Christian Schmid

en Schwizer Dialäktoloog, Schriftsteller und Radiomaa

Dr Christian Schmid (* 26. Mai 1947 z Rocourt) isch e Schwiizer Dialäktoloog, Schriftsteller und Radiomaa.

s Lääben und s Schaffe ändere

Er isch im ehemolige Bärner Jura uf d Wält choo und z Basel un z Ittigen uufgwachse und het zeerscht Chemylaborant gleert. Drnäbe het er d Matuur gmacht und de a dr Uni Basel Germanistik und Anglistik studiert, under anderem bim Dialäktoloog Robert Schläpfer. 1983 het er mit eren Arbet über s Middelhochdüütsche promoviert. Er het drufabe und bis 1996 bi dr Redakzioon vom Sproochatlas vo dr düütsche Schwiiz mitgschaffet (wil er für däm sy Band VII e paar Joor lang mit Gfääss z tue ghaa het, hend s im dr «Chübelischmid» gseit) und 1986 em Eugen Dieth sys Buech Schwyzertütschi Dialäktschrift nöi useggää. Sit 1985 si vo iim Mundartkolumne bim Bärner Bund trukt worde. Er isch früener mit dr Bünderin Yolanda Cadalbert, wo men als Politikerin und Schriftstellerin könnt,[1] ghüroote gsi und het z Rieche gwoont,[2] drum isch er i säbere Zyt i dr Öfentlechkäit als Christian Schmid-Cadalbert bekant gsi; und jetz isch er z Schaffuuse und mit dr Autoorin und Journalischtin Praxedis Kaspar vrhürootet.[3] Dr Christian Schmid het zwöi Chind.

Dr Schmid schrybt sit de 1970er Joor Gedicht, Büecher und Essay über d Mundart und d Dialäktliteratur; sy eiget Dialäkt isch s Bärndüütsch. Als bekante Dialäktoloog goot er a vilnen Oorten us syne Wärch go lääse und über d Sproochkultur go rede; so isch er anne 1996 und wider im Joor 2008 bim Internazionale Mundartarchyv z Zons am Rhy drüber go prichte, wie s dr Düütschschwiizer Literatur goot.[4][5] S Zonser Mundartarchyv het iim anne 2018 dr Friedestromprys gää.[6]

Anne 2003 het er vorem Löörecher Hebelbund am 10. Mai i synere Feschtreed, em Schatzchäschtli, vo aktuelle Sache us dr Sproochkultur vrzellt; er het dr Vortraag agfange mit emene Zitat vom Johann Peter Hebel, wo zfride gsi isch drmit, ass er d Mundart zun ere klassische Sprooch heig chönne mache,[7] und vo do het dr Referänt e Brugg gschlage zu de hütige Sproochverhältnis. Em Christian Schmid syni Schrifte sind guet zum öppis vo dr Schwiizer und drüber use dr ganzen alemannische Sproochelandschaft z vrstoo, wo vo dr Spannig zwüschem Dialäkt und em Hoochdütsche läbt.

Sit 1988 isch dr Sproochforscher i dr Düütschschwiiz wytume bekant worde, won er als Fachmaa für d Mundart bim Schwiizer Radio het afo schaffe. Er het döört für d Reihe Literatur und Bruuchtum gluegt, wo sit 1996 uf dr Musigwälle choo isch, und uf Wunsch vom Programmleiter Christoph Gebel het er d Mundartplattform ygrichtet und anne 1991 mit dr Sändereihe Schnabelweid agfange, zäme mit em Martin Heule; die Dialäktstund, wo immer Wortgeschichten und öppis vo dr Literatur bringt, het er gleitet bis 2012, won er pänsioniert worden isch. Au spööter isch dr Christian Schmid i dr Schnabelweid wider cho rede. 2015 het er in einere vo dene Sändige vo synere Chindheit im Jura verzelt. Wo men am 1. Dezämber 2016 im Papyrsaal z Züri s Jubiläum «25 Jahre Mundartsendung Schnabelweid» mit ere Spezialsändig gfyret het, isch dr Gründer au wider drby gsi, zäme mit de Schriftsteller Pedro Lenz, Margrith Ladner-Frei us em Prättigau und em Elsässer Pierre Kretz.[8] Au 2017 isch er bi dr Schnabelweid wider z Wort choo. Und am 27. Septämber 2019 het men am Dritte Mundartfestival z Arosa es Gsprööch zwüschen iim, sym Nochfolger als Redakter, em Markus Gasser, und dr Bärner Spoken Word-Künschtlerin Stefanie Grob chönne lose. Do isch es um em Schmid syni Meinig ggange, i dr Düütschschwiiz gäb s gar kei rächti, sorgfältigi Mundartkultur, wo me die verschidene Dialäkt vo de Landesteil gärn hätt und für e gueti Schrybsprooch luegti, und a de Schuele und de Literaturinschtitut vo de Düütschschwiizer Universitääte inträssieri sech chuum öpper drfüür. Em Schmid sys nöie Buech Häbet nech am Huet. E Chiflete, wo mer de chly wyter unde no mee drvo ghööre, het d Moderatoorin Monika Schärer mit irne Gescht bim Mundartfestival und drno im Radio am Schnabelweid-Oobig vom 3. Oktober 2019 vorgstelt het.[9]

1987 isch bim Suurländer-Verlag, wo vil für d Schwiizer Dialäktschrifte too het, em Schmid und dr Bärner Autoorin Barbara Traber ire Samelband vo Mundartliteratur Gredt u gschribe usechoo. Für s Historische Lexikon vo dr Schwiiz het dr Christian Schmid Bytreeg zu Mundartautoore (öppen em Albert Streich[10] odr em Wilhelm Fürchtegott Nidermaa[11]) und au dr Teil Deutschschweiz vom Artikel Dialektliteratur / Mundartliteratur gmacht.[12]

Anne 2010 isch dr Schmid bi dr Stubete vom Kulturveräin MundArt Bad Zurzach mit mit em Jürg Steigmeier und anderne Gescht got über d Mundartkultur diskutiere.

I sym groossen Ufsatz Mund Art. Das Mundartschrifttum der deutschen Schweiz luegt dr Christian Schmid zwe Sachen a: einisch alles das, wo i dr Mundart gschriben und trukt isch, und denn speziell das, wo me als Literatur im ängere Sinn chönn aluege. Er zeigt mit vil Zitat vo Autooren und Sproochforscher us dr zwöihundertjöörige Literaturgschicht vom Schwiizerdüütsch, was en eigeti Literatur in ere regionale Standardsprooch isch, wie öpe dr Gottlieb Jakob Kuhn und dr Franz Josef Schild druuf cho sind i dr Mundart z schrybe, was me vo de Düütschschwiizer Dialäkt sit em Jost Winteler und em Otto vo Greyerz dänkt het,[13][14] wie men i dr Zyt vom Eugen Dieth, em Emil Baer, em Rudolf Trüb und bis hii zu dr Ruth Bietehard probiert het für s Schryben i dr Mundart einheitlechi Reglen yzfüere, und wurum d Mundartliteratur e schwääre Stand het. Wie au scho dr Walter Henzen synerzyt[15] seit er, me achti vil zweni druuf, wie me d Mundart als eigeti Standard-Schriftsprooch richtig bruucht, und er meint do drmit nid öppe nume d Luutig und d Grammatik, nei, er ruumt uuf mit dr Meinig, dr gschribnig Dialäkt heig eifach eso z sy wie me redt, und er isch drfüür, e Mundarttegscht müess literarischi Qualität ha. Es sig jo au so, ass die düütschsproochigi Dialäktliteratur iri Tradizioon het, wo öppis eigets und öppis anders isch weder die vo dr nöihochdüütsche Standardsprooch. Und es wäär schaad, wemme die hütigi mundartlechi Umgangssprooch künschtlech von ere eltere Literaturtradizioon wetti abgränze, wie s i dr jüngere Zyt bin es paar Mundartautooren mit dr Bewegig vo dr politische Lyrik ufchoo sig.[16] Me müess aber scho au gseh: Öpper, wo in ere Düütschschwiizer Mundart schrybt, het glychzytig immer au no die hochdüütschi Schriftkultur im Chopf und sett chly vo dere irne Schrybgwoonete wäggchoo.[17]

Öppe füfzä Mol isch dr Christian Schmid dr Mundarttag ufem Schloss Heidegg bi Gelfige go moderiere, bis 2018. I synere letschte Heidegger Reed vom 29. Juli 2018 het er vo sym Lääbe mit dr Mundart verzelt und gseit, es sig schaad, ass men i dr Schwiiz so weni vo der Dialäkttradizioon well wüsse: «Miir, won is fürn eso öppis aaluege wi ds Mundaartparadiis vo Öiropa, wei nid anerchenne, das d Mundaartkunscht sit über 200 Jaar e Teeu isch vo üsere Kùutuur.»[18]

Im 2019ni isch bim Cosmos Verlag z Muri bi Bäärn em Schmid sis Buech Häbet nech am Huet. E Chiflete usecho, won er drin wider düütsch und düütlech seit, was z mache sig, ass men e rächti Mundartkultur heig. S Wort chifle, so chame bim Schwiizerischen Idiotikon go nochelääse, bedüütet «a öppis umegnaage, vo öppisem hässig rede».[19] Und so zeigt is dr Schmid mit dütleche, «trääfe» Sprüüch wider, was e Mundart uusmachi und wie ryych d Mundartliteratur bis hüt isch: «Eerschtens si denn nid nume Mundartgedicht guet aachoo, nei, mee no Gschichte, Romään u Theaterschtück uf Mundaart.»[20] und wie d Schwiizer Mundartkunscht voraa chunt: si heig «sech uftaa für nöiji Theemen u nöiji Foorme wi Chanson, Rock, Pop, Räp u Spouken Wöörd.»[21] Und mit synere ganze «Chiflete» zylet er drufabb, es sig jetz öppis für die läbigi Sproochkultur mitsamt irere Gschicht z tue.[22]

Wäärch ändere

Literatur ändere

  • Alexandra Schiesser: Christian Schmid. In: SchweizerDeutsch, 2011, S. 3–6.

Weblink ändere

Fuessnoote ändere

  1. Yolanda Cadalbert Schmid: Sind Mütter denn an allem schuld? München 1992.
  2. Dominik Heitz: Autoren in Riehen: Christian Schmid-Cadalbert. Yolanda Cadalbert Schmid. In: Jahrbuch z’Rieche, 1993.
  3. Praxedis Kaspar: Wildermann. Geschichten vom Hörensagen – über Johann Fuchs, den Bölere-Bueb. St. Gallen 1998.
  4. Dialektliteratur am Ende des 20. Jahrhunderts: die deutsche Schweiz. Essay für die Tagung "Dialektliteratur am Ende des 20. Jahrhunderts" vom 30. Mai bis 1. Juni 1996 im Internationalen Mundartarchiv in Zons.
  5. Zwischen Erinnerungsliteratur und Spoken Word – Das Mundartschaffen in der Deutschschweiz zu Beginn des 21. Jahrhunderts. uf christian-schmid-mundart.ch
  6. Rhein-Kreis Neuss: Friedestrompreis geht an Schweizer Schriftsteller (Memento vom 23. Septämber 2019 im Internet Archive) uf rp-online.de
  7. „...unsere sonst so verachtete und lächerlich gemachte Sprache...“: Was mit Mundarten geschieht, wenn Grenzen fallen. Festrede für die Feier des Hebelbundes Lörrach vom 10. Mai 2003.
  8. 25 Jahre «Schnabelweid»: Grund zum Feiern – und zum Fluchen Pricht uf srf.ch vom 2. Dezember 2016
  9. «E Chiflete über Mundart» Pricht über d Schnabelweid vom 3. Oktober 2019 uf srgd.ch vom 27. Septämber 2019
  10. Christian Schmid: Streich, Albert. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
  11. Christian Schmid: Wilhelm Fürchtegott Niedermann. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
  12. Christian Schmid (u. a.): Dialektliteratur / Mundartliteratur. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
  13. Jost Winteler: Über Volkslied und Mundart. Ein Wort an die aargauische Lehrerschaft anlässlich der Kantonalkonferenz am 12. September 1895. Zürich und Leipzig 1896.
  14. Otto von Greyerz: Die Mundartdichtung der deutschen Schweiz geschichtlich dargestellt. Frauenfeld und Leipzig 1924.
  15. Walter Henzen: Schriftsprache und Mundarten. Ein Überblick über ihr Verhältnis und ihre Zwischenstufen im Deutschen. Zweite, neu bearbeitete Auflage. Bern 1954.
  16. Lueg au bi: Walter Haas: Zeitgenössische Mundartliteratur der deutschen Schweiz. Ein theoretischer und geschichtlicher Überblick. In: Michigan Germanic Studies 1, S. 58-119.
  17. Rudolf Schwarzenbach: Die Stellung der Mundart in der deutschsprachigen Schweiz. Studien zum Sprachgebrauch der Gegenwart. Verlag Huber, Frauenfeld 1969 (Beiträge zur schweizerdeutschen Mundartforschung. Band XVII).
  18. Einführung zu meiner letzten Moderation des Mundarttags auf Schloss Heidegg am 29. Juli 2018 (Site cha nüme abgrüeft wärde; Suche im Webarchiv)[1] [2] Vorlage:Toter Link/daten.christian-schmid-mundart.ch uf christian-schmid-mundart.ch
  19. Lueg im Artikel chifle bim Schwiizerischen Idiotikon
  20. Häbet nech am Huet. E Chiflete, 2019, S. 113.
  21. Häbet nech am Huet. E Chiflete, 2019, S. 108.
  22. Au bim Schaffuuser Färnsee isch dr Schmid yglaade gsi zum vo däm Buech go rede: Ich bin nicht zufrieden wie es mit unserer Mundartkultur läuft» (Memento vom 12. Novämber 2019 im Internet Archive) uf shn.ch, 11. Novämber 2019.