Häiwee

s Eeländ, d Noot, s Verluscht-Erläbe, wä-mer i de Frömdi isch und mer doch vil lieber wider dihaime wär
Dialäkt:  Züritüütsch

Häiwee isch s Eeländ, d Noot, s Verluscht-Erläbe, wä-mer i de Frömdi isch und mer doch vil lieber wider dihäime wëër.

Was mer eso übers gsäit hät ändere

De Johannes Hofer, en elsëëssischen Aarzt, hät 1688 a der Uniwërsitëët Basel as eerschten en Abhandlig über s Häiwee gschribe; si hät de Titel Dissertatio medica de Nostalgia, oder Heimwehe ghaa. Syni Theesen isch gsy, s Häiwee wëërdi im Hirni uusglööst. 1710 hät de Basler Theodor Zwinger in synere Sammlig Fasciculus Dissertationum Medicarum Selectiorum gschribe, s Singe vo Chüeräie löösi bi Schwyzer Soldaaten i frönde Dienscht Häiwee uus und füeri zu Faaneflucht. De Johann Jakob Schüüchzer hät i syne Schrifte die Chranket nöd wie de Hofer im Hirni veroortet, näi, er hät gmäint, de verschide starch Lufttruck im flache Land und i den Alpe tüeg d Bluetzirkulazioon störe und füeri esoo zu Häiwee. Der Albrächt vo Haller hät 1774 i sym Artikel zum Theema Nostalgie, maladie du pay, wo-n-er für d Yverdoner Encyclopédie verfasst hät, gsäit, s Häiwee sei e «Melancholy», wo zu Schwëchi, Chranket und Tood chönn füere.[1]

s Woort ändere

Wee isch es Woort, wo für «Läid, Chumber, Uglück», aber au für «Schmëërze, Chranket» staat.[2] Häiwee hät mer as e Chranket gsee, d «Schwyzerchranket», wie mer eren au gsäit hät. Anderi Wöörter, wo mit Wee pildet sind, sind öppe Chopfwee – das gchänt me hüt na –, s falet oder s böös Wee für d Epilepsy, s chalt Wee für en fiebrige Zuestand, wo mer vo Schüttelfroscht plaaget wiird, und für Malaria, s trinke(d) Wee für s Delirium tremens vo den Alkohooliker und s wild Wee für d Toobsucht. I vil jüngerer Zyt hät me i Fëërnwee es Gägewoort zum Häiwee pildet, aso de Wunsch, wyt furt umezräise.

S eerscht Maal schriftlich findt me s Woort Häiwee imene Buech mit «Schimpfreede» drin vo 1651 (Schimpf hät früener «Schërz» bidüütet), wo s ghäisst: «[Andere,] die auch ußert dem Vatterland sind, als da sind Soldaten und Handtwercksgesellen, […] kömm etwann das Heimwee so starck an, daß si daran sterbind.»[3] Fascht us de glyche Zyt bruuchts de Toggeburger Alexander Bösch, wo i de 1630-Jaar as junge Maa uf Züri choo isch, zum Theology studiere; i syne Läbeserinnerige, wo-n-er 1667 hät afa schrybe, säit er: «Glych am Anfang, als ich gen Zürich kamm, veillycht wegen Heimwehes und weil ich der Spyß nit Gewohnnet hatte, ohne Milch sein müeßt, bin ich in ein schwäre Krankheit gefallen.»[3]

Gägemittel ändere

Tipp gäge Häiwee findt mer im Internet liecht. Es gaat amigs drum, das me nöd umehocket, das mer öppis undernimt und das me Lüüt gchäneleert, aber au, das me sich syne Gfüül stelt und drüber redt.

Im Volchsglaube hät mer vil uf Agetebroot ggëë: Wä-mer söttigs öpperem, wo furtgaat, i d Chläider ybüezi oder i d Täsche stecki, dänn heb er am nöien Oort weniger oder gaar ekäi Häiwee. En anders Gägemittel seg gsy, sich am nöien Oort es Paar Schue la mache, wie-n-en Basler 1762 gschribe hät: «Hattet ir nummen e bar Schue am Ort machen lo, s Heimwe wäri gly vergangen.»[3][4]

Literatuur ändere

Fuessnoote ändere

  1. Christian Schmid: Heimweh. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
  2. Schwyzerischs Idiotikon, Band XV, Spalte 37 ff., Artikel (Digitalisaat).
  3. 3,0 3,1 3,2 Schwyzerischs Idiotikon, Band XV, Spalte 42 f., Artikel Heim-Wē (Digitalisaat).
  4. Schwyzerischs Idiotikon, Band V, Spalte 953 f., Artikel Agathen-Brōt (Digitalisaat).