D Abtei Saint-Maurice (franzöösisch Abbaye de Saint-Maurice d’Agaune; latiinTerritorialis Abbatia Sancti Mauritii Agaunensis) isch es Chloschter vo de Auguschtiner-Chorherre z Saint-Maurice im Schwiizer Kanton Wallis. Sie gilt als s ältischte Chloschter vom Abendland, wo sid em Afang ohni Underbrächig existiert het. 2014/2015 het d Abtei ihres 1500-jährige Beschtah gfyret.[1] D Abtei isch über s Chloschter use au e Territorialabtei mit eme Gebiet vo fascht 100 Quadratkilometer.

Gschicht ändere

Ortsgschicht ändere

Ihri Urschprüng gönd uf es Heiligtum zrugg, wo über em Grab vom Heilige Mauritius (uf Dütsch: St. Moritz) und syne Gfährte vo de Thebäische Legion puue worden isch. Si hend aagäblich gäge Ändi vom 3. Jahrhundert s Martyrium erlitte. S Heiligtum isch bim alte römische Etappenort Agaunum gläge gsi.

De Heiligi Theodor, de Bischof vo Octodurus, hüt Martinach, het d Reliquie vo de Märtyrer um 380 i die grosse Höhlene am Fuess vom Felsentor, wo d Rhone derdur s Wallis verlaht, überfüehrt. De Heiligi Sigismund, de Sohn vom Burgundenkönig Gundobad, het s Chloschter am 22. September 515 gründet und de heiligi Abt Ambrosius (516–520) het über em urschprüngliche Heiligtum e nüüi Basilika puue. Im 9. Jahrhundert sind d Mönch dur Chorherre ersetzt worde und 1128 hend sie d Auguschtinusregle übernuu.

Saint-Maurice isch under em Sigismund zur wichtigschte Abtei im Königrych Burgund worde. Die det praktizierti charakteristischi Liturgie vom laus perennis, em ewigduurende Lobgsang, isch für i de damalige Zyt z Weschteuropa en Innovation gsi, wo vo Konschtantinopel übernuu worden isch. Vo Saint-Maurice us het sich die Praxis i ganz Weschteuropa verbreitet. Für de ewigduurendi Lobgsang isch e grossi Zahl vo Mönch nötig gsi. Drum het de Sigismund s Chloschter rych usgschtattet und vil Mönch us em übrige Königrych dethii abgordnet. 961 het de Kaiser Otto I. d Reliquiene vom Heilige Mauritius i de Dom zu Magdeburg verläit, was dr Attraktivität vo dr Abtei für Pilger en schwäre Schlag versetzt het.

Buugschicht ändere

Die älteschte Fundamänt z Martolet datiered us römischer Zeit. Nid gklärt isch d Funktion vo de uffallend schräge Usrichtig vo de eltere Buute, äbeso de Bezug zu der antike Quällfassig, wo wyter im Weschte lyt. Am Felsfuess isch en chlyne, nach Süde orientierte Buu für Beschtattige errichtet worde. Dänkbar wär au, dass dää vom Bischof Theodor gäge Ändi vom 4. Jahrhundert veraalasst worden isch, zum d Gebei vo de Märtyrer z beschtatte. Denäbe isch en rächteggige Buu mit eme Annex uf dr einte Churzsyte gläge gsi. Das Gebüü isch zerscht als Bhuusig vonere religiöse Gmeinschaft interpretiert worde, Undersuechige vo 2001 düüted aber uf enen erschte Sakralbuu. De zwei erschte Buute folged e Reihe vo nüü erschtellte Chilene und Kapällene, wo zerscht parallel zur Felswand errichtet worde sind.[2]

Archäologisch erfasst sind d Fundamänt vo de sogenannte Sigismund-Chile, wo vermuetlich us em früehne 6. Jahrhundert schtammed. Die sogenannti Gontran-Kirche isch e düütlichi Vergrösserig vom Gebüü; erhalte hend sich die polygonali Apsis und de Zuegang, wo mit ere monumäntale Schtäge zum Weschtygang gfüehrt het. Im 8. Jahrhundert isch wieder e nüüi Aalag mit zwei Chör, wo enand gägenüber ligged, entschtande. Under em Weschtchor het's e Krypta ggäh, wo d Reliquiene vom heilige Mauritius drin ufbewahrt worde sind. De Oschtchor het mer i de romanischer Zyt dur de Gloggeturm ersetzt, wo no hüt s Chloschter überrage tuet. Zwüsched dem Ygangsturm und em Felse sind i gotischer Zyt zwei Kapellene anepuue worde.[2]

1148 het de Papscht Eugen III. die nüüi Chile gwyyht. Wäge hüüfige Felsschtürz isch d Chile 1627 a hütige Schtandort verläit worde. S nüü erschtellte Schiff verlauft sit doo vo Norde nach Süde und daademit rächtwinklig zur Chloschteraalag. 1693 het en Brand zahlrychi Gebüü vo dr Abtei verwüeschtet, wo Aafang vom 18. Jahrhundert wieder ufbuut worde sind. 1942 het en Felsschturz de Chileturm und d Vorhalle zerschtört. Nach ihrere Ernüüerig isch d Chile 1948 zur Basilica minor erhobe und 1949 gwyyht worde.[3]

Archäologische Erforschung ändere

D Usgrabige sind vom Prior Pierre Bourban (1896–1920) und em Gämfer Profässer Louis Blondel (1944–1945) gleitet worde. Nüüeri Arbete zwüschet 1994 und 1996 hend e paar Böde, bemalti Gräber und Muure zum Vorschyn brunge, wo in dr überlieferte Dokumentation nid verzeichnet gsi sind. Ab 2001 sind drum die bisherige Erkenntnis überprüeft worde.[2]

Rundgang dur d Kulturärbetett ändere

S Jubiläumsjahr vo dr Abtei isch am 21. September 2014 mit dr Eröffnig vomene Rundgang für d Besichtigung vo de Kulturärbestett yglüütet worde. Er füehrt vo de Basilika über die archäologischi Schtette, d Katakombene und de nüüi Saal vom Schtiftschatz is Chloschter. Bsuecherinne und Bsuecher chönd under ere 1200 m² grosse, liechtdurchlässige Überdachig zum Schutz vo de Ruine d Gschicht und d Entwicklig vo dr Abtei verfolge.[4]

Chloschterschatz ändere

Saint-Maurice hät eine vo de rychschte Chileschätz vo Europa, zu dem u. a. es Sardonyxgefäss, de Theoderich- oder Theuderich-Schryyn us em 7. Jahrhundert, e Wasserchanne, wo vom Karl em Grosse gschänkt worden isch, es Chopfreliquiar vom Heilige Candidus us de Zyt um 1165 und die Schryyn vo de Heilige Mauritius und Sigismund ghöred.[5] Im Rahmen vo Jubiläumsfyrlichkeite isch de Chloschterschatz im Februar 2014 im Louvre usgschtellt worde.

Status ändere

D Abtei ghört weder zum Bischtum Sitte no zuenere andere Diözese. Sie gnüsst de Status vonere Territorialabtei: Dr Abt üebt en eigni Jurisdiktion über die 68 mit em Chloschter verbundene Kleriker und die ungfähr 6.574 Gläubige uf eme Territorium vo 9.685 ha us. Dr Abt vo Saint-Maurice isch au s Oberhaupt vo de glychnamige Auguschtiner-Chorherren-Kongrägation und Mitglid vo de Schwiizer Bischofskonferänz.

 
s Wappe am Rathuus vo Saint-Maurice
 
en Blick uf d Abteichile
 
e Darschtellig vom heilige Mauritius uf em Sigismundschryyn im Museum vom Chloschterschatz

Persönlichkeite ändere

De Missionar Maurice Tornay het vo 1925 bis 1931 am Kollegium vo dr Abtei Saint-Maurice gschtudiert. De Tornay isch schpöter Auguschtiner-Chorherr worde. Er isch als Missionar z Tibet de Märtyrertod gschtorbe und isch am 16. Mai 1993 vom Papst Johannes Paul II. seliggsproche worde.

Literatur ändere

Weblink ändere

  Commons: Abtei Saint-Maurice – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnoote ändere

  1. Christophe Büchi: 1500 Jahre Gotteslob nonstop. In: NZZ. 23. Mai 2015, abgruefen am 14. September 2016.
  2. 2,0 2,1 2,2 Medienorientierung «Vorstellung der archäologischen Stätte “Cour du Martolet” in der Abtei St-Maurice». Kanton Wallis. 23. Mai 2002. Archiviert vom Original am 9. November 2014. Abgrüeft am 22. September 2014.
  3. HLS
  4. Medienorientierung «Basilika – Archäologische Stätte – Stiftschatz: Neuer Besucherrundgang in der Abtei von Saint-Maurice». Abbaye de Saint-Maurice. 18. September 2014. Archiviert vom Original am 9. November 2014. Abgrüeft am 22. September 2014.
  5. Le trésor de l'Abbaye. Abbaye de Saint-Maurice. Archiviert vom Original am 7. Oktober 2014. Abgrüeft am 22. September 2014.

Koordinate: 46° 13′ 10″ N, 7° 0′ 12″ O; CH1903: 566410 / 118760