Dä Artikel befasst sich mit em Amt Vogt. Für wiitere Bedütige vo däm Begriffs lueg Vogt (Begriffsklärung).


Dr althochdütschi Begriff Vogt, au Voigt oder Fauth (französisch bailli, änglisch bailiff oder reeve) isch abgleitet vom latiinische Wort „advocatus“ („dä wo anegrüeft worden isch“) und bezeichnet allgemein e herrschaftlige, meistens adlige Beamten im Mittelalter und dr früehje Neuziit, wo as Verdräter vom ene Feudalherrscher in eme bestimmte Gebiet im Name vom Landesherr regiert und grichtet het. Er het dr Vorsitz im Landgricht iignoh und het müesse d Landesverteidigung organisiere. Im Chrieg het er s Lehenufgebot vom Land aagfüehrt.

Dr Machtberiich vom ene Vogt und si Amtssitz (meistens e landesherrligi Burg) wärde as Vogtei bezeichnet.

S Rächtsprinzip wo vom Vogt verdräte worden isch, het sich sowohl vom spootrömische Beamte, em advocatus, als au vo dr germanische Munt abgleitet und isch e Schutzverheltnis gsi, wo au s Gwalts- und Verdrätigsrächt iigschlosse het.

Dr Landvogt in dr Schwiiz ändere

 
Gmeini Herrschafte in dr Schwiiz im 18. Johrhundert

In der Schwiiz isch dr Titel Landvogt erst noch 1415 erschiine. Es het zahlriichi Bezeichnige für d Funktion vom Landvogt ge: Kastlan, Obervogt, Gubernator und in de italiänischsprochige Gebiet Podestà, balivo, landfogto, capitano reggente oder commissario. Dr Landvogt isch Regent in de Landvogteie gsi an dr Stell vom landesherrlige Stadt- oder Landkanton vo dr Alten Eidgenosseschaft. Er isch dr ganze Verwaltig vorgstande und het die lokale Beamte agstellt, solang en lokali Freiheitsrächt nit in siiner Amtsgwalt iigschränggt hai. Drzue het au d Finanzverwaltig ghört, d. h. dr Iizug vo de Gfäll und Buesse, und d Rächnigsfüehrig. Je nach dr Lag vo de Privilegie vo dr Landvogtei isch dr Landvogt Richter in Fäll vo dr niidere und der hoche Grichtsbarkeit gsi und isch em Landgricht vorgstande. Dr Vogt isch au Kommandant vom militärische Ufgebot vo dr Landvogtei gsi, Vollstrecker vo obrigkeitlige Befähl und richterlige Verfüegige.

D Organisation vo de Landvogteie het me vo dr habsburgische Herrschaftsorganisation überno. Landvogteie, wo vo mehrere eidgenössische Ort regiert worde si, het me as Gmeini Herrschaft bezeichnet, und die regierende Kantön hai dr Landvogt in eme feste Turnus gstellt. Drnäbe het s zahlriichi Landvogteie im Herrschaftsgebiet vo de einzelne Kantön ge.

Dr Landvogt het meistens uf ere landesherrlige Burg innerhalb vo dr Landvogtei residiert, usser wenn em spezielli Privilegie dr Ufenthalt in dr Landvogtei verwehrt hai, wie in dr Grafschaft Uznach. Mänggi vo dene Burge dräge bis hüt dr Name Landvogteischloss, so s Landvogteischloss Bade und s Landvogteischloss Willisau.

In dr alte Eidgenosseschaft hai die underschiidligste Forme vo Landvogteie bestande, wo d Rächt und d Pflichte vom Amtsinhaber vo de alte Freiheite und Privilegie vo dr Landvogtei mehr oder weniger festgleit gsi si. In bsundrigs privilegierte Gebiet hai d Undertane dr Landvogt sogar sälber döfe wehle so dass där au als Verdräter vo de politisch unmündige Undertane fungiert het. Das het bsundrigs die sogenannte Munizipalstedt btroffe oder wenigi Landschafte wie s bärnische Haslital.

 
E früehners Amthuus z Rüti ZH

D Iikümft vom Landvogt hai hauptsächlig us de Buesse bestande, won er as die vollstreckendi Gwalt het döfe iizieh und zum e chliinere Deil us feste Abgobe us Grund und Boden oder vom Gwärb. E festi Besoldig isch unbekannt gsi. In mängge Kantön si d Landvogteie regelrächt versteigeret worde und dr Landvogt het sichg denn sälber müesse drum kümmere, ass er d Usgobe innerhalb vo siiner Amtsduur het chönne decke. Als bsundrigs verruecht hai in däm Zsämmehang d Landvögt vo de gmeine Herrschafte gulte. Me het sich aber au immer wider bemüeht, Missbrüüch dur e sträng Ufsicht z verhindere. S Amt vom ene Landvogt isch aber en iidrägliche Boste gsi, wo nume regimäntsfähigi Familie vo dr Stadt oder dr Landschaft übercho hai.

Die territoriale Gränze vo de Landvogteie si nit immer klar gsi, wil d Gränze vo dr Amtsgwalt vo dr hoche und dr niidrige Grichtsbarkeit und vom Heerbann nit überall die gliiche gsi si. Drzue isch non e ganzi Reihe vo mindere Rächt cho, wo me geographisch nit cha darstelle. Innerhalb vo de Landvogteie hai usserdäm Privati d Amtsgwalt vom Landesherr und drmit au vom Landvogt chönne iischränke, wil si gwüssi Rächte kauft oder von alters här bsässe hai. In erster Linie handlet es sich drbii um Chlöster und sogenannti Freiherre, wo nume dr Landesherr über sich anerkennt hai. Si hai chönne die hochi oder die niideri Grichtsbarkeit bsitze und sältener sogar dr Heerbann. Drnäbe het s die ge, wo d Twingrächt gha hai, wo vor allem die niideri und die mittleri Grichtsbarkeit gha hai, aber au Privati, wo Fischereirächt, Jagdrächt oder s Rächt zum Bezug vo Buesse gha hai. So isch d Amtsgwalt vom Landesherr und drmit au vom Landvogt in Wirklichkeit an de meiste Ort stark iigschränkt gsi und het en unübersichtlife Flickedeppig bildet, wo au für d Ziitgenosse nume schwer z überblicke gsi isch, wo aber em Ziitgeist vom Ancien Régime entsproche het.

In dr Helvetische Republik isch s Amt vom Landvogt 1798 abgschafft worde, wil mit em Begriff vili negativi Assoziatione mit em Ancien Régime verbunde gsi si. Us däm Grund isch er au spöter nit wider iigfüehrt worde. An siiner Stell isch im Kanton Bärn d Bezeichnig „Oberamtmaa“ bruucht worde, in andere Kantön het me anderi Strukture oder anderi Bezeichnige iigfüehrt.

Literatur ändere

  • Hanns Hubert Hofmann, Freibauern, Freidörfer, Schutz und Schirm im Fürstentum Ansbach. Studien zur Genesis der Staatlichkeit in Franken vom 15. bis 18. Jahrhundert, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Jg. 23 (1960), S. 195–327 (online-Version uf periodika.digitale-sammlungen.de)
  • H. J. Schmidt, Vogt, Vogtei, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 8, Sp. 1811–1814
  • Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Bd. 4, Neuenburg 1927, S. 598f.
  • Johannes Schneider, Das deutsche Vogteiwesen und sein Einfluß auf das mittelalterliche Latein. In: Sitzungsberichte der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Klasse für Sprachen, Literatur und Kunst. Jg. 1964, Nr. 1.
  • Thomas Simon, Grundherrschaft und Vogtei. Eine Strukturanalyse spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Herrschaftsbildung, Frankfurt am Main, 1995
  • Waltraud Hörsch: Landvogt [Obervogt, Vogt]. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
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