Dialäkt: Züritüütsch

De Guido Seiler (* 20. Juni 1971 z Züri) isch en Schwyzer Sprachwüsseschafter. Äine vo syne Schwëërpünkt isch d Dialäktology. Gägewëërtig isch er Profässer für gërmaanischi Filology a der Uniwërsitëët Züri.

de Guido Seiler (2020)

sys Läbe ändere

De Seiler hät vo 1991 bis 1998 an der Uni Züri Germanischtik und Slawischtik gstudiert. I dëre Zyt (1995–1998) isch au studäntische Mitarbäiter am Schwyzerischen Idiotikon gsy (glychzytig mit dem Jürg Fleischer). Nach em Lizänziaat hät er as wüsseschaftliche Mitarbäiter am Leerstuel vo der Elvira Glaser gschaffet und e dialäktoloogischi Dissertazioon zum Thema «Präpositionale Dativmarkierung im Oberdeutschen» (lueg une) gschribe.

Nach Foschigsuufenthalt a den Uniwërsitëëte Standford und Choschtez hät er z Züri 2008 mit ere Sammelhabilitazioon zum Theema «Variation und Wandel unter grammatiktheoretischer Perspektive» habilitiert und isch na im glyche Jaar a der Uni Manchester Lecturer for German Linguistics woorde (deet, wo au de Schwyzer Dialäktoloog Rudolf Ernst Keller Profässer gsy isch). 2009 händs en as Profässer a d Uni Fryburg im Brysgau gholt. Vo 2014 bis 2019 isch er Profässer a der Uni Münche gsy. Syt 2019 hät er dëë Leerstuel a der Uni Züri, wo vor im de Ludwig Tobler, der Albert Baachme, de Wilhälm Wiget, de Ruedolf Hotzeköherli, de Stefan Sonderegger und d Elvira Glaser ghaa händ.

De Guido Seiler isch de Brüeder vo de Politikeri Priska Seiler Graf.[1]

syni Forschig ändere

De Seiler stützt sich bi syne Forschige nöd äifach uf Standardspraachen ab, näi, er suecht syni Daaten i de Tialäkt zäme. Für in sind – wie das scho de William G. Moulton gsäit hät – di nödstandardisierte Spraachforme s bescht Laboratoorium, zum Spraachstruktuuren undersueche, Hipoteesen überprüefen und d Gramatiktheory wyterentwickle.[2]

So isch es i synere Dissertazioon um e gramatischs Fänomeen im Alemanisch ggange: de Daativ, wo mit ere Prëposizioon verstërcht wird. Im mittleren Elsis, z Süüdbade, im Schafuusische, i der Innerschwyz und im Soloturnische, Aargauische und im Glarnerland, aber au im bairische Spraachruum im ene groosse Gibiet weschtlich und öschtlich vo de tüütsch-ööschterrychische Gränze, dezue na i süüdbairische Spraachinsle z Nordoschtitaalie, cha me oder mues me säge: «Ich sage es an (oder: in) der Mutter», nöd äifach «Ich sage es der Mutter». Uf de Grundlaag vo dëm Fënomeen (wo e Re-Interpretazioon vom bistimten Artikel isch, aso ich sage es dem Vater > i säge s em Vatter > i säge s am/im Vatter >>> i säge s a/i der Mueter) hät de Seiler nöd nu gnau undersuecht, i welne Gägete das voorchunt, was de gramatisch Staatus vo dëre «Prëposizioon» isch, wän gnau si wie uuftritt und vo woo si chunt. Er hät drüberusen au gsee, wie vil Konsequänze das hät für di allgimäin linguischtisch Theorybildig und Metoode: Wie sind Kasussischteem uufpoue? und was sind d Interakzioone zwüsched Kasusmarggierig und Imformazioonsstruktuur? Und er macht deby au tüütli, was für en wichtige Bytraag d Dialäktology für d Entwicklig vo gramatik- und spraachwandeltheoreetische Konzäpzioone cha spile – oder chönt spile, wä me dëë Aasatz nu chli ërnschthafter tëët verfolge.[3] Für die Aarbet hät de Seiler 2007 de Johann-Andreas-Schmeller-Prys überchoo.

Aktuell läit de Seiler syn Forschigs-Fookus uf gwüssi schwyzertüütschi Tialäkt i de Veräinigte Staate vo Amërika – bsunders uf s Schwyzer-Amisch.[4]

syni Publikazioone (in eren Uswaal) ändere

Monografy

  • Präpositionale Dativmarkierung im Oberdeutschen. Steiner, Stuttgart 2003 (= Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Beiheft 124). [Diss. Uni Züri 2001.]

Uufsätz

  • On three types of dialect variation, and their implications for linguistic theory. Evidence from verb clusters in Swiss German dialects. I: Bernd Kortmann (Ug.): Dialectology meets Typology. Dialect Grammar from a Cross-Linguistic Perspective. Mouton de Gruyter, Berlin / New York 2004, S. 367–399 (= Trends in Linguistics. Studies and Monographs 153).
  • Wie verlaufen syntaktische Isoglossen, und welche Konsequenzen sind daraus zu ziehen? I: Eckhard Eggers u. a. (Ug.): Moderne Dialekte – neue Dialektologie. Akten des 1. Kongresses der Internationalen Gesellschaft für Dialektologie des Deutschen (IGDD). Steiner, Stuttgart 2005, S. 313–341 (= Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Beiheft 130).
  • The role of functional factors in language change. An evolutionary approach. I: Ole Nedergaard Thomsen (Ug.): Competing Models of Linguistic Change. Evolution and beyond. Benjamins, Amsterdam/Philadelphia 2006, S. 163–182 (= Current Issues in Linguistic Theory 279).
  • Microvariation in LFG and OT. I: Annie Zaenen u. a. (Ug.): Architectures, Rules, and Preferences. Variations on Themes by Joan W. Bresnan. CSLI, Stanford 2007, S. 529–547.
  • Nicht-konkatenative Morphologie: Eine Forschungsaufgabe für die Dialektologie. I: Franz Patocka, Guido Seiler (Ug.): Dialektale Morphologie, dialektale Syntax. Praesens, Wien 2008, S. 181–197.
  • Sound change or analogy? Monosyllabic lengthening in German and some of its consequences. I: Journal of Comparative Germanic Linguistics 12, 2009, S. 229–272.
  • Variation as the exception or the rule? Swiss relatives, revisited. Zäme mit em Martin Salzmann. I: Sprachwissenschaft 35, 2010, S. 79–117.
  • Simplification, complexification, and microvariation. Towards a quantification of inflectional complexity in closely related varieties. Zäme mit de Raffaela Baechler. I: Angela Ralli, Geert Booij, Sergio Scalise, Athanasios Karasimos (Ug.): Morphology and the Architecture of Grammar. On-line Proceedings of the Eighth Mediterranean Morphology Meeting (MMM8). Cagliari, Italy, 14–17 September 2011. 2012, S. 23–41.
  • Wörter und Sätze. Zäme mit em Peter Öhl. I: Peter Auer (Ug.): Sprachwissenschaft: Grammatik – Interaktion – Kognition. Metzler, Stuttgart 2013, S. 137–185.
  • Syllabic Lengthening in German and its relation to the syllable vs. word language typology. Zäme mit de Kathrin Würth. I: Javier Caro Reina, Renata Szczepaniak: Phonological Typology of Syllable and Word Languages in Theory and Practice. De Gruyter, Berlin / New York 2014 (= Linguae et litterae 40), S. 140–159.
  • Wenn Dialekte Sprachen sind, dann ist Dialektkontakt Sprachkontakt: Zum «Shwitzer» der Amischen in Adams County (Indiana, USA). I: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik 84, 2017, S. 202–231.

As Usegäber

  • (zäme mit em Franz Patocka:) Dialektale Morphologie, dialektale Syntax. Praesens, Wien 2008.
  • (zäme mit em Andreas Dufter und em Jürg Fleischer:) Describing and Modeling Variation in Grammar. De Gruyter, Berlin / New York 2009 (= Trends in Linguistics. Studies and Monographs 204).
  • (zäme mit em Gunther de Vogelaer:) The Dialect Laboratory. Dialects as a Testing Ground for Theories of Language Change. Benjamins, Philadelphia 2012.

Weblink ändere

Fuessnoote ändere

  1. Eine starke Stimme für Bern. I: Klotener Anzeiger, 2. Dezämber 2016. – D Priska Seiler Graf isch hüt Chlootener Stadtrööti (Exekutyve), Co-Presidäntin vo de Kantonaalzürcher SP und Nazionaalrööti, vorane isch si im Chlootener Gmäindsparlamänt und im Zürcher Kantonsraat gsässe.
  2. De William G. Moulton hät 1962 (Dialect geography and the concept of phonological space. I: Word 18, 22–32) mit Blick uf de Spraachatlas vo de tüütsche Schwyz gschribe: «Is there any laboratory in which we can test them [...]? I believe that such a laboratory exists in the material of a linguistic atlas.»
  3. Nach em Chlappetäggscht vom Buech.
  4. Swiss Islands in North America (SINA) (abgrüefft am 30. Aprile 2021).