Dr Karl dr Gross, lat.: Carolus Magnus oder Karolus Magnus, franz./engl.: Charlemagne (* wohrschiinlig 2. April 747[1]; † 28. Januar 814 z Aache) isch sit em 9. Oktober 768 König vom Fränkische Riich und sit em 25. Dezember 800 römische Kaiser gsi.

Karl der Große
rex Francorum (König vo de Franke)
rex Langobardorum (
König vo de Langobarde)
imperator augustus (
Erhabene Kaiser)

Eini vo de eltiste Abbildige vom Karl em Grosse – Dr Karl zwüsche de Päpst Gelasius I. und Gregor I. us em Sakramentar vom Karl em Kahle, Paris, BN Lat. 1141, fol. 2v (um 870)
Regierigsziit 768 – 814
Chrönig 25. Dezember 800
Uf d Wält cho 2. April 742
Geburtsort Liège
Gstorbe 28. Januar 814
Dodesort Aache
Begrabe Kathedrale vo Aache
Vorgänger Pippin III.
Nochfolger Ludwig dr Frommi
Verhürotet mit 1. Himiltrud (öbbe 768)
2. Gerperga (?) (769-771)
3. Hildegard (771-783)
4. Fastrada (783-794)
5. Luitgard (794-796)

Dr Änkel vom Karl Martell us em Gschlächt vo de Karolinger het scho zu Läbziite dr Biname dr Gross übercho und zelt sit em Mittelalter as ein vo de bedütendste Herrscher vom Obeland. S Frankeriich het under ihm si grössti Usdehnig gha; mit siiner Chrönig am Wiehnechtsdag 800 dur e Papst Leo III. z Rom isch s Kaiserdum im Weste erneueret worde. Er isch uf d Initiative vom Friedrich Barbarossa am 29. Dezember 1165 vom Gegepapst Paschalis III. heilig gsproche und as Vater vo Europa verklärt worde. Sowol die Dütsche wie au d Franzose gsehn ihn am Afang vo ihrer Nationalgschicht.

Lääbe ändere

 
Karl dr Grossi und Pippin vo Italie, drunder e Schriiber. Modena, Biblioteca capitolare, O. I 22, fol. 154v, Oberitalien saec. Xex,

Es git Ziite im Karl siim Läbe, wo me wenig, anderi wo me vil drüber weiss. Über si Jugend weiss me braktisch nüt-nit emol si Geburtsdatum, währed me für die mittlere und spote Johr im Vergliich zu andere mittelalterlige Herrscher ungwöhnlig riichs Quellematerial het, vor allem im Einhard si Biographii und Wärk und Brief vom Alkuin. Es isch möglig, ass er wie si Brueder Karlmann z St. Denis erzoge worden isch. Me weiss nit, wär siini Lehrer gsi si, oder öb me dört denn scho de Schüeler die siibe freie Künst biibrocht het. Dr Karl het sich siis ganze Läbe lang für Bildigsfroge vo allne Arte intressiert, vor allem für theologischi und philosophischi Diskussione wien em Bilderstriit oder über e Adoptianismus, und Hofglehrti wie dr Alkuin hai für en sonigi Froge müesse kläre. Er haig sogar en Undersuechig agordnet, öb s s Nüt gäb. Me nimmt au a, ass er Latiinisch chönne het, wo as europäischi Lingua Franca sicher eini vo de Sproche gsi isch, wo men am Hof gschwätzt het. Au uf d Erziehig und Bildig vo siine eigene Chinder het er grosse Wärt gleit. Me het ene s Jage und s Bruuche vo Waffe biibrocht, aber si si au, und das isch zu säller Ziit für jungi Adligi nit sälbstverständlig gsi, literarisch bildet worde.

Abstammig, Geburt und Jugend ändere

Dr Karl isch dr elter Sohn vom Pippin em Jüngere, wo sich spöter zum König erhobe het, und däm siiner Frau, dr Bertrada, gsi. Si Geburtsjohr isch umstritte, si Geburtsort unbekannt. Es chömme in Frog Prüm, wo sich d Bertrada hüfig ufghalte het, Aache, Düre, Quierzy, Jupille, Ingelheim und au Herstal in dr Nöchi vo Lüttich z Belgie. Us dere Region stamme beidi fränkischi Königsdynastie, d Merowinger und d Karolinger.

Im Karl si Biograf, dr Einhard, het in siiner Vita Karoli Magni gschriibe, ass über d Chindheit und Jugend vom Kaiser nüt schriftlich überliiferet siig und ass, won er siis Wärk verfasst het - öbbe fufzäh Johr nach em Karl siim Dod - niemer meh gläbt haig, wo drüber hät chönne brichte (cap. IV).

D Vorfahre vom Karl em Grosse

Pippin dr Mittleri
(* öbbe 635, † 714),
fränk. Hausmeier
Chalpaida
(† vor 714), sog. Friideleh
Liutwin
(† öbbe 717 z Reims), Bischof z Trier, Reims und Laon
NN Martin vo Laon,
(* öbbe 660, † 680), Graf vo Laon
Bertrada die Elteri,
(* 660, † noch 721) Stifterin vo dr Abtei Prüm
NN NN
Karl Martell
(* um 689, † 741), e fränkische Huusmeier
Rotrude vo Trier
(* 690, † 724)
Heribert vo Laon,
(* 680, † 747)
Graf vo Laon
NN
Pippin dr Jünger
(* 714, † 768), König vo de Franke
Bertrada die Jüngeri
(* um 725, † 783)
Karl dr Grossi (* 747, † 814),
Römischä Käiser

Dr Afang vo siiner Herrschaft ändere

768, wo dr Karl zwüsche 20 und 26 Johr alt gsi isch, isch si Vater Pippin gstorbe. Zerst het er d Herrschaft mit siim Brueder, em Karlmann, deilt, het aber noch däm siim Dod scho 771 elei afo regiere. Zu sällere Ziit si d Franke, wo früeh christianisiert worde si, in „barbarischi“ – d. h. draditionelli – Brüüch zrugggfalle und hai die neui Bildig und Religion vernochlässigt. D Sachse im hütige Norddütschland hai ihre alt Glaube bhalte. Im Süde het die römisch-katholischi Chille mit de Langobarde um d Vormacht uf dr Apennine-Halbinsle gstritte, uf dr Iberische Halbinsle si d Sarazene immer wiiter noch Norde vordrunge, im Oste si d Aware iigfalle – churz: Europa isch in Aufruehr gsi, und d Existänz vom Frankeriich isch bedroht gsi. Dr Karl isch offesichtlig vo Afang a entschlosse gsi, Westeuropa neu z ordne und het in dr Ziit bis 800 an de unterschiedlichste Fronte gliichziitig Chrieg gfüehrt.

D Underwärfig vo de Sachse ändere

D Sachsechrieg hai im Summer 772 agfange, si 32 Johr lang gange und hai dr Vater vo Europa nit in s beste Liecht gstellt. D Quelle rede vo dr Zerstörig vo de sächsische Draditione, Brüüch, Religion und Verfassig, Deportatione und Mord, wie s sogenannte Bluetgricht vo Verde 782, wo je noch dr Interpretation 4500 Adligi gchöpft oder umgsiidlet worde si. Er het sich so brutal benoh, ass er dr Name Sachseschlächter übercho het, und sogar dr Abt vo Saint-Martin het en kritisiert. Wo sich dr Herzog vo de Sachse, dr Widukind, 785 het lo daufe, hai sich d Usmäss vom Konflikt verchliineret, aber bis 804 het s immer wider Rebellione ge. Dr Karl het s sächsische Volksrächt vo de Iiflüss vom alte Glaube gsüüberet und s as Lex Saxonum lo ufschriibe. D Christianisierig isch mit Gwalt duuregsetzt worde und 805 isch dr Missionar Liudger zum erste Bischof vo Münster ernennt worde.

Dr Langobardefäldzug ändere

Im März 773 hai die päpstlige Botschafter am Hof vom Karl em Grosse ihn um Unterstützig gege d Langobarde bittet. Dr Karl isch mit ere Armee noch Norditalie zoge und het 774 Pavia eroberet. Er het dr letzt Langobardekönig Desiderius abgsetzt; däm si Dochter, d Gerperga, won er mit ere verhürotet gsi isch, het er verstosse, und het sich sälber zum König vo de Langobarde krönt. S Herzogdum Benevent im Süde isch zwar bis zur Eroberig vo de Normanne im 11. Johrhundert sälbständig bliibe, het aber as Satellitestaat zum fränkische Iiflussberiich ghört. Dr Karl het die Pippinischi Schänkig, wo si Vater drmit dr Chille s Dukat Rom, s Exarchat Ravenna, d Pentapolis, Tuszie, Venetie, Istrie und d Herzogtümer Spoleto und Benevent versproche het und wo dr Chillestaat spöter drus usegwachsen isch, bestätigt.

Dr Chrieg gege d Sarazene ändere

Weniger Erfolg het er mit eme Chriegszug noch Spanie im Johr 778 gha. Dr Grund drfür isch gsi, ass dr Emir vo Saragossa ihn um Understützig gegen e Emir Abd ar-Rahman I. vo Córdoba (reg. 756–788) bittet het. Wo die fränkisch Armee sich zruggzoge het, isch e Deil drvo in dr Schalacht bi Roncesvalles ufgriibe worde. Drbi isch au dr Graf vo dr bretonische Mark, dr Hruotland, dr Befählshaber vo dr vernichtete fränkische Nochhuet, gfalle. Die Gschicht isch spöter im Rolandslied bearbeitet worde. Dr Karl het dr Weste vo siim Riich neu gordnet. Si minderjöhrig Sohn, dr Ludwig isch Underkönig z Aquitanie worde und isch zsämmen mit siim Brueder Pippin, wo zum italische Underkönig ernennt worden isch 781 vom Papst gsalbt und gchrönt worde. D Franke hai ihre Herrschaftsberiich westlig vo de Pyreneä bis noch Girona, Cerdagne, Urgell und Barcelona erwiiteret. 806 isch die Spanische Mark gründet worde.

Eine Folg vom Iisatz vo de Franke in däm Ruum isch s Fürstedum Andorra, wo sit dr Ziit vom Karl em Grosse de jure unabhängig isch. In dr Nationalhymne vom Ländli, El Gran Carlemany wird dr Karl dr Grossi überschwänglig besunge.

797, noch andere Quelle 801, het dr Karl diplomatischi Beziehige zum Harun al-Rashid, em Kalif vo Bagdad ufgnoh. Si hai abgmacht, ass jede dr Glaube vom andere bi siine eigene Untertane wurd dulde. Si hai au d Möglichkeit vo Bündnis gege d Kalife vo Cordoba uf dr einte Siite und gege s oströmische Riich uf dr andere Siite überleit, die aber nie abgschlosse. Dr Kalif het im Karl en Elefant gschänggt, dr erst wo in dr überliiferete Gschicht nördlig vo dr Alpe gseh worden isch. Es het sich um e wiisse asiatischen Elefant ghandlet, wo Abul Abbas gheisse het.

S Ändi vo dr Sälbständigkeit vo Bayre ändere

Dr letzt bayrisch Stammesherzog, dr Tassilo III., wo si Lääche 757 vom Pippin übercho het, het ohni Erfolg brobiert, d Eigeständigkeit vo siim Land z rette. Au dr Herzog Arichis II. vo Benevent het bim Ufstand mitgmacht, wil au är dänggt het, ass dr Karl mit em Sachsechrieg voll beschäfdigt wer. Das isch e Fehlkalkulation gsi und d Rebellion z Italie isch mit dr Belagerig vo Capua und Salerno 786/787 beändet worde. So isch 788 Bayre Deil vom Riich worde, im Oste het me die awarischi Mark under dr fränkische Oberhoheit as Gränzmark gege d Aware errichtet. S bayrische Gebiet, wo vo 798 aa vo Salzburg us zun ere eigene Chilleprovinz usbaut worden isch, het au innerhalb vom Riich e bsundrigi Stellig bhalte und isch im 9. Johrhundert es Underkönigdum under eme Präfekt gsi.

D Chrönig zum Kaiser ändere

 
Dr Königsdron im Dom vo Aache

795 isch dr Leo III. zum Papst gwehlt worde. Er het sofort d Understützig vom Frankekönig gsuecht und het im Karl I., as Schutzherr vo dr Chille (patricius romanorum), dr Schlüssel zum Grab vom Petrus und s Banner vo Rom gschiggt. S Papstdum isch scho siy lengerer Ziit under em Iifluss vom römische Stadtadel, wo in diversi Fraktione ufgsplitteret gsi isch, gstande und dä het bi dr Wahl vom Papst entschiide. 799 het sich d Konfrontation mit em Adel zuegspitzt; me het brobiert dr Papst umzbringe, denn widr en abzsetze. Me het em Leo III. vorgworfe, e unwürdige Läbenswandel zfüehre (drunder Ehebruch und Meineid), und är isch zum Karl noch Paderborn gflüchtet. Wie s zur Chrönig zum Kaiser cho isch, weiss me nit und d Forschig weiss au nit genau, was si mit dr Bemerkig vom Einhard sött afo, won er gschriibe het: „Wenn dr Karl gwüsst hätt, was dr Leo vorhet, wär er nit in d Chille iine gange.“ (Vita Karoli Magni, cap. XXVIII). En anderi Quelle aber, d Lorscher Annale, brichtet von ere Synode vo de fränkische und römische Bischöf, wo me em Karl d Kaiserwürde adrait haig. Mögligerwiis bezieht sich d Amerkig vom Einhard nit uf d Chrönig sälber, sondern uf d Umständ und ihre protokollarisch Verlauf.

Am Wiehnachtsdag vom Johr 800 isch dr Karl vom Papst Leo III. zum Kaiser gchrönt worde. Dä Titel isch sit dr Absetzig vom Romulus Augustulus im Johr 476 in Westeuropa nume bruucht worde. Im Karl si voll Titel vo 800 aa isch gsi: Karolus serenissimus Augustus a Deo coronatus magnus pacificus imperator Romanum gubernans imperium, qui et per misericordiam dei rex Francorum atque Langobardorum (frei übersetzt: „Karl, dr durchlauchti Augustus, vo Gott gchrönte Kaiser, won e grosse Friidensstifter isch, wo s römische Riich regiert, von Gottes Gnade au König vo de Franke und Langobarde“).

As patronus et advocatus vo dr Chille het dr Karl I. jetzt ändgültig dr byzantinisch Kaiser abglöst – wie vorhär scho dr Langobard Desiderius. Dr Patriarch vo Jerusalem het em d Schlüssel vom Heilige Grab as symbolischi Anerkennig vo der Schutzherrschaft vom Karl I. über d Christeheit. D Chrönig zum Kaiser isch e Useforderig für s byzantinische Kaisertum (Basileios) gsi, dr Karl het ihm gegenüber d Gliichberächtigung beasprucht – wenn nit meh.

Dr Karl het sich as Augustus Imperator Renovati Imperii Romani (Kaiser vom erneuerete Römische Riich) gseh und so as dr diräkt Nochfolger vo de römische Kaiser. Si Fränkischs Riich isch s Nochfolgeriich vom römische Kaiserriich, und er het em ufgrund vo siiner Legitimation dur d Chille sanctus (heilig) gsait. D Eiheit vo Chille und Riich isch jetzt ganz offiziell d Staatsdoktrin gsi. As Beschützer vom Papst und vom christlige Glaube isch dr Karl dr Gross sehr druf bedacht gsi, dass jede in siim Riich s Pater Noster (Vaterunser) kennt het. Es het sogar Ziite ge, wo s Schimpfe uf Priester oder uf s Christedum und siini Symbol under dr Dodesstrof gstanden isch.

D Erwiiterig vom Frankeriich im Oste ändere

 
Die Karolingischi Riiterei us em Psalterium Aureum, St. Galle, Stiftsbibliothek, Cod. 22, saec. IXex, S. 140 als Illustration zu Ps 60 (Fäldzug vom Joab)

Als Ersatz für die deportierte Sachse het dr Karl im Nordoste vom Riich (Transalbingie) elbslawischi Abodrite und Franke agsiidlet. Vo 804 a isch s zu Usenandersetzige mit de Däne cho. Deren ihre König, dr Göttrik (au: Gudfred) het in Friesland und Sachse iigriffe und het mit dr Understützig vo de Wilze d Abodrite bekämpft. Noch de Fränkische Riichsannale haig im Johr 808 dr Göttrik s Danewerk, e drissig Kilometer langi Befestigungsaalag zwüsche Treene und Schlei zum Schutz vor de Franke baut. Es isch aber wirklig scho 737 us unbekanntem Grund baut worde. 810 hai d Däne Friesland und die friesische Insle plünderet. De Abodrite im Oste vo Holstei isch s aber glunge mit Hilf vo de Franke d Däne abzwehre und mit ene 811 e Friidensverdrag abzschliesse. Allerdings isch s Verheltnis vo de Franke und de Abodrite ambivalänt bliibe, wie s d Umständ vo dr Errichdig vom Sachsewall (Limes Saxoniae) um 810 bewiise.

S Verheltnis zu de slawische Stämm östlig vo Sachse und Thüringe isch au zwiispältig gsi: 789 hai d Franke e Fäldzug gege d Wilze gfüehrt; noch dr langwiirige Underwärfig vo de Sachse si au d Sorbe 806 vo de Franke besigt worde, nochdäm ihre Herzog, dr Miliduoch. umcho isch. Noch zitgenössische Quelle hai si in de Johrzähnt druf e baar Mol brobiert, sich unabhängig z mache. Au do het s schiints ei oder sogar mehr as ei Gränzmark ge; d Forschigslag drzue isch aber unklar.

Böhme isch noch ere Kampagne in de Johr 805 und 806 vo de Franke abhängig worde und het müesse Dribut zahle. In ere Urkunde vo 817, wo d Provinze und d Völker vom Frankeriich drin ufgschriibe si, zele d Beheimi zu de abhängige Völker. Au si si noh di noh christianisiert worde: 845 hai sich 14 Herzög us Böhme z Rägesburg lo daufe; dr bayrisch Klerus isch dr Hauptdräger vo dr Missionierig gsi. Vo dr Mitti vom 9. Johrhundert aa – im Karl si Grosschind, dr Ludwig dr Dütschi isch sit 843 König (lueg dr Verdrag vo Verdun) – hai s Ostfrankeriich und s Großmährische Riich vom Sventopluk wäge Mähre afo händle; vo 862 aa isch au Ungarn e Problem worde. D Expansion vo de Franke in däm Ruum het dr politisch und kulturell dütsch Iifluss im östlige Mitteleuropa begründet.

Gege d Aware, wo vom Donauruum us s Riich agriffe hai, het dr Karl 791 persönlig e Fäldzug agfüehrt, wo aber nit glungen isch. Denn het er e neue vorbereitet und d Fossa Carolina zwüschen Altmühl und Rezat baut. 995/6 isch dr zweite Fäldzug under em Eberhard vo Friaul und em König Pippin vo Italie gmacht worde und dä isch erfolgriich gsi. Dr riisig Schatz vo de Avare isch in d Händ vo de Franke gfalle, und ihr Staat isch zerstört worde. D Überräst vo dr Bevölkerig si zwunge worde, s Christetum azneh. Am Afang het men e no ihri eigeni Herrschaftsorganisation innerhalb vom Frankeriich glo, spötistens im 10. Johrhundert si si aber ändgültig us dr Gschicht verschwunde.

D Usenandersetzig mit Byzanz ändere

Dr Nikephoros I., dr byzantinisch Kaiser („Basileus“) sit 802, het gfunde, ass d Kaiserwürde vom Karl en Anmassig siig und het si Anerkennig verweigeret. E fränkischi Gsandtschaft, wo 803 z Konstantinopel acho isch, het wider müesse heim goh ohni öbbis fetig brocht z ha. Dr Konflikt het sich no verscherft, wo dr Karl Dalmatie und Venetie, Regione, wo Byzanz Aspruch druf erhobe het, behandlet het, wie wenn si ihm wurde ghöre. Dr Nikephoros het druf 806 die oströmischi Flotte gschiggt und e Seeblockade über Venedig verhängt. Im Karl si Sohn, dr Pippin, König vo Italie, het Venedig eroberet. Dr Nikephoros isch denn e chli offener gsi für Verhandlige. E byzantinischi Gsandtschaft isch Ändi 810 z Italie acho. Denn isch dr d König Pippin († 8. Juli 810) aber scho gstorbe gsi, so het se dr Karl noch Aache bstellt. 811 het er se mit eme fründlige Brief zrugggschiggt, wo aber in der Kaiserfrog kompromisslos gsi isch. Wo die noch Konstantinopel zrugg cho isch, isch dr byzantinisch Kaiser Nikephoros I. scho dod gsi, gfalle in dr Schlacht vo Pliska am 26. Juli 811 uf eme Bulgarefäldzug. Si Schwiigersohn, dr Michael I. Rhangabes het bald d Macht a sich grisse. Är isch, nit wie si Vorgänger, an eme Verständnis mit em Weste intressiert gsi. Dorum het er jetzt sälber e Gsandtschaft noch Aache gschiggt, wo dört 812 acho isch. In ere öffentliche Zeremonii het si dr Karl dr Gross as Kaiser aberkennt. Dä het allerdings im Friide vo Aache (812) drfür wider uf Venetie und Dalmatie müesse verzichte.

Die byzantinische Kaiser hai aber wiiter dänggt, ass si e höchere Rang haige und d Nochfolger vom Michael I. hai sich afo Kaiser vo de Römer nenne. Eso hai si Aspruch erhobe die einzige Nochfolger vo de antike römische Kaiser z si. Die westlige Kaiser, wo noch em Karl em Grosse cho si, hai sich zerst nume imperator augustus (erhabene Kaiser) gnennt. D Titulatur erhabene Kaiser vo de Römer (Romanorum imperator augustus) begegnet me im Weste, d. h. im Heilige Römische Riich, erst sit em Otto III. (996).

D Reforme im Riich ändere

D Reform vo dr Verwaltig ändere

Dr Karl I. het s Frankeriich im Innere mit zum Deil diefgrifende Reforme neu gordnet. Si Sohn und Nochfolger, dr Ludwig dr Frommi het die spöter wiiter gfüehrt. As ersts het er d Bildigsreform in Agriff gnoh, wil ohni Läse und Schriibe e Verwaltig, wo uf schriftlige Dokumänt basiert isch, unmöglig isch. Er het de Chlöster und Bischöf befohle, Schuele ufzmache. Am Hof si Glehrti us ganz Europa ufbote worde, und me het ene wichdigi Hofämter, Bistümer und Riichsabteie ge. Der Hof isch dr zentrali Chnotepunggt gsi, wo alli Informatione duur en gflosse si, wo persönligi Beziehige agknüpft und Büecher vermittlet worde si. D Stammherzogdümer het dr Karl abgschafft, die rächtligi Eigeständigkeit vo de Stämm het me allerdings bhalte. Au si d Stammesrächt ufgschriibe worde und hai de Stämm zum Deil neui Rächt und Freiheite brocht. D Friese im Norde vom Riich zum Bispil hai in dr Lex Frisionum bedütendi Privilegie chönne bhalte oder neu übercho uf dr Grundlag vo ihre draditionelle Gsetz und Brüüch. Si si Freiji worde und hai u. a. ihre Podestat, en Amtsdräger wo si Gmeinschaft representiert het, sälber chönne wehle. Au d Iideilig vom Friesland in drei klar definierti Bezirk isch in dr Lex Frisionum vorgschriibe.

Dr Karl het brobiert d Riichsverwaltig z vereinheitliche und dr Hofklerus und e Dienstadel, won er neu erschaffe het hai se usgfüehrt. D Hofkapälle, wo alli Kleriker am Hof drzueghört hai, isch s zentrale Verwaltigsorgan vo dr wältlige und dr geistlige Ornig im Riich gsi. D Grafe si d Verwalter vom Riich gsi, jede in siiner Grafschaft mit ere Grafschaftsverfassig. Si hai d Regalie, königlichi Hoheitsrächt wie s Markträcht, s Salzregal, s Befestigungsrächt, s Judeschutzrächt (Juderegal), s Wasserregal, s Forsträcht, s Jagdrächt, u.s.w., usgüebt und hai in bestimmte Beriich dr König as Mark-, Burg- oder Pfalzgrafe verdräte. Bsundrigi Bedütig hai d Markgrafe gha: Si si d Herrscher in de neue Gränzmarke gsi und hai, wil si in dr vorderste Verdeidgungslinie vom Riich gstande si, vili Sonderrächt gha, öbbe as Militärbefählshaber und Grichtsherr. D Landgrafe hai Wehrpflichtigi müesse stelle.

Ass me Ämter und Lääche de füehrende Adelsfamilie (de „Grosse“) ge het, het dene ihri Loyalität gsicheret und e neui Riichsaristokratii begründet. D Grafschaftsverfassig isch zum wichtigste Instrumänt worde, für zum s Riich zsämmezhalte, au wenn s grossi regionali Underschiid ge het. Dr grösst Underschiid isch in dr römische Tradition vo dr civitas, wo im Weste vom Riich gherrscht het und em germanische Gau, wo im Oste Bruuch gsi isch. Vo do löön sich die underschiidlige Entwicklige im Staatsufbau und im Staatsrächt erkläre: s hütige Frankriich isch e zentralistischi Präsidialrepublik, wo d Regionen und Départements im Wäsentlige nume Verwaltigseiheite si, währed die dütschsprochige Länder föderalistischi parlamentarischi Republike si, wo d Undereiheite (Bundesländer oder Kantön) e wiitriichendi Autonomii hai und hüfig die alte Stammesgränze respektiere.

Mit de Kapitularie, de königliche Aordnige isch d Gsetzgäbig vereiheitligt worde, s Grichtswäsen und d Rächtsprächig si reformiert worde (u. a. d Iifüehrig vo Rügezüüge, Achläger wo vo dr Herrschaft vereidigt worde si, und vo Schöffe). Für dass me s Riiseriich het chönne regiere, si Königsbote, d missi dominici, iigsetzt worde. Die si, im Allgemeine z zweit-e geistlige und e wältlieg Verdräter-usggschiggt worde für zum d Dekret vom Herrscher duurezsetze und hai under Umständ in ihrem Bezirk au die unmittelbari Riichsgwalt usgüebt.

D Reform vom Gäldwäse ändere

S Gäldwäse, wo vorhär ganz uneiheitlig gsi isch, isch au reformiert worde. D Währig isch nüme an s Gold bunde gsi, und dr Silberdenar, wo im ganze Riich gültig gsi isch, isch iigfüehrt worde. Ei Solidus bzw. Schilling isch 12 Denar wärt gsi; ei Pfund (libra), wo s Gwicht drvo gegenüber em antike Mass erhöht worden isch, het 20 Solidi entsproche. In dr Münzornig isch festgleit worde, ass us eim Pfund Silber 240 Pfennig (Denar) müesse prägt wärde. Dr angelsächsisch König Offa vo Mercie het die Reglig zur gliiche Ziit iigfüehrt, und si isch z Ängland bis 1971 in Chraft gsi.

D Reform vo dr fränkische Chille ändere

D Chille het en üsserst wichdigi Rolle gspiilt in de Reforme, und dr Karl het die klerikali Infrastruktur usbaut, u. a. si vili neui Bistümer gründet worde, wobii dr Karl s Rächt in Aspruch gnoh het, d Bischöf sälber z ernenne. Er het d Chille mit grosse Schänkige, mit em Zähntgebot riich und mächdig gmacht. Si isch so zum wohrschiinlig wichtigste Faktor worde, wo s Riich zsämmeghebt het. Si isch mit dr Iifüehrig vo dr Metropolitanverfassung, mit de regelmässige Synoden und de Visitatione, vor allem aber mit dr Besserig vo dr Bildig vom Klerus reformiert worde und vili kirchlichi Missständ si besiitigt worde. Dr Benedikt vo Aniane het Reform in de Chlöster duuregfüehrt mit de Benediktregle (ora et labora) und eiheitligi Consuetudines, wo d Regle ergänzt hai. Erst jetzt si d Mönch klar vom Wältklerus drennt gsi. D Kanonikerstift und d Domkapitel hai e vita communis (Gmeinschaftligs Läbe vo Brüedern) müesse läbe, so het me ihr Läbe besser chönne überwache, au wenn d Regle weniger asketisch gsi si as die in de Chlöster. Mit dr Lithurgiireform, wo dr Pippin noch em römische Vorbild agfange het, het me wiiter gmacht. S Ziil isch gsi, s ursprünglige Sakramentar, wo me em Papst Gregor em Grosse zuegeschriibe het, anstatt vo de sogenannte iunggelasianische Sakramentar, wo im 8. Johrhundert in Umlauf cho si, iizfüehre. Dr Papst Hadrian I. het s Sacramentarium Gregorianum-Hadrianum noch Aache gschiggt, wo dr Karl drum bittet het. Dr Benedikt vo Aniane oder dr Alkuin hai s Supplementum Anianense verfasst, für zum d Lugge im Gregorianum-Hadrianum, wo ganz uf e römische Stationsgottesdienst zuegschnitte gsi isch, z fülle.

Dod und Nochfolg ändere

 
Charte: D Erobrige vom Karl em Grosse

So wie s bi de Franke sit langem Bruuch gsi isch, het dr Karl 806 e Blan für d Deilig vom Riich noch siim Dod gmacht, die sogenannti Divisio Regnorum. Siini beide eltere Söhn si aber scho früeh gstorbe, und dr Karl het 813 dr Ludwig dr Fromm zum Mitkaiser gmacht, wo, wie me s denn verstande het, si einzige legitim Erb gsi isch. 814 isch dä denn noch em Dod vo siim Vater Herrscher worde.

Noch ere Herrschaft vo 47 Johr isch dr Karl dr Grossi am 28. Januar 814 z Aache gstorbe und isch in dr Pfalzkapälle, d. h. dr Mariechille begrabe worde. D Dodesursach isch mögliigerwiis en Infektion mit ere Rippefällentzündig gsi, wo zum Chrankebid basst, wie s dr Einhard in siiner Vita Karoli Magni beschriibe het: e Fieber mit Schmärze in dr Siite; aber me weiss es nit genau.

Dr Karl het sich scho früeh as dr einzig rächtgläubig Verdeidiger vo dr Christeheit gseh, und so wird er in dr Grabinschrift beschriibe as imperator orthodoxus, wo s regnum Francorum edel (nobiliter) vergrösseret haig.

Hürote und Chinder ändere

Dr Karl I. het sich in siim Sex- und Familieläbe nit vil um das kümmeret, was d Chille dänggt het. Er het si ersti Frau verstosse und en anderi ghürotet, het e ganzes Harem vo Konkubine und Chinder mit ene gha. Er het siine Döchder zwar verbote, z hürote, aber si hai chönne as Konkubine vo Mitgliider vom Hof läbe. Noch siim Dod isch das denn au offe, wie in dr Visio Wettini vom Riichenauer Abt Heito, kritisiert worde und dr Ludwig, wo scho immer e Broblem mit dr Moral vo siim Vater gha het, het im Karl siini Konkubine und deren ihri Chinder vom Hof verbannt.

Fraue ändere

  • Himiltrud (vermuetlig nit in dr Chille verhürotet um 768)
  • 769 e Dochter vom Langobardekönig Desiderius, won er 770, spötistens am Afang vo 771 verstosse het; ihr Name wird hüfig falsch mit Desiderata age, datsächlich het si vermuetlig Gerperga gheisse
  • 771 vor em 30. April Hildegard (de gente Suaborum, * 758, † 30. April 783) d Dochter vom Graf Gerold und vo dr Imma, ere Dochter vom alemannische comes Hnabi
  • öbbe im Oktober 783 d Fastrada († 10. August 794 z Frankfurt am Main), e Dochter vom Graf Radulf
  • 794/Herbst 796 Luitgard († 4. Juni 800), en Alemannin

As Näbefraue si bekannt:

  • Madelgard
  • Gerswind
  • Regina (800)
  • Adelind (806)

Chinder ändere

 
Karl dr Grossi und dr Ludwig dr Frommi (nit es ziitgenössischs Bild, sondern öbbe us em 14. Jahrhundert)
  • mit dr Hildegard:
    • Karl dr Jünger (* 772/773, † 811) 788 König z Neustrie
    • Adalhaid (* September 773/Juni 774, † Juli/August 774 in Südgallie)
    • Rotrud (* wohl 775, † 6. Juni 810)
    • Karlmann (* 777, † 8. Juli 810), as Pippin König vo Italie
    • Ludwig dr Frommi (* 778, † 840)
    • Lothar (* Juni/August 778 z Chasseneuil bi Poitiers, † 779)
    • Bertha (* 779/780, † noch em 14. Januar 828), 814 vom Hof verwiise
    • Gisela (* 781 vor Mai, † noch 800)
    • Hildegard (* 782 noch em 8. Juni, † zwüschen em 1. und em 8. Juni 783)

Bertha het e Beziehig mit em Karl siim Hofgeistlige, em Angilbert, gha und si hai d Chinder Nithard (* öbbe 790; † 844/45) und Hartnid († 813) gha. Dr Bertha ihri Liaison isch s Vorbild für d Sag Eginhard und Emma.

Bim Karl sim Sekretär Einhard heisst s, dass d Rotrud und au d Bertha unverhürotet bliibe siige. Es isch möglig, ass die beide Döchter aber nit in dr Chirche ghürotet hai, was für e Einhard nit legitim gsi isch.

  • mit dr Fastrada:
    • Theodrada (* wohrschiinlig 785, † 9. Januar 844/853, im Chloster Schwarzach am Main], vor 814 Äbtissin vo Argenteuil
    • Hiltrud (* wohrschiinlig 787, † noch 800)
  • von ere unbekannte Frau:
    • Hruodhaid (* wohrschiinlig 787, † noch 800)
  • mit dr Madelgard:
  • mit dr Gerswind:
    • Adalthrud
  • mit dr Regina:
    • Drogo vo Metz (* 17. Juni 801, † 8. Dezember 855), 818 geistlig, 820 Abt vo Luxeuil, 823 Bischof vo Metz, 834 Erzbischof und Erzkapellan
    • Hugo (* 802/806, † 14. Juni 844), 818 geistlig, Mönch z Charroux, 822/823 Abt vo St. Quentin, 836 Abt vo Saint-Bertin, 834–840 Erzkanzler vom Ludwig em Fromme
  • mit dr Adelind:
    • Theoderich (* 807, † noch 818), 818 geistlig

Kulturelli Bedütig ändere

D Epoche vom Karl em Grosse, aber au är ganz persönlig, het wäsentlich drzue bidrait, ass dr kulturelli Niidergang, wo as Folg vo dr Völkerwanderig, vom Undergang vom Weströmische Riich und vo de bildigsfindlige Tendänze im Früehe Christetum in wiite Deil vo Europa agfange het, aghalte und umkehrt worden isch. Mit dr Eroberig vo grosse Deil vo Europa het dr Karl e kulturelli Renaissance chönne afo, uf dr Grundlag vo der latiinische Sproch und Schriftkultur, vo dr antike Überliiferig und vom Christedums, wo im ganze Riich duuregfüehrt worden isch. Die wirkt bis hüte noch und Europa het sich, andersch as öbbe Asie oder Afrika, zum ene Kulturruum, wo bi alle regionale Underschiid vergliichswiis eiheitlig isch, entwigglet. Au Gebiet, wo nie zum römische Riich ghört und kei eigeni Stadtkultur gha hai—wie wiiti Deil vom hütige Dütschland—si Deil vo dere kulturelle Bewegig worde, wo vor allem vo de staatlig gförderete Chlosterschuele drait worden isch.

Die Karolingischi Renaissance ändere

 
S Signum vom Karl em Grosse under ere Urkunde, wo am 31. August 790 z Kostheim gschriibe worden isch: Eigehändig isch nume der v-förmigi Strich innerhalb vom rauteförmigen O, wo drdur die oberi Helfti vom O au as A (für KAROLVS) cha gläse wärde. Dr lineari Text uf beider Siite vom Chrüzrhombus-Monogramm lutet „Signum Karoli gloriosissimi regis“.

Im Geistesläbe isch im Karl si Herrschaft as die Karolingischi Renaissance bekannt. D Kunst, d Literatur und d Architektur hai en usserordentlige Ufschwung erläbt. Dr Karl het an siim Hof bedütendi Glehrti versammlet, under anderem dr Angelsachs Alkuin as Leiter vo der Hofschuel, d Langobarde Paulus Diaconus, Petrus vo Pisa, dr Westgot Theodulf vo Orléans und dr Angilbert und dr Einhard (au: Eginhard – wie men em im angelsächsische Sprochruum sait). Dr Hildebold, dr erst Erzbischof vo Köln, isch im Karl si Kanzler und dr Erzkaplan vo siim Hof gsi. Für e baar Johrzähnt isch dr kaiserlig Hof e geistigs Zentrum gsi mit ere stimulierende intelektuelle Atmosphäre und ere Usstrahlig in alli Deil vom Riich. Si Vitalität und Kreativität het s em persönlige Interesse vom Herrscher verdanggt, und dem Engagement vo de Glehrte, Literate und Künstler, vor allem aber em Umstand, ass e Bildigsbegriff die gmeinsami Grundlag gsi isch, wo allne Epoche, wo in dere Hiisicht fruchtbar gsi si, gemeinsam isch, nämlig d Überzüügig vom Eigewärt vo dr Bildig, wo nit drvo abhängt, öb s verwärtbar siig für machtpolitischi, chirchligi, theologischi oder ökonomischi Zwäck, au wenn me die natürlig nit us em Blick verlore het.

D Septem Artes liberales, si nit zwäckorientiert gsi, si hai keini technische Fertigkeite vermittlet, wo me unmittelbar hätt chönne bruuche, sondern e formali Bildig mit eme sprochlich-literarische Schwerpunggt as Usgangsbasis für e Wiiterbildigsprozäss noch dr eigetlige Usbildigsphase, wo lebenslang offen isch. Dr Lupus vo Ferrières, wo so öbbis wien e früehne Humanist gsi isch, het s öbbe im Johr 830 eso usdruggt: "Mir isch s vollkomme klar, ass d Bildig für sich sälber wärt isch, se z ersträbe" (Lupus, epist. 1, 5). Scho under em Ludwig em Fromme isch das Bildigsideal wider gfährdet gsi.

Noch em Einhard, Vita Karoli Magni, Kap. 29, siig dr Karl dr Grossi au an siiner Muetersproch (lingua propria) sehr interessiert gsi, also am westgermanische Idiom vo de Franke. So haig er siine Glehrte dr Ufdrag ge, e Grammatik vo siiner Muetersproch z verfasse. Es isch mäglig, ass es sich drbii nume um e Buechstabekund ghandlet het. Er het au barbarischi (d. h. germanischi bzw. volkssprochligi) und sehr alti Heldelieder, wo d Date und Chrieg vo alte König besinge, lo ufschriibe. Es isch unklar In weler Sproch und Form das gmacht worden isch, öb uf Latiinisch oder Althochdütsch, öb as Regeste oder in Liedform. Die Sammlig isch us unbekannte Gründ nit erhalte bliibe; im Karl si Sohn, dr Ludwig dr Frommi isch in dr Neuziit mänggisch zu Unrächt für ihre Verlust verantwortlig gemacht worde. Dr Einhard brichtet au, ass dr Karl die latiinische Bezeichnige für d Wind und d Mönetsnäme sälber ins Fränkische übersetzt haig, z. B. het er em Januar Wintarmanoth (Wintermonet) gsait, em Mai Wunnimanoth (Weidemonet) und im Dezämber Heilagmanoth (Heiligmonet). Au e Sammlig vo de wichtigste Rächtstext, vo de Volks- und Stammesrächt und au vo de Capitularie het er lo mache. Wichtigi chirchlichi Text wie die latiinischi Bible, die sogenannti Vulgata, d Benediktsregle und s Sakramentar vom Gregor em Grosse si sprochlig korrigiert worde und me het Musterexemplar zur Vervilfältigung gmacht. Vo dr Hofbibliothek us si sälteni Text de Kathedral- und Chlosterbibliotheke zur Abschrift zur Verfüegig gstellt worde. Buchbeständ si in Büecherverzeichnis erfasst und Desiderataliste si erstellt worde. S Ziil vo allne dene Aktivitäte isch die systematischi Sichtig, Erfassig und Bestandssicherig vo dr ganze überliiferete Kulturtradition gsi, für zum uf däm Fundament chönne witerbaue.

Au d Schrift sälber het me reformiert. D Buechschrift, wo vom Karl siim Hof gförderet worden isch, die karolingischi Minuskel (Carolina), und wo us Chliibuechstabe bildet worden isch, isch s Vorbild für d Antiqua, wo hüte no vil bruucht wird.

Chille und Chlöster, Pfalze und Paläst ändere

Im Karl si Biograph und Leiter vo dr Hofschuel, dr Einhard, het drüber gschriibe wie dr Karl vili neui Gebäud wurd lo baue, in erster Linie die „wunderbari“ Pfalzkapälle in dr Pfalz z Aache , wo in de letzte zwanzig Johr vo siim Läbe si Lieblingspfalz worden isch, me chönnt säge en Art „Hauptstadt“ nördlig vo de Alpe. Für si haig er sogar Süüle und grossartigi Marmordeil us Rom und Ravenna lo bringe.[2] Au e Riiterstatue vom Theoderich het er us Ravenna noch Aache brocht; das het dr Walahfrid Strabo in siim Gedicht De imagine Tetrici postum kritisiert.[3] Dr Einhard verzelt au von ere holzige Rhiinbrugg bi Mainz (wo aber leider bald wider abbrennt siig) und ass me agfange haig, zwei Paläst bi Ingelheim und bi Nijmegen baue.[4]

D Chlöster u. a. z Sanggalle und uf dr Insle Riichenau im Bodesee, z Bayre St. Emmeram bi Rägesburg, z Freising und am Tegeresee, im Mondsee z Fulda und z Trier si neu gründet worde, zu Abteie gmacht worde oder si in ihrer Bedütig gwachse. Si si d Hauptdräger vo dr Bildigsreform gsi, wo dr Karl drmit agfange het, und me het se hüfig vergrösseret. Für Sanggalle z. B. isch d Ziit vom 9. bis zum 10. Johrhundert es Goldigs Ziitalter gsi. Dört isch öbbe 790 e latiinisch-dütsche Abrogans entstande, wo s eltiste dütsche Buech isch. D Mönche hai au dr Gartebau stark vorwärtsbrocht und am Afang vom 9. Johrhundert d Rose in Mitteleuropa iigfüehrt.

Literatur ändere

Überblicksdarstellige ändere

  • Sigurd Abel, Bernhard Simson: Jahrbücher des Fränkischen Reiches unter Karl dem Großen. Bd. 1. Leipzig 1888 (2. Auflage, bearbeitet von Simson), Bd. 2. Leipzig 1883; ND Berlin 1969.
  • Matthias Becher u. a.: Das Reich Karls des Großen. Theiss, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-8062-2507-5.
  • Jörg W. Busch: Die Herrschaften der Karolinger 714–911. Oldenbourg, München 2011, ISBN 978-3-486-55779-4.
  • Johannes Fried: Der Weg in die Geschichte. Die Ursprünge Deutschlands bis 1024 (= Propyläen Geschichte Deutschlands. Bd. 1). Propyläen, Berlin 1994, ISBN 3-549-05811-X .
  • Rosamond McKitterick (Hrsg.): The New Cambridge Medieval History. Volume 2, c. 700–c. 900. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-36292-X.
  • Pierre Riché: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Reclam, Stuttgart 1999, ISBN 3-15-010463-7.
  • Rudolf Schieffer: Die Karolinger. 5., aktualisierte Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-17-023383-6.
  • Rudolf Schieffer: Die Zeit des karolingischen Großreichs (714–887) (= Handbuch der deutschen Geschichte. Bd. 2). 10., völlig neu bearbeitete Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2005, ISBN 3-608-60002-7.
  • Rudolf Schieffer: Christianisierung und Reichsbildung. Europa 700–1200. C.H. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-65375-9.

Biografie ändere

  • Alessandro Barbero: Karl der Große. Vater Europas. Klett-Cotta, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-608-94030-5 (italienische Originalausgabe 2000).
  • Matthias Becher: Karl der Große. 6., durchgesehene und aktualisierte Auflage, Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-43320-7.
  • Roger Collins: Charlemagne. University of Toronto Press, Toronto 1998; Macmillan, Basingstoke 1998, ISBN 0-333-65054-9.
  • Jean Favier: Charlemagne. Fayard, Paris 1999, ISBN 2-213-60404-5
  • Johannes Fried: Karl der Große. Gewalt und Glaube. Eine Biographie. 4. Auflage, Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-65289-9.
  • Dieter Hägermann: Karl der Große. Herrscher des Abendlandes. Econ, Berlin 2000, ISBN 3-549-05826-8.
  • Wilfried Hartmann: Karl der Große. Kohlhammer, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-17-018068-0.
  • Michael Imhof, Christoph Winterer: Karl der Große. Leben und Wirkung, Kunst und Architektur. Imhof, Petersberg 2013, ISBN 978-3-932526-61-9.
  • Rosamond McKitterick: Karl der Große (= Gestalten des Mittelalters und der Renaissance). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008 (englische Originalausgabe: Charlemagne. The Formation of a European Identity. Cambridge University Press, Cambridge/New York 2008)
  • Stefan Weinfurter: Karl der Große. Der heilige Barbar. 2. Auflage. Piper, München/Zürich 2013, ISBN 978-3-492-05582-6.

Spezialstudie ändere

  • Deutsches Historisches Museum (Hrsg.): Kaiser und Kalifen. Karl der Große und die Welt des Mittelmeers. Zabern, Darmstadt 2014, ISBN 978-3-8053-4774-7
  • Matthias Becher: Das Kaisertum Karls des Großen zwischen Rückbesinnung und Neuerung. In: Hartmut Leppin, Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Kaisertum im ersten Jahrtausend. Schnell & Steiner, Regensburg 2012, S. 251–270.
  • Peter Classen: Karl der Große, das Papsttum und Byzanz. Die Begründung des karolingischen Kaisertums. Herausgegeben von Horst Fuhrmann und Claudia Märt] (= Beiträge zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters. Bd. 9). 2. Auflage. Thorbecke, Sigmaringen 1988, ISBN 3-7995-5709-1.
  • Rudolf Schieffer: Neues von der Kaiserkrönung Karls des Großen (Sitzungsbericht der bayerischen Akademie der Wissenschaften. Philologisch-historische Klasse 2004, 2). Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 2004, ISBN 3-7696-1626-X.

Katalog und Sammelbänd ändere

  • Frank Pohle u. a. (Hrsg.): Karl der Große – Charlemagne. Drei Bände im Schuber. Sandstein Verlag, Dresden 2014, ISBN 978-3-95498-094-9 (Zwei Kataloge – zur Kunst im Umkreis Karls des Großen und den Wirkstätten des Herrschers – sowie ein Essayband mit aktuellen Beiträgen zu zahlreichen Einzelaspekten).
    • Peter van den Brink, Sarvenaz Ayooghi (Hrsg.): Karl der Große – Charlemagne. Karls Kunst. Katalog der Sonderausstellung Karls Kunst vom 20. Juni bis 21. September 2014 im Centre Charlemagne, Aachen. Sandstein, Dresden 2014, ISBN 978-3-95498-093-2.
    • Frank Pohle (Hrsg.): Karl der Große – Charlemagne. Orte der Macht. Katalog. Katalog der Sonderausstellung Orte der Macht vom 20. Juni bis 21. September 2014 im Krönungssaal des Aachener Rathauses. Sandstein, Dresden 2014, ISBN 978-3-95498-091-8.
    • Frank Pohle (Hrsg.): Karl der Große – Charlemagne. Orte der Macht. Essays. Essayband zur Sonderausstellung Orte der Macht vom 20. Juni bis 21. September 2014 im Krönungssaal des Aachener Rathauses. Sandstein, Dresden 2014, ISBN 978-3-95498-092-5.
  • Wolfgang Braunfels u. a. (Hrsg.): Karl der Große. Lebenswerk und Nachleben. 4 Bände und Registerband. Düsseldorf 1965–1968.
  • Paul L. Butzer u. a. (Hrsg.): Karl der Große und sein Nachwirken. 1200 Jahre Kultur und Wissenschaft in Europa. 2 Bände. Brepols, Turnhout 1997, ISBN 2-503-50673-9.
  • Franz-Reiner Erkens (Hrsg.): Karl der Große und das Erbe der Kulturen. Akten des 8. Symposiums des Mediävistenverbandes Leipzig 15.–18. März 1999. Akademie Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-05-003581-1.
  • Johannes Fried u. a. (Hrsg.): 794 – Karl der Große in Frankfurt. Ein König bei der Arbeit. Ausstellung zum 1200-Jahre-Jubiläum der Stadt Frankfurt am Main. Thorbecke, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-1204-7.
  • Peter Godman, Jörg Jarnut, Peter Johanek (Hrsg.): Am Vorabend der Kaiserkrönung. Das Epos „Karolus Magnus et Leo Papa“ und der Papstbesuch von 799. Akademie Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-05-003497-1.
  • August Heuser, Matthias Theodor Kloft (Hrsg.): Karlsverehrung in Frankfurt am Main. Eine Ausstellung des Dommuseums Frankfurt und des Historischen Museums Frankfurt. Frankfurt 2000, ISBN 3-921606-41-1.
  • Christoph Stiegemann, Matthias Wemhoff (Hrsg.): 799. Kunst und Kultur der Karolingerzeit. Karl der Große und Papst Leo III. in Paderborn. Katalog der Ausstellung in Paderborn 1999. 3 Bände. Philipp von Zabern, Mainz 1999, ISBN 3-8053-2456-1.
  • Joanna Story (Hrsg.): Charlemagne. Empire and Society. Manchester University Press, Manchester 2005, ISBN 0-7190-7088-0.

Rezeption ändere

  • Bernd Bastert (Hrsg.): Karl der Große in den europäischen Literaturen des Mittelalters. Konstruktion eines Mythos. Niemeyer, Tübingen 2004, ISBN 3-484-64025-1.
  • Michael Borgolte: Carlo Magno e la sua collocazione nella storia globale. In: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 93, 2013, S. 1–26 (online).
  • Wolfgang Braunfels u. a. (Hrsg.): Karl der Große. Lebenswerk und Nachleben, Bd. 4 Nachleben. Schwann, Düsseldorf 1967.
  • Franz-Reiner Erkens (Hrsg.): Karl der Große in Renaissance und Moderne. Zur Rezeptionsgeschichte und Instrumentalisierung eines Herrscherbildes (Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung. Zeitschrift des Mediävistenverbandes 4, 1999, Heft 2). Akademie Verlag, Berlin 1999.
  • Franz Fuchs, Dorothea Klein (Hrsg.): Karlsbilder in Kunst, Literatur und Wissenschaft. Akten eines interdisziplinären Symposions anläßlich des 1200. Todestages Karls des Großen (= Rezeptionskulturen in Literatur- und Mediengeschichte. Bd. 1). Königshausen & Neumann, Würzburg 2015, ISBN 3-8260-5558-6.
  • Thomas Kraus, Klaus Pabst (Hrsg.): Karl der Große und sein Nachleben in Geschichte, Kunst und Literatur. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 104/105, 2002/2003.
  • Lieselotte-E. Saurma-Jeltsch: Karl der Große als vielberufener Vorfahr. Sein Bild in der Kunst der Fürsten, Kirchen und Städte (= Schriften des Historischen Museums. Bd. 19). Thorbecke, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-1205-5.
  • Bernd Schneidmüller: Sehnsucht nach Karl dem Großen. Vom Nutzen eines toten Kaisers für die Nachgeborenen. Die politische Instrumentalisierung Karls des Großen im 19. und 20. Jahrhundert. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 51, 2000, S. 284–301.

Weblingg ändere

  Commons: Karl dr Gross – Album mit Multimediadateie

Fuessnote ändere

  1. Lexikon des Mittelalters. Studienausgabe. Band 5. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart, Weimar 1999, ISBN 3-476-01742-7, Sp. 956.
  2. Einhard: Vita Karoli Magni, Kap. 26
  3. 370-378
  4. Einhard: Vita Karoli Magni, Kap. 17
Vorgänger Amt Nochfolger
in Westeuropa vakant sit 476/80 Kaiser vo de Römer
800–814
Ludwig dr Frommi
Pippin III.
(bzw. Karlmann I. im südl. Riichsdeil)
König vo de Franke
768–814 (im südl. Riichsdeil ab 771)
Tassilo III. Herzog vo Bayre
788–814
Lothar I.
Desiderius König vo de Langobarde
774–781
Pippin
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