Luwischi Sprooch
S Luwisch (uf hethitisch: luwili) isch en indogermanischi Sprooch, wo zäme mitem Hethitische und anderne Sprooche zom anatolische Zwiig ghört. S isch schriftlich abem 19. Joorhundert v. Chr. bizügt und isch dodemit nebetem Hethitische di eltisti schriftlich bizügti indogermanischi Sprooch. Öberliferet isches bis is 7. Jh. v. Chr., uusgstorbe isches woll erst i de Antiki, vermuetli i de Römerzitt. I de Bronzezitt isches im süüdliche Chliiasie verbraitet gsii, i de Isezitt im südöstliche Chliiasie und z Syrie, woses di offizielli Sprooch vo de neohethitische Stadtstaate gsii isch.
Zueornnig
ändereZode anatolische Sprooche ghööred s Hethitisch, wo im End vo de Bronzezitt uusgstorben isch, und s Palaisch, wo vermuetli scho i de Bronzezitt e tooti Sprochh woren isch. S Lydisch, wo i de Antiki z Lydie gredt woren isch, stoot echli nööcher zum Luwische.
Die andere antike anatolische Sprooche, s Karisch, s Lykisch mitem Milyische und s Sidetisch ghööred zäme mitem Luwische zo de luwide Sprooche. Si underschaidet sich vom Hethitische, Palaische und Lydische vor alem imene sproochlich Archaismus und i gmainsame sproochliche Noierige.
I allne luwide Sprooche isch de indogermanischi Palatal /ḱ/ erhalte, z. B. luwisch zart- gege hethitisch kard- „Herz“ (us indogerm. *ḱṛd-). Im Gegesatz zo de Satemsprooche aber, isch /k/ nie palatalisiert woore. Dromm werd de Zuug as e Konservatismus aaglueget und s werd agnoo, as s Luwische ufem Weeg zo de Kentumisierig halbwegs stooblibe sai. I de jüngere luwide Sprooche isch de Lutt tails dör /z/ oder as /s/ vertrette.
Di indogermanische stimmhafte plosive Palatal und Velar /ģ, ģh, g, gh/ sind hüüffig verschwunde, z. B. luwisch wawa „Chue“ (us indogerm. *gṷeh3u-) oder luwisch immra- „Feld, Fluer“ gege heth. gemra-.
E Noierig isch d Schaffig vom genitivische Adjektiv uf -assa/i-, wie i luwisch tibassa Tarhunza „Himmels-Tarhunza“ oder o im luwische Ortsnamme Tarḫundassa. Da het grammatikalisch d Funktion vomene Genitiv, flektiert aber wienes Adjektiv.
I allne luwide Sprooche isch s Wort för „Gotthait“ massan(i)- (im Lykische mahan-), s Hethitische und Lydische hend s indogermanische Wort *dieu- biwart (heth. siu-, lyd. civ-), s Palaische hett da dör marḫa- ersetzt.
Tielekt
ändereS Luwisch cha i zwee Hoptdielekt tailt were, nämli i s Kailschriftluwisch vo de Bronzezitt und is Hieroglypheluwisch vo de Isezitt. S erst isch mit de hethitische Kailschrift gschribe woore, s zwait mit de luwische Hieroglypheschrift, wo abem 14. Jh. v. Chr. z Chliiasie gschaffe woren isch, um Luwisch z schriibe. Do di zwoo Schrifte recht verschide sind, isch nöd immer klar, öb en Underschiid dör d Schrift bidingt isch. So cha im Kailschriftluwische e Nasal voreme Plosiv mengisch verschwinde, im Hieroglypheluwische aber, wo nume Zaiche vom Typ Konsonant-Vokal hett, chan e Nasal i dere Stelig nöd gschribe were. Hieroglypeluwischi Näme i assyrische Tegscht zaiget, as de Nasal erhalte bliben isch.
En Underschiid vo dene zwee Tielekt isch de Verlust vom alte Genitiv im Kailschriftluwische, wo im spöötere Hieroglypheluwische lebig bliben isch. De indogermanisch Ablutt isch i de luwische Tielekt underschidlich uusgliche woore, z. B. kluw. tappas- „Himmel“ (us *nébhos-) gege hluw. tibas- (us *nebhés-, wie au heth. nēpis-) oder kluw. tiyammi- „Erde“ (us *dhĝhém-) gege hluw. takm- (us *dhéĝhōm), s Hethitisch het de Ablutt biwaart: tēkan Nom. : taknas Gen.
S Hieroglypheluwisch zaigt e starche Rhotazismus vo intervokalischem /d/.
Kailschriftluwisch
ändereKailschriftluwischi Tegscht sind i de Regle i hethitischi Tegscht ibettet, wo luwischi Ritual bischriibet. Well gwössi Sprüch und Hymne uf luwisch rezitiert wore sind, hend di hethitische Schriiber drumm de luwisch Wortluut aagee. Well di maiste öberlifrete luwische Ritual mit em Land Kizzuwatna, em antike Ebne Kilikie, i Verbindig stönd, wo Luwier glebt hend, werd de Tielekt au Kizzuwatnaluwisch gnennt. Die Tegscht sind nume chorz, d Bidüttig vo villne Wörter isch nöd bikannt und zom Tail Spezialwörter us de Ritualsprooch.
S Kailschriftluwische hett de alti ererbit Genitiv verloore, sini Funktion het s genitivische Adjektiv völig öbernoo. En archaischere Tielekt cha i de Lieder us de Stadt Istanuwa erchennt were. En andere Tielekt isch i de Kultstadt Taurisa gredt wore.
Hieroglypheluwisch
ändereS Hieroglypheluwisch isch scho i de spoote Bronzezitt gschribe woore, s gitt aber nöd vill Tegscht, do s nöd uf Tontafle gschribe woren isch, sondern voralem i Felsinschrifte. De Underschiid zom spöötere Hierglypheluwische i de neohethitische Zitt isch nume chlii. Au die lokaale Underschiid i de spoothethitische Zitt sind nume chlii.
I hethitische Tegscht tauched geg s End vo de Bronzezitt immer me Wörter uuf, wo miteme „Glossekail“ markiert wered. Die Glosskailwörter sind Fremdwörter, offebar i de maiste Fäll luwischi. Die wered denn as Glossekailluwisch, Riichsluwisch oder Ḫattusaluwisch bizaichnet, do si i de Archiiv vo de hethitische Hoptstadt Ḫattusa vorchömed und vo luwische Schriiber stamed, wo im Tienst vo de Verwaltig gstande sind. S werd postuliert, as de Tielekt e direkte Vorgänger vom isezittliche Hieroglypheluwische sai.
Öberliferig
ändereDi eltische luwische Sproochzügnis sind Personenäme us de altassyrische Händlerkolonii z Kültepe im süüdliche Zentralanatolie. Well die Händler mit Iihaimische Verträäg abgschlosse hend, sind Personenäme vo verschidnige Völcher bikannt, nöd all chönt enere bikannte Sprooch zuegornnet were. Di luwische Näme chömed nume selte vor, vill weniger as hethitischi Näme. Ahand vo dene Näme isch offesichtlich, as di zwoo verwandte Sprooche sich scho recht wiit usenand entwicklet hend. Aidüttig luwischi Wörter, wo i de Näme vorchömed sind u. a. wawa- „Chue“, ḫawa- „Schooff“, zuwan- „Hund“, zidi- „Maa“, muwa- „Chraft“ oder ura- „grooss“. Au theophori Näme sind bikannt, so Tarḫuan, Ruwatia und Rutia oder Tiwatia.
Luwischi Personenäme sind o i hethitische Urchunde bis zom End vo de Bronzezitt nöd selte. Di typischte Wörter i luwische Näme sind mūwa- „Chraft“, zīdi- „Maa“ und piya- „Goob“. Abem 16. Jh. v. Chr. chömed i hethitische Ritual o luwischi Sprüch und Lieder vor, wo uf Luwisch rezitert were müend. Us de Bronzezitt sind nume Quasibilingue bikannt, da haisst de luwisch und de hethitisch Tegscht hend de gliich Inhalt, sind aber kai wörtlichi Öbersetzige.
Im 14. Jh. v. Chr. isch di luwischi Hieroglypheschrift entstande. Di elteste Zügnis wered uf Sigel bruucht, wo de Name und d Funktion vomene Biamte, oder Würdeträger, stoot. Erst gege s End vo de Bronzezitt fönd hethitischi König afoo Felsinschrifte uf Hieroglypheluwisch afeertige. Noch em Zämebruch vom Hethitische Riich um 1180 v. Chr. werd numeno s Hieroglypheluwisch gschribe, und zwoor im süüdliche Zentralanatolie, z Kilikie und z Syrie. Meriri luwisch-phönizischi Inschrifte sind gfunde wore, si hend maasgeblich dodezue biitrait, s Hieroglypheluwische z entziffere.
Nochem 7. Joorhundert v. Chr. sind kai luwischi Tegscht mee bikannt. Luwischi Personenäme hend sich aber z Kilikie bis i d Röömerzitt ine erhalte, z Isaurie sogär bis is 5. Jh. n. Chr. Allerdings isch z säge, ass Näme e Sprooch lang öberlebe chönnt. S gitt sogär ursprünglich luwischi Wörter und Näme, wo hütt no gloiffig sind. So isch s englische Wort dragoman „Öbersetzer“ vermuetli uursprüngli en Ablaitig vom luwische Wort tarkummi- „brichte, mittaile“. De Name vom gflöglete Dichterross Pegasus isch en altgriechischi Entleenig us luwisch pīḫasassa-, wa e genitivisches Adjektiv vo pīḫas- „Glanz, Blitz“ isch.
Lueg no
ändereLiteratur
ändere- John David Hawkins, Anna Morpurgo-Davies, Günter Neumann: Hittite hieroglyphs and Luwian. New evidence for the connection (= Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Jg. 1973, Nr. 6). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1973, ISBN 3-525-85116-2.
- John David Hawkins: Inscriptions of the Iron Age (= Corpus of Hieroglyphic Luwian Inscriptions Vol. 1 = Untersuchungen zur indogermanischen Sprach- und Kulturwissenschaft NF 8, 1). Walter de Gruyter, Berlin / New York NY 2000, ISBN 3-11-010864-X.
- Massimiliano Marazzi: Il geroglifico anatolico. Problemi di analisi e prospettive di ricerca (= Biblioteca di ricerche linguistiche e filologiche 24). Herder, Rom 1990, ISBN 88-85134-23-8.
- H. Craig Melchert: Anatolian Hieroglyphs. In: Peter T. Daniels, William Bright: The world's writing systems. Oxford University Press, New York NY/Oxford 1996, ISBN 0-19-507993-0, S. 120–124, online (PDF; 81 KB).
- H. Craig Melchert (Hrsg): The Luwians (= Handbook of oriental Studies. Sect. 1: The Near and Middle East. Vol. 68). Brill, Leiden u. a. 2003, ISBN 90-04-13009-8.
- H. Craig Melchert: Luvian. In: Roger D. Woodard (Hrsg.): The Cambridge Encyclopedia of the World's Ancient Languages. Cambridge University Press, Cambridge 2004, ISBN 0-521-56256-2, S. 576–584.
- H. Craig Melchert: Cuneiform Luvian Lexicon (= Lexica Anatolica 2). Melchert, Chapel-Hill 1993.
- Reinhold Plöchl: Einführung ins Hieroglyphen-Luwische (= Dresdner Beiträge zur Hethitologie. Bd. 8 Instrumenta). Verlag der TU Dresden, Dresden 2003, ISBN 3-86005-351-5.
- Annick Payne: Hieroglyphic Luwian. An Introduction with Original Texts (= Subsidia et instrumenta linguarum Orientis 2). 2nd revised edition. Harrassowitz, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-447-06109-4.
- Elisabeth Rieken: Hethitisch. In: Michael P. Streck (Hrsg.): Sprachen des Alten Orients. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, ISBN 3-534-17996-X, S. 80–127.
- Frank Starke: Die keilschrift-luwischen Texte in Umschrift (= Studien zu den Boğazköy-Texten. Bd. 30). Harrasowitz, Wiesbaden 1985, ISBN 3-447-02349-X.
- Luwian Identities: Culture, Language and Religion between Anatolia and the Aegean. Brill, 2013. ISBN 978-90-04-25279-0 (Hardback) ISBN 978-90-04-25341-4 (e-Book)
Weblink
ändere- Lischt vo luwische Hieroglyphe (pdf; 244 kB)
- Wörterlischt Kailschriftluwisch-Englisch vom H. Craig Melchert, 1993 (pdf; 2,13 MB)
- Textcorpus vom Kailschriftluwisch, H. Craig Melchert, 2001 (pdf; 1,34 MB)
- Kailschrift- und Hieroglypheluwischi Wörterliste, Ilya Yakubovich
- Alti Schrifte: Luwischi Hieroglyphe