Josua Maler

en refermierte Pfarer und Läxikograaf
Dialäkt: Züritüütsch

De Josua Maler oder au Maaler oder Mahler, humanistisch latinisiert Josua Pictorius (* 15. Juni 1529 z Züri; † 5. Juni 1599 z Glattfälde), isch en refermierte Pfarer und Läxikograaf gsy. Er isch der eerscht gsy, wo-n-e richtig groosses Wöörterbuech gschribe hät, wo di tüütsch Spraach im Fokus staat.

De Josua Maler, wie mer en sich 1804 voorgstellt hät

Sys Läbe ändere

De Vatter vom Josua isch de Balthasar Maler gsy, en Buechbinder us Villingen im Schwarzwald, wo 1524 uf Züri chaa isch; d Mutter, d Chüngolt vo Grafeneck, hät emaal as Äbtissin vom Chlooschter Königsfälde ggamtet gha. De jung Josua hät dänn z Züri, z Lausanne und z Oxford Theology gstudiert. Drufaben isch er 1552 Pfarer z Witike woorde, dänn 1553 z Elgg – deet hät er sys Wöörterbuech Die Teütsch Spraach gschribe – und 1571 z Bischofszäll. 1582 händ s en as Pfarer uf Wintertuur gholt, und deete hät er vill taa, das s Schuelwäse besser wiird, ganz bsunders d Mäitlischuel. 1598 dänn isch er uf Glattfälde, wo-n-er aber nu na es Jaar lang gläbt hät.

Sys Wöörterbuech ändere

Was es isch ändere

Em Maler sys Wöörterbuech Die Teütsch spraach, 1561 z Züri truckt, isch s eerscht grooss Wöörterbuech überhaupt, wos um di tüütsch Spraach und nöd um e frömdi Spraach gaat, mit andere Woort: D Uusgangsspraach und daademit ali Lemma (Stichwöörter) sind konsequänt tüütsch. S isch wääger waar, das es scho vorane Wöörterbüecher ggëë hät, wo-n-en tüütsch-latynische Täil gha händ, nämli s Dictionarium Latinogermanicum vom Frauefälder Petrus Dasypodius (1536) und s Novum Dictionariolum puerorum Latinogermanicum vom Züripieter Johannes Fries (1556). Aber em Maler sys Wöörterbuech isch zum äinte mit syne 1071 Syte ebe vill ticker gsy und isch zum andere nu tüütsch-latynisch uufpoue gsy – es isch aso klaar um d Mueterspraach ggange. Drum häts im Titel au ghäisse: dergleychen bishär nie gesähen. E Bsunderhäit vom Maler sym Wöörterbuech isch dezue anen au, das ers ägschtra für de schwyzerisch-alemanisch Spraachruum gschaffe hät, was mer au im latynische Titel und i der Yläitig gseet:

  • Linguæ Teutonicæ, superioris praesertim, thesaurus «de Spraachschatz vo de tüütsche Zunge, ganz bsunders vo der obertüütsche»;
  • Germaniæ linguæ dictiones, à superioribus Germanis et Heluetijs usurpatæ «d Uusdrück vo de tüütsche Spraach, wie s vo den Obertüütschen und de Schwyzer pruucht wëërded».

De Fries degäge hät au mit nödschwyzerische Wöörter definiert gha, hüt wuur me säge: mit Teutonismen oder bundestüütschen Uusdrück.

Im Wöörterbuech häts aber nöd nu Äinzelwöörter, näi, au ganzi Sätzli wëërded praacht, under schmöcken öppen eso schööni wie Die roß Schmöckt von weytnuß «Rosa recens à longinquo olet» oder Schmöckts der vatter nit? Wil in nit etwas beduncken? Zweyfflet im nichts dar an? «Nunquid patri subolet?»

Wie und wurum s zstand choo isch ändere

Wie isch das Wöörterbuech z Stand chaa? Usem Nüüt use häts de Maler nöd gschaffe: Die Teütsch spraach isch zeerscht emaal en Umsortierig vo de Voorlaag vom Fries sym Wöörterbuech gsy, em Dictionarium Latino-Germanicum, und dëm sys Wöörterbuech hät s latynisch-französisch Dictionarium seu Linguae Latinae Thesaurus vom Robert Estienne verschaffet gha. S isch wäge dëm aber nöd äifach e Spiegelig vom Fries, wil deet wimslets nu so vo Zitaat vo römischen Autoore, bim Maler aber sind die äitwäder as söttigi nöd zäichnet oder aber si sind mit andere Satzbyspil uustuuschet woorde. Naawyse cha me bim Maler drüberusen au Yflüss us de Wöörtersamlige vom Chuered Gässner.

Und was isch de Zwäck gsy? Bi de Wöörterbüecher vom Dasypodius und vom Fries isch er klaar gsy: Es sind Wöörterbüecher für d Schuel gsy, aso zum Latynisch leere, das me di alte Klassiker wider cha läse (nöd vergässe: S isch d Zyt gsy vom Humanismus!). Im 16. Jarhundert isch aber au d Idee uufchaa, der äigene Spraach es Tänkmaal z setze – s Vatterland sell sy Spraach eere. Für die Idee isch em Maler sy Teütsch spraach e wichtigs Züügnis. Em Maler sälber schynts aber nöd öppe vill bidüütet z haa: I syren Autobiografy säit er gaar nüüt zum Wöörterbuech, und us em Voorwoort cha men useläse, das er die ganz Müe nu em Christoph Froschauer, em Chuered Gässner, em Johannes Fries und «de vatterländische Juget» z lieb taa hät.[1]

Was es für Naawürkige ghaa hät ändere

Vom Maler syre Teütsche spraach häts weder Nöiuuflaage no Naatrück ggëë. D Wöörterbuechforscher händ aber chöne zäige, das em Maler sys Wëërch rächt vil Yfluss ghaa hät uf di tüütsch und di niderländisch Lexikografy.[2] Vo de Tüütsche häts de Chasper Stieler rächt starch pruucht; de Johann Leonhard Frisch zitiert s immerhin füfzäämaal, und welewääg hät au de Justus Georg Schottel s äint oder s anders us em Maler übernaa. Und vo de Niderländer häts de Cornelius Kiliaan uusgwärtet; no wichtiger aber isch, das s eerscht wichtig niderländisch Wöörterbuech, de dreispraachig Thesaurus Theutonicæ linguæ vo 1573, em Maler sys Wöörterbuech als tiräkti Voorlaag und wichtigschti Quäle pruucht hät.[3] Und wills eben es Wöörterbuech isch, wo de Fokus uf de schwyzerisch-alemanische Spraach hät, isch es e paar hundert Jaar spööter au für s Schwyzerisch Idiotikon uuszoge woorde.

Publikazioone ändere

  • Die Teütsch spraach. Alle wörter, namen und arten zuo reden in Hochteütscher spraach, dem ABC nach ordenlich gestellt unnd mit guotem Latein gantz fleissig unnd eigentlich vertolmetscht, dergleychen bißhär nie gesähen / Dictionarium germanicolatinum novum. Hoc est, Linguae Teutonicae, superioris praesertim, thesaurus / durch Josua Maaler, Burger zuo Zürich = a Iosua Pictorio Tigurino confectus & in lucem nunc primum editus. Christophorus Froschouerus, Tiguri 1561. Naatruck: Olms, Hildesheim 1971 (Documenta Linguistica). doi:10.3931/e-rara-9034.
  • Handschriftlich gits na e Bischrybig vo de Räis uf Oxford und en Autobiografy, wo dänn im 19. Jarhundert vom Häiri Bruppacher i Uuszüüg useggëë woorden isch: Josua Maler, Selbstbiographie eines zürcherischen Pfarrers aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, im Zürcher Taschenbuch 1885, S. 123–214 und 1886, S. 125–203.

Literatuur ändere

  • Jakob Baechtold: Maler, Josua. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 137 f.
  • Wilfried Kettler: Untersuchungen zur frühneuhochdeutschen Lexikographie in der Schweiz und im Elsass. Strukturen, Typen, Quellen und Wirkungen von Wörterbüchern am Beginn der Neuzeit. Peter Lang, Bern 2008, S. 594–625, ISBN 978-3-03911-430-6.
  • Gilbert de Smet: Einführung. I: Josua Maaler: Die Teütsch spraach. Dictionarium Germanicolatinum novum. Olms, Hildesheim 1971, S. V*–XXV*.
  • Rosmarie Zeller: Maaler [Maler], Josua. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.

Fuessnoote ändere

  1. Gilbert de Smet (1971), S. X*–XV*.
  2. Gilbert de Smet (1971), S. XXIV* f.; Wilfried Kettler (2008), S. 625.
  3. Gilbert de Smet (1971), S. XXIV* f.