Rüüssgletscher
Dr Rüüssgletscher isch e Gletscher, wo vor langer Zyt im Tal vo der Rüüss i de Schwiizer Zäntralalpe gläägen isch und bi den Yschzyten e grossi Flechi vornen a den Alpe zuetekt het.
Hüt git’s en scho lang nümm als grosse Talgletscher. Er isch scho vor es paar tuusig Joor fasch ganz verschwunde, und nume die paar munzige Gletscher- und Firnfälder z’oberscht a de Bäärge im Urseretal sind dervo no übrig blibe: me gseht hüt no chlyni Räschte vom Tüüffegletscher und em Sidelegletscher nördlich vom Furkapass, vom Muttegletscher und em Witewasseregletscher süüdlech vo Realp, vom Sankt-Annafirn und em Gurschefirn ob Andermatt und em Oberschatzgletscher am Nordhang vom Pizzo Centrale. Si wäärden aber jetz wo s Klima uff der Äärden immer wie wermer wird geng wie chlyner.
S Urseretal isch s Land vo de Qellflüss vo der Rüüss im Kanton Uri, die heisse Gotthardrüüss, Oberalprüüss, Underalprüüss, Witewassererüüss, Mutterüüss ond Furkarüüss, und unden a der Schöllene chunt no d Göschenerrüüss derzue und bi Wasse d Meierüüss. Im alpine Teil vom Rüüss-Yzugsgebiet chame no hüt zun es paar schööne Gletscher goo: Im Göschenertal hange non es paar gröösseri am Bäärg, zhinderscht im Maderanertal lyt der Hüüfifirn, wo immer no öppe zwölf Kwadratkilometer gross und bi wytem der grööscht Gletscher i de Bäärge rund umen Oberlauf vo der Rüüss isch, und au am Urirotstock und em Titlis het’s no chlyni Yschflechine.
D Geolooge, wo der Boden undersueche, un d Glaziolooge, wo d Gletscher aluege, wüsse, ass es vor hunderttuusige vo Joor mindeschtens vier Mol d Yschzyte gää het, und die hüttigi Landschaft am nördlichen Alperand und im Mittelland isch vo dene riisige Yschströöm starch veränderet woorde. Wenn s mol für langi Zyt so richtig chalt worden isch, so sin döört oben im Urseretall und i den andere Sytetääler wyter unde so starchi Gletscher gwachse, ass s Ysch bis wyt is Mittelland abechoo isch. Bi der letschte Yschzyt, der «Würm-Yschzyt», isch d Flechi vom Rüüssgletscher öppe drüütuusig Kwadratkilometer grooss gsi. I der früenere «Riss-Yschzyt» isch er no vil wyter gäge Norde cho, sogar über d Bärge vom Jura übere.
D Tääler und d Bäärgforme wie öppen a der Rigi, d Seeè wie der Ländersee un dr Zugersee verdanken em grossen alte Rüüssgletscher iiri Form. Öppis berüemts zum go aluege isch der «Gletschergaarte» z Luzäärn, wo me gseht, wie s Ysch und s Gletscherwasser am Felsbode schaffe. Und no bis in Aargau abe het me grossi und chlyni Spuure vom Rüüssgletscher: das sin d Moräänen und d Chiisflechinen im Wiggertal, im Suuretal, em Wynetaal, a der Bünz und im aargauische Rüüsstaal und teils no im Limettaal, der Sämpacher-, der Baldegger- un dr Hallwylerssee, chlyni Ried und Weiher wie im Wauwilermoos und ganz vill Findling bis uf Länzbrg abe und no i vilnen andere Gmeinde, so wie d Ärdmannlischtei bi Woole.
Rächts vom Rüüssgletscher isch der mächtig Rhygletscher zäme mit em chlynere Linthgletscher fürechoo und uf dr lingge Syte der Roonegletscher. Zum sääge, woo gwüss der Rüüssgletscher hiichoo isch, luege d Geolooge wo ass so Schteine ligge, wo numen a de Bäärge vom Rüüssgebiet vorchöme. Die beschti Sorte do derfüür isch der grüen Quarzporphyr vo de Windgälle.
Literatur
ändere- Josef Kopp: Auf den Spuren des Reussgletschers. In: Die Alpen. SAC-Jahrbuch, 1959, S. 48–52.
- René Hantke: Die Gletscherstände des Reuss- und Limmatsystems der ausgehenden Würmeiszeit. In: Eclogae geologicae Helvetiae 51, 1958, S. 119-150.
- Friedrich Mühlberg: Über die erratischen Bildungen im Aargau und den benachbarten Theilen der angrenzenden Kantone. Ein Beitrag zur Kenntnis der Eiszeit. Festschrift der Aargauischen Naturforschenden Gesellschaft, Aarau 1869.
- Hans Annaheim, Alfred Bögli, Samuel Moser: Die Phasengliederung der Eisrandlagen des würmeiszeitlichen Reussgletschers im zentralen schweizerischen Mittelland. In: Geographica Helvetica, 13, 1958, S. 217–231.
- Joseph Knauer: Über die zetliche Einordnung der Moränen der Zürich-Phase im Reussgletschergebiet. In: Geographica Helvetica, 9, 1954, S. 71–85.
- Erich R. Müller: Aufbau und Zerfall des würmeiszeitlichen Linth- und Reussgletschers im Raum zwischen Zürich- und Zugersee. In: Eclogae Geologicae Helvetiae, 71, 1978, S. 183–191.
- Rudolf Siegrist: Die Flussschotter der Eiszeit im Aargau und ihre natürlichen pflanzlichen Besiedlungsmöglichkeiten. Eine geologisch-klimatologisch-botanische Studie. In: Mitteilungen der Aargauischen Naturforschenden Gesellschaft, 24, 1953.
Weblink
ändere- Geo-Wanderung um das Zungenbecken des Reussgletschers von Mellingen uf erlebnis-geologie.ch
- Walter Wildi: Geo-Wanderung um das Zungenbecken des Reussgletschers von Mellingen. uf unige.ch
- Roger Zurbriggen: Unsere Findlinge (Site cha nüme abgrüeft wärde; Suche im Webarchiv) , zu de Findling im Suuretal, 2018