Alamanne verdeckt un fir Laie bstoht d Gfohr, ass si dr Sachverhalt nimmi blicke.

Literatür ändere

Barbara Theune-Grosskopf: Der lange Weg zum Kirchhof. Wandel der Germanischen Bestattungstradition. In: Die Alamannen. Hrsg. Vom Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg, Stuttgart 1977.

Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg. Stuttgart. (Kunnt alli Johr rüs). Do drin:

  • 1988: Gerhard Fingerlin: Ein früher Stützpunkt fränkischer Herrschaft am Oberrhein. Neue Merowingezeitliche Grabfunde aus Bad Krozingen, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald.
  • 1999: Gerhard Fingerlin: Merowingezeitliche Grabhügel in Biengen, Gde. Bad Krozingen, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald. Ein Beitrag der Denkmalpflege zur Geschichte des Breisgaus im frühen Mittelalter.