E Diphthong isch e Zwiilüt, er bstoht üs zwee Vokal, wu in ere Silbe ufenander folge.

Heit, Creitz: Neihochditschi Dipthong mit oberrhiinalemannische Spüüre

Diphtong em Hochdejtsche ond Alemannische ändere

S Hochditsch (d Standartsproch) het hauptsechlich drej Diphthong:

Phonem (Laut) Aussprochvariante Schrejbwejse Bejspiil (schriftdejtsch)
/ai/ [aɪ], [ae] ei, ai Bejspiil: Ei, Mai.
/au/ [au], [ou] au Au!, Auch, Haus, mau.
/oi/ [oɪ], [oe] eu, äu Häuser, heute

Stellewejs koht em Hochdejtsche au /ui/ ([ʊɪ], wia en Pfui!) vor. I Fremdwerter findet mr au wejtere Diphtong, wia zom Bejspiil /ei/ ([ɛɪ], wia en Spray) odr /öi/ ([œɪ], wia e manchene Aussprache vo Feuilleton). Wejtere Diphtong ergebet sich, wenn i dä Umgangsproch s r als [ɐ] vokalisiirt wird.

S Alemannisch het wejtere Diphtong wia ie (sprich ), ue, üe un witeri. Im Artikel Züridüütsch wäre zeh Stuck ufzellt: ai, ei, äi, ou, öi, au, ̀öi, ie, ue, üe.

Kai Diphthong isch in Andre-as, Micha-el, See-ufer usw., wel do e Silbedrännung zwische dr Vokal lit.

Diphthong kumme in bstimmte typische Wortgruppe vor, des heißt, dr glich Diphthong isch in ere greßere Zahl vu Werter aztreffe. Diä Wortgruppe enthalte im Hochditsche, im Alemannische un in andere Dialäkt zum Deil diä gliche Werter, Biispiil:

  • Hochditsch: Baum, laufen, Frau un anderi
  • Elsässisch/Kaiserstiählerisch: Bm, lfe, Fr un anderi
  • Bernditsch: Boum, Frou, loufe usw.

D alemannische Diphthong sin nit iberal glich üsprägt, Biispiil:

Oberrhiinalemannisch Mittel-Schwebisch Bernditsch
Rais, Kindhait, Flaisch Rois, Kendhoid, Floisch Rejs, Chindhejt, Flejsch
Fß, kl, Stl Fiaß, kiahl, Stiahl Füeß, küel, Stüel
Baim, Fraid, kaiflig Baem, Fraed, kaeflich Böim, Fröid, chöiflich
Liebi, Grieg, dief Liebe, Grieg, dief Liebi, Chrieg, tief

Dabei isch mit Rois des Substantiv zo roise gmaint, also wemmr unterwegs isch. S schwäbische Reis (Rejs) mit Diphtong ([ɛɪ], was e Ahsammlung vo dünne Ästle odr e Körnerfrucht sai kennt, het im Oberrhaialemannische kai Diphtong und haißt dert Riis.

I manche Gebiit vom Westschwäbische ond au vom Oste i (Bayerisch Schwabe) ond Siide werd de Diphtong oi aus em Mittelschwäbische au zom ai odr ae. So haißt s dert wia im Oberrhaialemannische 'Rais, Kindhait, Flaisch.

Alli meglige Variante uf z zelle isch unmeglig, so kunnt Buech, Schueh, Mueter usw. ellei im oberrhiinalemanische Briisgaü as Buech, Büech, Böech un (monophthongiärt) Bööch vor.

Ä ainhaitliche Schrejbung vo de Diphtong het sich i de alemannische Schrejbung no nit durregsetzt. So lisst mr zom Beispiil firr s Phonem /ai/ oft dii hochdejtsche Schrejbung ei, abr au a weng aidejtiger ai odr ae. S Phonem /ei/ wird au gern als ei gschriibe, abr au ase ej, ey, damit mrs a vom /ai/ unterschaide ka.

D neihochditsch Diphthongiärung ändere

 
Schwebischi Diphthong

Siter em 12. Johrhundert het dr Monophthong in Huus afange diphthongiäre (sich zum e Diphthong z wandle). Des het im Bayrische (Steiermark) agfange un schliäßlig alli ditsche Dialäkt erfasst üsser Alemannisch "im engere Sinn", Plattditsch un dr Dialäkt in un um Köln. Do heißts alliwiil no Huus, Muus, suscht aber Haus, Maus oder ähnlig. Speter isch aü ii in Iis, Ziit, Giige un s üü in Füür, Hüüser, Stüür diphthongiärt, sodass es jetz Eis, Zeit, Geige un Feuer, Häuser, Steuer oder ähnlig heißt.

Sonderfall Schwobeland: Im Alemannische im engere Sinn het sich des nit kenne durchsetze, numme s Schwebisch isch diphthongiärt (Hous, Ejs, Fujer, Hejser, Stejer, fejcht). D Diphthongiärung het z Augschburg aagfange un sich vo dört us usbreitet. Dr Kronischt Gassarus schriibt im 16. Johrhundert: "Umb dise Zeit (ca. 1500) begundten die Augsburger ire Sprach zu ändern und etwas verständlicher zu reden, also daß sie zu unserer Zeit bei Regierung Kaiser Ferdinandi (1556–1564) ganz anderst redeten dann die Alten. Dann diselben vor diesem in Außsprechung des i und u das Maul weit aufsperrten, brauchen sie jezunder dafür ei und au im Schreiben und Reden."[1]. Wiä aü d Tabälle rächts zeigt, sin diä "neije" schwebische Diphthong nit identisch mit dr standardditsche, sondern hän do, wu dr Dialäkt no guet erhalte isch, e eigene Charakter. Zu dr Lütschrift (Luutschrift) in dr Tabälle lueg bi Teuthonischta.

Schwizer Sonderfäll: In dr Schwiz gits ebefalls in drei gleinere Biät Diphthong an däre Luutstell, wu d neijhochditsch Diphthongiärung stattgfunde het. Wiä alt des Phänomen in dr Schwiz im jewiilige Biät isch, mueß no abglärt wäre.
Z Unterwalde wiist dr Sprochatlas vu dr ditsche Schwiz uf dr Kart "Eis" in fimpf vu dr zwelf Belegort Diphthong noch - Ejs oder ähnlig sait mer dämno z Stans un Oberdorf, z Buochs, z Emmette, z Wolfeschiesse un z Engelsberg - alles Ortschafte im Oschte vum Kanton. S Wort fir Muus ("Maus") heißts do un noch in witere Belegort in dr Zentralschwiz Muys oder ähnlig, z Engelberg Möys. Aü in viär abglägini Ort im Wallis isch Muys belegt. Meys oder ähnlig fir Müüs ("Mäuse") isch drgege numme z Buochs, z Emmette un z Wolfeschiäße belegt.
In allene drei Muschterwerter hets Diphthong aü z Linn un z St. Peter im Graubündner Schanfigg un zuedäm z Eischeme am Monte Rosa (Italiä).

Altalemannischi Unterscheidunge ändere

Vu Laie wird d Diphthongiärung vum altalemannische ii, uu un üü im Schwebische viilmol fir dr Sindefall vu dr Schwobe ghalte. Aber s guet Schwebisch het aü hit alliwiil no alli Unterscheidunge, wus im Altalemannische gää het. So hän im Altalemannische d Werter eins, zwei, Geiß, Fleisch, Maie, Leitere, Teig un viil anderi e ei gha - des het sich im Schwebische zu oi, oa, ai, ae oder ähnlig entwicklet: ois, Goiß, Floisch usw.
Diä Werter, wu ii gha hän, also zum Biispiil d Werter Wiib, Liib, Ziit, schniide hän hit im Schwebische meischtens ej [ei] - Wejb, Zejt usw. Wäge däm ka eber, wu guet Schwebisch ka, in dr Regel licht erkänne, wu im nit-schwebische Alemannisch ii un wu ei [ai] ani ghert, also z. B. mai Floisch = mii Flaisch. Eber, wu numme vum Hochditsche ka üsgoh, ibersetzt villicht "mein Fleisch" = "miin Fliisch" - er meint, er mueß numme alli ei zu ii mache, no ischs Alemannisch. So kunnts zu hyperkorrekte (iberdriibe korrekte) Schriibunge: "Ich bin in miiner Kindhiit viil griist."

Kei Regel ohni Üsnahm: Im südlige Berner Mittelland, deilwiis im weschtlige Berner Oberland un im Seisebezirk (Seislertütsch) het e Monophthongiärung stattgfunde, sodass dert s

  • bernditsch Flejsch, rejse, Boum, chöiflech jetze
  • im monophtongiärte Biät Flììsch, rììse, Bùùm un chǜǜflech oder chǜǜflig heißt. Im Underschid zu den alte Monophthonge hei aber die nöie Monophthongen en offnigi Vokalqualität.

Bsunderi alemannischi Diphthongiärunge ändere

Diphthongiärunge gits aber nit numme im Schwebische, sondern iberal im Alemannische. Derzue ghöre bsunders Hiat-Diphthongierige. E Vokal, wo am Ändi vore Silben isch gstande, het sech zumene Diphthong entwicklet:

  • Hiat-Diphthongierig vo ii, uu und üü: Üs em alte Buu, Suu isch in dr meischte Gegende Bou, Sou / Boi, Soi / Bau, Sau oder ähnlig wore. Byspilwörter mit ii und üü wäre frei u nöi (höchstalemannisch frii u nüü). Schniije sait mer no im Hegschtalemannische, suscht schneije. Die Hiat-Diphthonge underscheide sech i teilne Dialäkte vo den ursprüngleche Diphthonge, z. B. Züridütsch Bou vs. Frau oder frei vs. zwäi.
  • Hiat-Diphthongierig vo aa mit i: Es längs aa am Wortändi het i vilne Fäll zur Vermydig vom Hiat en i aghänkt, z. B. maait. Der i het i verschidnige Dialäkt ufen aa zrügg gwürkt u der Umlut ää bewürkt, z. B. Bärndütsch drähjt, mähjt, sääjt. Dä i isch scho im Althochdütsche vorcho. Ds Nöühochdütsche het i söttigne Wörter zwar no der Umlut, aber ke i meh.
  • Hiat-Diphthongierig vo aa mit u: I anderne Wörter het der läng aa zur Vermydig vom Hiat en u übercho. I teilne Dialäkt underscheidet sech dä Diphthong vom Diphthong ou, z. B. Bärndütsch blaau, graau vs. Bou, Frou.
  • Im Schwebische isch üs goh, loo un haa > gao, lao un hao wore

Näbe de Hiat-Diphthongierige git's ou Diphthongierige als Resultat vo Kontraktion oder vo Vokalisierig:

  • Der Diphthong ai bzw. ei isch i verschidnige Fäll us ere Kontraktion vo ursprünglechem agi o.ä. entstande, z. B. Bärndütsch seit ('sagt'), leit ('legt'), treit ('trägt'), geit ('geht'), Oberrhiinalemannisch leit ('liegt'). Söttigi Diphthonge sy scho im Mittelhochdütsche verbreitet gsy.
  • Durch d Vokalisierung vum l sin im Berndütsche witeri Diphthong entschtande, z. B. in dr Werter aut (alt), Waau ('Wahl'), Eutere (Eltere), Wùuche (Wulche).

Alemannischi Triphthong ändere

Zuedäm gits Triphthong (Dreilüt), so Gfüeu (= Gefühl), Schueu (= Schule), Müej (= Mühe) im Bernditsche, im Oberrhiinalemannische Miäj, Ruej, s driäjt (= es gedeiht), s gliäjt (= es glüht) un anderi.

Literatür ändere

Fuessnote ändere

  1. Alfred Weitnauer: Auch Schwaben sind Menschen. Verlag für Heimatpflege Kempten (Allgäu) [1960], S. 15–16.