Meinrad Lienert

Schwiizer Mundart- und Häimetdichter
Dialäkt: Schwyzertüütsch (Sihlsee)

De Meinrad Alois Lienert (* 21. Mai 1865 z Äinsidle; † 26. Dezember 1933 z Chüsnacht) isch e Schwiizer Mundart- und Häimetdichter gsi. Är gilted as äine vo de Begründer vo de Schwiizer Mundartdichtig und häd sich vil mit Saage und Heldegschichte befasst.

De Meinrad Lienert (öppe 1906)

Läbä ändere

Härkumpft und Jugend ändere

 
Gedänkbrunne für de Meinrad Lienert vor em Einsidler Schuelhuus

De Meinrad Lienert isch as dritts Chind vom Landschriber Konrad Lienert (1833–1911) und de Marianne Lienert-Ochsner (1836–1900) uf d Wält chou. Sis Geburtshus häd «Adam und Eva» ghäisse und stoud hüt am Meinrad-Lienert-Platz vo Äinsidle. De Mäiredli, wie mer em as Bueb gsäid häd, isch mit sine Gwüschterti Aloisia (1858–1940) und Konrad (1861–1897) vo de Elterä wiä vo sim Grösi, de M. Gertrud Lienert (1807–1888), behüetet worde. S Lienerts, früähner Lienhard, sind es alts Gschlächt vo de Waldstatt Äinsidle, wo um 1500 us em Underland i s Houchtal vo de Sihl chou sig.[1] De Vorname chund vom Häiligä Meinrad, wo im 9. Jouhrhundert d Grundlag fürs Chlouschter Einsidle gläit häd.

Mueter, Vatter und Grossmueter chömid i villne Gedicht und Chindhäitsgschichte vom Meinrad Lienert vor. «Meine Jugendzeit verlebte ich im abseitigen Tal der Alp, das im Sommer von Glockenjubel und Pilgerscharen so belebt und im Winter so wundervoll sonnig und still war. Obwohl ich schon in meiner Kindheit auch reichlich Schatten zu sehen bekam, so war ich doch im ganzen glücklich, denn meine Augen und mein Herz wendeten sich immer wieder schleunigst der Sonne zu», hät är i sine Erinnerige gschribe.

I de Schuel isch de Meinrad Lienert käi Muschterschüeler gsi. Är isch nid guet im Rächne gsi und hät sich drum gäre e chli verschloffe. Äimoul wär er bimene Gwitter fascht im Alpbach vertrunke, wil si Schuelsack vom Wasser mitgrisse worden isch.[2]

Nou de Primarschuel isch de Bueb a d'Chloschterschuel cho. I de Fächer Tütsch und Gschicht häd er a de Chlouschterschuel gueti Zügnisnote übercho, i fascht allne andere Fächer aber mässigi bis schlächti Note. Am Ändi vo sinere Gymnasialzyt isch de Lienert uf Losann ggange, wo är die französischi Sprouch gleirt häd.

Notar und Redakter ändere

Z Häidelbärg, z Münche und z Züri häd är Rächtswüsseschaft gschtudiert und isch 1891 vom Bezirksrout zum Notar gwählt worde. D'Schrybarbete häd er vorhär scho bi sim Vater leire chönne.

Mit sim Brüeder Konrad und em Schwager Karl Eberle häd är 1893 de «Äinsidler Aazäiger» vom verschtorbene Ratsherr Sales Benziger-Stocker übernuh. De Meinrad häd as Redakter gschaffet, si Brüeder häd ds Gschäft gfüehrt. Im Lokalblatt sind denn au erschti schriftschtellerischi Wärch vom Lienert veröffentlicht worde.

Äbefalls 1893 häd de Meinrad Lienert ghüroute. Sini Bruut isch d Marie Gyr (1873–1948) us em Hotel Pfaue gsi. I de vierzgjährige Ehe häd de Dichter au sinere Frau es paar Liedli und Gedicht gwidmet. Si händ zäme zwäi Chind gha: de Meinrad Gero (1895) und d Severina (1904). Es dritts Chind isch churz nou de Geburt gschtorbe.

1897 isch si Brüeder gschtorbe und de Meinrad häd sich vom «Äinsidler Aazäiger» zruggzoge. Är häd sich denn au us politische Gründ entschlosse, vo Einsidle wägzgouh. I säbere Zyt isch im Kanton Schwyz ä Verfassig usgschaffet worde, und de liberali Landschriber Konrad Lienert isch due as Presidänt vom Verfassigsrout mit sine politische Gägner anenandgroute. Das häd au si Sohn z gschpürä überchou.[3]

Schriftschteller z Züri ändere

1899 häd de Meinrad Lienert d Redaktion vo de Zürcher Tageszytig «Die Limmat» chönnen übernäh, wo es Jouhr schpöiter iiggangen isch. «So wurde ich freier Schriftsteller. – Über diesen Zustand will ich lieber nichts sagen. Ich weiß nur, daß ich mich immer bemühte, Arbeit zu finden und zu arbeiten», häd er emoul gmäint. Das isch nid äisder äifach gsi, au wenn de Lienert vom Carl Spitteler, em Literaturnobälpriisträger vo 1919, gförderet worden isch. De Spitteler isch äine vo de Feuilleton-Redaktore vo de Zürizytig gsi. Für die säb bekannt Zytig häd au de Lienert fascht 40 Jouhr lang gschribe, z erscht Moul, wo-n-är nu z Züri gschtudiert häd. Äs isch denn au de Spitteler gsi, wo em Lienert groute häd, uf Züri z zieh.[3]

Det häd d Famili zeerscht i de Ängi und schpöiter im äigete Hus am Züribärg gwohnt. Vo sim Hus häd de Meinrad Lienert ufe See ape gseih. De Zürisee und d Umgäbig isch im wiä-n-es Paradis vorchou. Z Züri häd är au gueti Fründ gha, bsunders de Läsezirkel Hottige und de Theaterveräin, wo sini Drame ufgfüehrt händ, sind wichtig für ihn gsi.

1919 häd de Meinrad Lienert de Ehredoktertitel vo de Universität Züri überchou. Am 1. Augschte 1920 isch är denn Bürger vo de Stadt Züri worde. Z Züri häd men au äre Schtrouss sin Name ggää.

De «Herold vom Idiotikon» ändere

De Lienert isch ab 1916 bis zu sim Toud Mitglid vom «Läitende Usschuss» (en Ard en Vorschtand) vom Schwizerische Idiotikon gsi. Im Nouchrueff, wo der Albert Bachme gschribe häd, häisst, wie-n-er äisder wider über s Wörterbuech brichtet häd, was det alles drinschtout und wie wichtig das sig – mit em Toud vom Lienert sig «der Herold des Idiotikons verstummt». Betont wird au, wie wichtig s literarisch Schaffe vom Lienert für s Idiotikon gsi seg, gschribe «in naturreiner Sprache und mit volksechtem Empfinden».[4]

Sini letschte Jouhr ändere

Ab 1923 händ de Meinrad und d Marie Lienert wider z Äinsidle gwohnt. 1929 sinds de no äinisch a Zürisee züglet, und zwar uf Chüsnacht a de Goldküschte. Det isch de Waldschtattdichter churz nach Wiehnachte 1933 amene Härzversäge gschtorbe.

Drü Täg schpöiter isch är im Fridhouf vo Äinsidle begrabe worde. De Grabschtäi, ghaue vom Schwiegersohn Benno Röhrig vo Münche, zäiget ä junge Schwäbelpfyffer und zwäi Mäitli.[5]

Wärch ändere

 
S Manuskript zue de Erzählig «Der Meisterjuzer uf Hessisbohl» im Ybriger Dialäkt.
 
Drei Bänd vom «Schwäbelpfyffli» und s «Plangliedli» vom Lienert.

Dä Meinrad Lienert häd i sinere Äinsidler oder i dä Ybriger Mundart gschribe und häd nid us de Hochsprouch übersetzt. So chömid Usdrück inere läbige, unverfälschte Form dethäär. Das wird zum Bispiil tütlich, wänn i de Gedichtsammlig vom «Schwäbelpfyffli» s gliich Gedicht i de Hochsprouch und im Dialäkt gägenübergschtellt wird. Au d Erzelige vom Lienert tärf me nid vergässe, das sind die Mundartgschichte us sinere Häimedgäged, wo uf äigete Erinnerige oder uf de mündliche Überliferig gründed. Uf Houchtütsch häd är churz vor sim Toud mit «Der König von Euland» und «Der doppelte Matthias und seine Töchter» zwee äigetlichi Romän verfasst.

Wärchverzäichnis ändere

  • 1891: Flachblüemli. Erzehlige us dä Schwyzerbärge
  • 1893: Jodler vom Meisterjuzer. Sächzg Liedli in Einsiedler und Iberger Mundart
  • 1894: Geschichten aus den Schwyzerbergen
  • 1895: Erzählungen aus der Ur-Schweiz, 2 Bände
  • 1896: s’Mirli
  • 1896: Der letzte Schwanauritter
  • 1897: Lieder des Waldfinken
  • 1899: Geschichten aus der Sennhütte. Neue Erzählungen
  • 1902: Die Wildleute. Erzählungen
  • 1902: Der Strahler
  • 1904: Die Immergrünen. Zwei fröhliche Erzählungen.
1. Die Hagelkanone von Hellikon
2. Die gemeinsame Kammer
  • 1906: s’Juzlienis Schwäbelpfyffli. Gedichte in Schwyzer Mundart
  • 1906: Das war eine goldene Zeit. Kindheitserinnerungen
  • 1908: s’Heiwili
  • 1909: Der Pfefferkönig. Eine Zürchergeschichte
  • 1910: Das Bergspieglein. Neue Kindergeschichten
  • 1911: Das Hochmutsnärrchen
  • 1914: Bergdorfgeschichten
  • 1914: Schweizer Sagen und Heldengeschichten
  • 1915: Der jauchzende Bergwald. Alte und neue Geschichten
  • 1916: Drei altmodische Liebesgeschichten
  • 1917: Der Weihnachtsstern. Ein schweizerisches Krippenspiel
  • 1918: Frohfarbenfähnlein. Geschichten aus dem Bergland
  • 1918: Das Gesichtlein im Brunnen
  • 1919: Zürcher Sagen
  • 1919: Die schöne Geschichte der alten Schweizer
  • 1921: Der Ahne. Ein Trauerspiel
  • 1922: Hansjörlis Fahrt nach dem Zauberwort
  • 1923: Die Schmiedjungfer
  • 1923: Das Ruhebänklein
  • 1925: Auf alten Scheiben. Zwei Erzählungen
  • 1926: Das Mark im Bergholz
  • 1926: Der Schalk im Hirthemd
  • 1927: s’Schlaraffenland
  • 1928: Der König von Euland
  • 1929: Der doppelte Matthias
  • 1930: Erzählungen aus dem Schweizerland
  • 1931: Die Kunst zu Illendorf
  • 1933: Us Härz und Heimed. Nü Värs
  • 1933: Das Glöcklein auf Rain

Lueg au ändere

Literatur ändere

  • Rabattverein Einsiedeln (Hg.): Meinrad Lienert – unser Waldstattdichter. Gedenkblätter zu seinem 100. Geburtstag, verfasst von Wernerkarl Kälin. Benziger, Einsiedeln 1965.
  • Wernerkarl Kälin: Meinrad Lienert 1865 bis 1933 (Schwyzer Heft Nr. 29). Verlag Schwyzer Hefte, Schwyz 1983.
  • Karl Hensler: Üsere Dichter Meinrad Lienert. Waldfink Verlag, Einsiedeln 2010.
  • Karl Hensler: Meinrad Lienert 1865 bis 1933 – sein Leben, seine Sprache, sein Werk, Meinungen dazu. Waldfink Verlag, Einsiedeln 2015.

Weblink ändere

  Commons: Meinrad Lienert – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnote ändere

  1. Wernerkarl Kälin: Meinrad Lienert 1865 bis 1933, S. 8
  2. Meinrad Lienert – unser Waldstattdichter, S. 11
  3. 3,0 3,1 Meinrad Lienert – unser Waldstattdichter, S. 14
  4. Schweizerisches Idiotikon. Bericht über das Jahr 1933. Züri 1934, S. 3 und 4 (Digitalisat).
  5. Meinrad Lienert – unser Waldstattdichter, S. 20
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