Dr Begriff Globalisierig (sältener au Mondialisierig) bezäichnet dr Vorgang, wo internazionali Verflächtige in vile Beriich (Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwält, Kommunikazioon) zuenääme, und zwar uf allne Eebene: zwüsche Indiwidue, Gsellschafte, Instituzioone und Staate.

Dr Begriff ändere

Dr Begriff “Globalisierig” isch woorschinlig in de 1960er Joor entstande.[1][2] Vo öbbe 1986 aa si e Hufe Büecher uf Dütsch erschiine, wo s Wort Globalisierung im Buechditel verwändet häi.[3]

Globalisierig isch käi nöiartigs Fenomeen vo dr Modärne. Es isch au scho früener in dr Gschicht vo dr Menschhäit bassiert, ass Verflächtige und gegesitigi Abhängigkäite sich über witi Rüüm entwigglet häi, zum Bischbil wääred dr Antike zwüsche de Länder im Middelmeerruum. Aber erst in dr Nöizit bräitet sich s globalisierte Wirtschaftssischteem uf dr ganze Wält us.

D Ursache für d Globalisierig ändere

As wääsentligi Ursache vo dr Globalisierig gälte

Dr Kolonialismus as Vorlöifer vo dr Globalisierig ändere

Dr Kolonialismus vo vile öiropäische Staate gältet as Vorlöifer vo dr Globalisierig. Es het mit dr Entdeggig vo nöije Seewääg und Länder aagfange. Wääred Joorhunderte si Portugal und Spanie d Hauptaktöör gsi, aber au Holland, Frankriich und Ängland häi mitgmischt. Ängland isch bald noch em Fall vom Napoleon die füerendi Seemacht uf dr Wält worde und het mit em British Empire d Entwigglig wääsentlig beiifluss. Vo öbbe 1880 bis 1914 häi no mee Länder brobiert, Gebiet in Afrika und Asie under iire Iifluss z bringe und us ene Kolonie z mache. Die Zit bezäichnet mä as d Hoochfaase vom Imperialismus. Z Japan isch die Epoche erst mit dr Niiderlaag im Zwäite Wältchrieg z Änd gange.

Noch em Zwäite Wältchrieg het d «Dekolonisazioon» aagfange. Im so gnänte „Afrikanische Joor“ 1960 si 18 afrikanischi Staate unabhängig worde. Die Ex-Kolonie chönne sithär Handelsbeziejige zu andere Länder haa. Wo dr Iisigi Vorhangs gfalle isch und dr Chalt Chrieg umme gsi isch, het sich die geopolitischi Laag dütlig veränderet und das het d Globalisierig beiiflusst.

Iischetzig vo de Uswirkige vo dr Globalisierig ändere

D Uswirkige vo dr Globalisierig wärde je noch dr Wältaaschauig positiv oder negativ aagluegt. Dur s Tue vo grosse Wirtschaftsmächt verlüüre regionali Aktööre teils der wirtschaftlig Spiilruum.

Vordäil ändere

Vor allem us ere ökonomische Perspektive wird d Globalisierig hüfig begrüesst. Es wird von ere erwartet, ass dank eme sterkere Handel und besser verdäilter Arbet d Armuet chönn bekämpft wärde. Die hooche Zöll uf Import, wo d Inder und d Latiinamerikaner in de 1960er und 70er mit ene brobiert häi, en äigeni Industrii ufzbaue und z schütze, het nume weenig positivi Resultaat ghaa. D Öffnig vo Länder wie China, Indie und die asiatische «Diigerstaate» hingeege, het iiri Wirtschaftsläistig vergröösseret und wenigstens gwüsse Bevölkerigsdäil mee Iikomme brocht.[5]

Dr Grund drfür, ass au d Ungliichhäit uf dr ganze Wält enorm waggst, gseen d Befürworter nid in dr Globalisierig sälber sondern vor allem im technische Wandel[6].

Si wiise au d Kritik zrugg, ass d Globalisierig d Gsellschafte politisch wurd ushööle.[7]. Si sääge, ass die politische Verändrige vilmol positiv chönni si: so sig d Zaal vo de bewaffnete Komflikt zwüsche 1992 und 2005 schynts öbbe 40 Prozänt zrugggange[8].

Noochdäil ändere

D Globalisierigskritik isch nume in sältene Fäll gege s Fenomeen vo dr Globalisierig sälber grichdet. D Globalisierigskritiker (u. a. vom Wältsozialforum, vo Peoples Global Action, attac, WEED und BUKO) richdet sich gege die neoliberali Globalisierig und doo und dört gegen e Kapitalismus oder d Marktwirtschaft an sich.

Si sääge, ass sich d Globalisierig uf d Wirtschaft wurd beschrängge, und ass d Menscherächt, d Rächt vo de Arbetnäämer, ökologischi Standard oder d Demokratii z churz chieme. Der Bürger häig, im Gegesatz zu Lobbygrubbe us dr Wirtschaft, immer weeniger Iifluss.

Es wird immer wider verlangt, ass uf dr ganze Wält minimali soziali und ökologischi Standard sötte iigfüert wärde. Es gääb au nid gnueg Dransbaränz und demokratischi Legitimazioon vo internazionale Gremie wie dr Wälthandelsorganisazion WTO, vom Internazionale Wäärigsfonds IWF oder dr Wältbank.

Aber au in dr Wirtschaft, so säge d Kritiker, sige d Erwartige vo de Befürworter nit erfüllt worde. Vo 1980 bis 2000 sig die wirtschaftligi und soziali Entwigglig vo Länder in alle Entwiggligsstadium im Vergliich zu de bäide Joorzäänt vorhär langsamer worde.[9]

D Globalisierigskritiker behaupte au no, ass wäge dr liberale Globalisierig die soziali Ungliichhäit uf dr ganze Wält und au in de äinzelne Länder sälber gwaggse sig.

Zum Bischbil isch s Bruttoinlandbrodukt vo de USA zwüsche 1973 und 1995 um 39 Prozänt gwaggse, aber nume d Spitzeverdiener häi vo däm brofitiert. S reale Iikomme vo de 80 Brozänt vo de Beschäfdigte, wo kä Füerigsposizioon häi, isch 14 Prozänt niidriger worde[10]. In de mäiste Industriiländer, vor allem in de USA, de EU-15-Staate und Japan, isch sit 1980 au dr Aadäil vo de Löön am Volksiikomme ständig gsunke.[11]

Anderi Globalisierigskritiker stoosse sich nid so seer an dr „liberale Globalisierig“, sondern draa, ass dr politisch Liberalismus wurd liide: Dr Ralf Dahrendorf beschribt, wie e nöiji „globali Klass“ wurd entstoo und e nöije Autoritarismus ufchunnt, wil s käini Geegechreft het, wo gnueg stark si.[12] Er warnt au drvor, ass autoritäri, faschistoidi Süsteem sich chönne entwiggle mit dr Usreed, ass si Rächt und Ordnig welle verdäidige. Nume dr demokratischi Nazionalstaat mit sine Gränze sig zurzit e funkzionierendi Staatsform für demokratischi Verheltniss. Globalisierti Spiiler understöön käinere demokratische Kontrolle.[13]

Nazionalistischi, rächtsextremi Grubbierige wie z Dütschland öbbe d NPD leene d Veräihäitligung vo de Kulture ab und si drgege, ass d Bedütig vo de Nationalstaate (und eso vom Nazionalismus) abnimmt. Die Rächtsextreme si vor allem gege d Zuewanderig, wo d Globalisierig mit sech bringt, wil das, wie si behaupte, gföörlig für die rassischi “Reinheit” vom eigene Volch sig.

Vilmol goot die Abläänig vo dr Globalisierig Hand in Hand mit antiamerikanistische Haltige.

Ökologische Grubbe kritisiere ihreresyts d Zerstöörig vo dr Umwält, wil Abgas, zum Bischbil wägem Dransbortverkeer und de Räise in Flugzüüg und Auti und de Fabrigge, immer mee zuenääme.

Litratuur ändere

  • Ulrich Beck (1997): Was ist Globalisierung? ISBN 3-518-40944-1.
  • Henning Behrens: Global Enterprise. Wie Globalisierung Internationale Politik, Weltwirtschaft, Internationales Business und das Globale Zusammenleben der Menschen verändert. Edition Lithaus, ISBN 978-3-939305-03-3.
  • Jagdish Bhagwati: In Defense of Globalization. Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-517025-3 (Verteidigung der Globalisierung. Pantheon, München 2008.)
  • Giovanni Danielli et al: Wirtschaftsgeografie und globalisierter Lebensraum. Compendio-Verlag, Zürich, ISBN 978-3-7155-9367-8.
  • Claus-Heinrich Daub: Globale Wirtschaft – globale Verantwortung. Basel 2005, ISBN 3-906129-23-3.
  • Peter E. Fäßler: Globalisierung: Ein historisches Kompendium. Böhlau, Köln 2007, ISBN 978-3-8252-2865-1 (bei Google-Books).
  • Paul R. Krugman: Der Mythos vom globalen Wirtschaftskrieg. 1996, ISBN 3-593-36147-7.
  • Le Monde diplomatique (Hrsg.): Atlas der Globalisierung. Sehen und verstehen, was die Welt bewegt. taz Verlag, Berlin 2003, 2007, 2009, 2010, 2012, (Website der Herausgeber und Muster zum Durchblättern).
  • Andreas Niederberger, Philipp Schink (Hrsg.): Globalisierung. Ein interdisziplinäres Handbuch. Stuttgart 2011.
  • Johan Norberg: Das kapitalistische Manifest. Warum allein die globalisierte Marktwirtschaft den Wohlstand der Menschheit sichert. Frankfurt/M. 2003, ISBN 3-8218-3994-5.
  • Jürgen Osterhammel, Niels P. Peterson: Geschichte der Globalisierung. Dimensionen, Prozesse, Epochen. ISBN 3-406-48020-9.
  • Ulrich Pfister: Globalisierung, in: Europäische Geschichte Online, hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2012, Zugriff am: 6. Juni 2012.
  • Boike Rehbein, Hermann Schwengel: Theorien der Globalisierung. Konstanz: UVK, 2008. ISBN 978-3-8252-3052-4.
  • Karl Schlögel: Planet der Nomaden. Globalisierung und Migration. wjs, Berlin 2006, ISBN 3-937989-16-1.
  • Herman M. Schwartz: States Versus Markets: The Emergence of a Global Economy. Palgrave Macmillan, 2009 (3. Auflage). ISBN 0-230-52128-2.
  • Tausch, Arno, Globalisierung und die Zukunft der Eu-2020-Strategie (Globalization and the Future of the EU-2020 Strategy) (November 1, 2011). Available at SSRN: http://ssrn.com/abstract=1998081 or http://dx.doi.org/10.2139/ssrn.1998081.
  • Michael S. Aßländer, Robert Kamiski: Globalisierung: Risiko oder Chance für Osteuropa? Peter Lang Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-631-54235-6.

Weblingg ändere

  Commons: Globalisierung – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnoote ändere

  1. Geographie und Wirtschaftskunde: Durchblick 8 bei westermann wien
  2. Nayan Chanda: How Traders, Preachers, Adventurers, and Warriors shaped Globalization. Yale University Press, New Haven 2007, ISBN 978-030011201-6, S. 246
  3. Wolf-Andreas Liebert: Zu einem dynamischen Konzept von Schlüsselwörtern. In: Zeitschrift für angewandte Linguistik 38, 2003, Seite 57-75.
  4. Vgl. hierzu auch Karl H. Metz: Ursprünge der Zukunft. Die Geschichte der Technik in der westlichen Zivilisation. Inhaltsverzeichnis (PDF-Datei; 230 kB)
  5. Bhagwati, Jagdish (2004) In Defense of Globalization. Oxford University Press, S. 51ff
  6. Bhagwati, Jagdish (2004) In Defense of Globalization. Oxford University Press, S.122ff
  7. Bhagwati, Jagdish (2004) In Defense of Globalization. Oxford University Press, S.92ff
  8. Human Security Report (2005) Press Release
  9. Weisbrot u. a. (2001) The Scorecard on Globalization 1980–2000; 20 Years of Diminished Progress
  10. Heilbroner, Thurow: Wirtschaft – Das sollte man wissen. Campus, Frankfurt am Main 2002, S. 249f
  11. DGB-Bildungswerk Info-Grafik „Globalisierung: Arbeitnehmer profitieren kaum“ Archivlink (Memento vom 19. Jänner 2012 im Internet Archive), gute-arbeit-weltweit.de, abgrüeft am 26. Februar 2009
  12. Ralf Dahrendorf: Die globale Klasse und die neue Ungleichheit, Merkur, 11/2000
  13. Ralf Dahrendorf: http://www.zeit.de/1997/47/thema.txt.19971114.xml An der Schwelle zum autoritären Jahrhundert, Die ZEIT 1997
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