Tschlin (Ussprooch: Roh-vallader-Tschlin.ogg [tʃlin]) isch as Dorf i da politischa Gmaind Valsot im Underengadin (Kanton Graubünda).

Tschlin
S Wappe vo Tschlin
S Wappe vo Tschlin
Basisdatä
Staat: Schwiiz
Kanton: Graubünde (GR)
Region: Engiadina Bassa/Val Müstairw
Gmeind Valsot
PLZ 7559
Koordinate: 827671 / 195303Koordinate: 46° 52′ 11″ N, 10° 25′ 32″ O; CH1903: 827671 / 195303
Höchi: 1553 m ü. M.
Flächi: 74,93 km²
Iiwohner: 429 (31. Dezämber 2012)[1]
Im Dorf vo Tschlin
Im Dorf vo Tschlin

Im Dorf vo Tschlin

Charte
Charte vo TschlinHaiderseeLago di CancanoLago di LivignoLago die S. Giacomo-di FraéleReschenseeStausee KopsSilvretta-StauseeSt. MoritzerseeItalieÖschtriichBezirk AlbulaBezirk MalojaBezirk PlessurBezirk Prättigau-DavosArdezFtanGuarda GRLavinRamoschRamoschSamnaunScuolSent GRSuschTaraspTschlinVal MüstairZernez
Charte vo Tschlin
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Name ändere

De Name vom Dorf Tschlin wird s erschtmal 1351 erwähnt. Me hät demit ursprünglich es Gebäude bezeichnet, wo vonere Muur umrahmt gsii isch. Sit em Jaar 1943, wos derzue e Volksabstimmig gää hät, gilt deet de tüütsch Name Schleins offiziell als abgschafft.

Wappe ändere

En schwarze, stehende Steibock, wo ä Hächle (en Strääl zum Flachs oder Hanf strääle) träit. Die Hächle isch s Sinnbild vom Heilige Blasius, em Chilepatron vo Tschlin.

Geografii ändere

S Dorf Tschlin liit im Underengadin, uf 1533 m ü. M., uf de nördliche Siite vom Inn. Zur Gmeind Tschlin ghöred au d Fraktion Martina mit de Orschaft Vinadi und d Fraktion Strada mit de beide Wiiler Chaflur und Sclamischot.

 
s Dorf Tschlin

Gschicht ändere

De Ort isch sitt mindeschtens em 10. Jahrhundert besidlet. Im Jaar 1499 sind Tiroler Truppe z Tschlin acho (lueg bi Duonna-Lupa-Brunne). Im Driisgjährige Chrieg, während de Bünder Wirre, isch d Ortschaft 1621/22 vo de östriichische Truppe stark beschädiget worde. Vo 1854 bis 2012 isch Tschlin e sälbständigi Gmeind gsii. Im 1856 isch s Dorf fascht ganz abebrännt, nume e paar Hüser händ überläbt und stönd hüt no.

Im Jaar 1868 hätt Tschlin uf de Motta d’Alp die erschte Lawineverbauige z Europa übercho und im Jaar 1922 hätt zum erschte Mal elektrischs Liecht i de Hüüser und Ställ brännt. Mit de Aabauschlacht wäred äm zweite Wältchrieg hätt dä Ackerbau ä letschti Blüete erläbt. Während däne finschtere Ziite – d Staatsgränze isch mee oder minder zue gsii – isch s Rätoromanische zur vierte Landesspraach erhobe und «Schleins» zu Tschlin, «Martinsbruck» zu Martina und «Weinberg» zu Vinadi worde. Sit 1984 isch Tschlin Migliid vo dä Allianz in den Alpen.[2]

Nach eme Beschluss vo de Gmeindsversammlige vo Tschlin und Ramosch vom 21. Oktober 2011 und eme Beschluss vom Grossrat in Chur vom 17. April 2012[3] isch us de beide Gmeinde am 1. Januar 2013 die nöi Gmeind Valsot entstande.

Wirtschaft ändere

D Landwirtschaft, de Zoll, d Gränzwacht und ä Brauerei (Biera Engiadinaisa)[4] sind die wichtigschte Iinahmequäle, villi Iiwohner vo Tschlin schaffed i verschidene Undernäme z Scuol. De Verchauf vo zollfreiem Bänzin, Disel und Alkohol bim Iichaufszäntrum Acla da Fans, wo au uf Tschliiner Bode ligt und wo zum eidgenössische Zollusschlussgebiet Samnaun ghört, hät d Gmeind Tschlin riich gmacht.

Sprache ändere

D Iiwohner vo Tschlin redet Vallader, e bündnerromanischi Mundart. Vo 1880 bis 1980 sind d' Sprachateil fascht unveränderet blibe (1880: 87 %, 1910: 81 %, 1941: 84 %, 1970: 83 % Romanischsprachigi), au im Jaar 2000 händ no 85 % vo de Bevölkerig Romanisch verstande und gredet. Romanisch isch bis jetzt die einzigi Behörde- und Schuelsprach blibe.

Die folgendi Tabälle zeigt d Sprach-Entwicklig vo de letschte Jahrzähnt:

Sprache z Tschlin
Sprache Volkszälig 1980 Volkszälig 1990 Volkszälig 2000
Aazahl Aateil Aazahl Aateil Aazahl Aateil
Dütsch 64 14,85 % 130 25,24 % 100 25,51 %
Rätoromanisch 362 83,99 % 313 60,78 % 280 71,43 %
Italienisch 4 0,93 % 33 6,41 % 3 0,77 %
Iiwohner 431 100 % 515 100 % 392 100 %

Im Jahr 2000 sind dermit die beide am meischte gredete Sprache in Tschlin Romanisch und Düütsch (Alemannisch) gsii.

Härkunft und Nationalität ändere

Ändi 2005 hätt Tschlin 431 Iiwohner ghaa, dervo sind 411 Schwiizer gsii.

Sehenswürdigkeite ändere

Di reformierti spaatgotischi Chile San Plasch isch 1515 us de Schiffsmuure vo de früenere Chile bout worde. D Wandmalereie i de Chile sind au us em früene 16. Jahrhundert.

Duonna-Lupa-Brunne ändere

 
Dä Tschliner Duonna-Lupa-Brunne

De Duonna-Lupa-Brunne vor de Chile isch zu Ehre vo däre berüemte Iiwoneri vo Tschlin 1960 bout worde.

D Legände verzellt derzue: Am Vormittag vom 16. Juli 1499 hätt d Duonna Lupa für ä Truurgmeind kochet. Derbii sind plötzlich d Chundschafter vomene 1500 Mane starche Heer i ihrere Chuchi uuftaucht. Die Mane händ vo de Duonna Lupa wölle wüsse, für wär das alles sig, wo si da chochi. Schlagfärtig hätt si druuf gseit, dass me i allne Chuchine vom Dorf für d Bündner und Eidgenosse, wo jede Momänt würdit im Dorf uuftauche, chochi. D Landschnächt sind druuf ganz gschnäll us em Huus use und zu ihrem Hauptmann grännt, um dämm z brichte, was si grad erfahre händ. D Duonna Lupa aber isch sofort i d Chile gange und hätt d Manne, wo deet im Truurgottesdienscht gsii sind, alarmiert. Die sind bewaffnet gsii, will s ja Chrieg gsii isch. D Duonna Lupa hätt a Chilefaane gnoo und hätt sich a de Spitze vo de Manne de Finde entgägegschmisse. Wo d Öschtriicher de Trupp mit de wehende Faahne am Spitz gsee händ, händs än für s bündnerisch-eidgenössische Heer ghalte und sind gflüchtet. D Tschliner sind ne naagrännt und händ die findliche Truppe vollständig besiigt.[5]

Kultur ändere

I de Tradition vo de Übernäme vo de Engadiner Dörfer heisset d Tschliner ils tschianders, uf Alemannisch «d Zigüüner».

Tschlin pflegt sit Generatione siini Volksmusig, d Tschliner Musiggsellschaft isch wiit über s Engadin use bekannt und eini vo de beschte i de ganze Schwiiz.

Tschlin isch au s Heimatdorf vo de Musiggruppe Ils Fränzlis da Tschlin. D Brüeder Jachen, Domenic, Duri und Curdin Janett chömed us ere altiigsässne Tschliner Musikerfamilie, alli sind im ganze Engadin und drüber use aagsehni Musiker. De Domenic Janett isch nöd nume bi Ils Fränzlis da Tschlin die triibendi Chraft, sondern au i de Ländlerkapäle Engadiner Ländlerfründa.

Vercheer ändere

Zwüsche Strada und Tschlin faart mehrmals am Tag s Poschtauto, es isch e Stichlinie vo de Verbindig Scuol – Martina – Landegg (Öschtriich).

Weblink ändere

  Commons: Tschlin – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnote ändere

  1. Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Bezirken und Gemeinden uf bfs.admin.ch (Bundesamt för Statistik)
  2. Quälle: Marc Antoni Nay, Schweizerischer Kunstführer, 2011
  3. Beschluss über den Zusammenschluss der Gemeinden Ramosch und Tschlin vom 17. April 2012, uf gr.ch, abgruefe am 18. September 2012
  4. bieraria.ch (Memento vom 24. Oktober 2016 im Internet Archive) d Website vo Biera Engiadinaisa
  5. Quälle: Duri Champells, Rätischi Chronik, er hätt si zwüsche 1572 und 1582 in Tschlin gschribe, resp. Marc Antoni Nay, Schweizerischer Kunstführer, 2011