Dä Artikel behandlet de Adelstitel Herzog. Für bekannti Namesträger mit em Familiename Herzog lueg bi Herzog (Name).


Herzog, vo althochdüütsch: herizogo "wo vor em Heer zieht", isch en Adelstitel.

Früemittelalter ändere

Urschprünglich sind Herzög germanischi Heerfüehrer gsii, wo für d Duur vomene Chriegszug vo Schtammesfürschte dur Wahl oder dur Los beschtimmt worde sind.

I dr Merowingerzit sind Herzög königlichi Amtsträger mit vor allem militärische Uufgabe, wo dr König es Herzogtum mit Oberhoheit über Land- und under Umständ Markgrafschafte as Lääche vergee hät.

Im Früehmittelalter sind im Ruum vom fränkische Riich erblichi Stammesherzogtümer entschtande, wo d Karolinger denn uufghobe hei. Aber wo die königlichi Zentralgwalt am Endi vom 9. Jahrhundert immer schwecher worde isch, si si wider uufglebt. D Stammesherzög im Oberfrankeriich zu Zite vom Heinrich I. sind i dr Regle Mitgliider vo regionale Herrscher-Dynaschtie gsi.

Hochmittelalter ändere

 
Otto I., Herzog vo Schwabe un Bayern (954-982) uf em Essener Mathildechrüz

Im Heilige Römische Riich händ sich im 12. und 13. Jahrhundert d Schtammesherzogtümer immer mee in Territorial- und Titular-Herzogtümer gwandlet. En Herzog isch denaa Herrscher über beschtimmti Territorie gsi, wo rüümlich vilmol nit zämmehängend gsi si, oder e Träger vom e Adelstitel, won er vom König übercho het. D Herzogswürde isch vom König als Lääche vergeeh worde und hät au wider entzoge werde chönne (lueg bi Heinrich dr Löi und iim sini Absetzig in Sachse und Bayre 1180).

Uf die Wiis isch dr Titel vom ene "Herzog vo Sachse", wo sich urschprünglich uf es Schtammesgebiet bezoge het, nach 1180 ufgschpalte und regional neu zuegordnet worde: Dr Erzbischof vo Köln hät vom dütsche König de Titel vom ene "Herzog vo Weschtfale" bechoo (ere Region, wo bis denn zu Sachse ghört het, quasi Wescht-Sachse), während s Fürschtehuus vo de Askanier de Titel vom ene "Herzog vo Sachse" für de Oschtteil vom bisherige Schtammesherzogtum bechoo het (sit 1356 als Kurfürschte vo Sachse mit Sitz in Witteberg). Wo d Witteberger Askanier 1423 usgstorbe si, isch dr Kurfürschte- und sächsischi Herzogstitel an d Wettiner, d Markgrafe vo Meisse wo no vil witer öschtlich gherscht häi, gange, und durch das isch dr Herzogstitel, wo urschprünglich ufs hütige "Niidersachse" zentriert gsi isch, und dr Landesname is hütige "Land Sachse" um Dresden und Meisse graate, won er bis denn überhaupt nüt demit z tue ghaa hät.

Während sich in Bayre dr schtammesbezogeni Herzogstitel sit 1180 beschränkt hät uf d Ländereie vo de Wittelsbacher, wo ihn sitheer gfüehrt händ, isch dr Titel vom ene Herzog vo Schwabe sit em Uusschterbe vo de Hoheschtaufe 1268 überhaupt nüm in Gebruuch. Dr "Herzog vo Franke" hät als Ehretitel vom Fürschtbischof vo Würzburg bis 1802/03 es Schattedaasii gfüehrt.

Schpaatmittelalter ändere

Gliichzitig aber sind im Schpaatmittelalter dur Rangerhebige vo verschiidene Fürschte neui dynastisch-territorial definierti Herzogtümer dezue choo: De Aafang händ 1180 d Welfe gmacht, wo d Schtammesherzogtümer Sachse und Bayre verlore händ, wo si früeher gha händ, und wo im 13. Jahrhundert für ihri Erbbsitz in Norddütschland de Titel vom ene "Herzog vo Braunschweig" bechoo händ. Im 14. Jahrhundert sind au di slawische Fürschte vo Meckleburg, im 15. Jahrhundert dr Graf vo Württeberg vom Kaiser zu Herzög "beförderet" worde.

Neuziit ändere

 
Karl Friedrich (1728-1811), dr erscht Großherzog vo Bade

I dr früehe Neuziit het die Form vo dr Rangerhöhig ufghört; aber sither händ einigi Herzög versuecht, de höcherwertigi Kurfürschte-Titel (mit em Recht a dr Kaiserwahl mitzstimme) z erlange, was em Herzog vo Braunschweig-Lüneburg 1692 glunge isch, em konkurrierende Herzog vo Württeberg erscht 1803.

Wo s "Heilige Römische Riich vo dr Düütsche Nation" zwüsched 1801 und 1806 ufglööst worde isch und d Napoleon I. über Düütschland het afo hersche, isch e wiiteri Folg vo Rangerhöhige für aapassigsbereiti dütschi Fürschte cho: Herzög sind - wie de vo Württeberg - zerscht zu Kurfürschte, dänn zu König beförderet worde, Fürschte - wie di diverse Linie vo Anhalt - zu Herzög ufgschtiige. Nach em Siig vo de Allierte über e Napoleon hät 1815 dr Wiener Kongress zunere witere, letschte Welle vo dernige Rangerhöchige gfüehrt. Meischtens het s von ere Verwandtschaft mit mächtige Monarche vo Europa abghängt, bsunderigs mit em russische Kaiser oder em König vo Preusse, und eso sind in Dütschland einigi bisherigi Herzög 1815 zu "Großherzög" ufgschtiige (Sachse-Weimar-Eisenach, Oldeburg, Meckleburg-Schwerin und Meckleburg-Strelitz, Luxeburg). Au dr Markgrof vo Bade isch zerscht Kurfürscht (1803) un deno e Großherzog wore (1806).

Grossherzög händ au s Recht uf gwüssi königlichi Privilegie gha (öppe Nobilitierige). Ihri Titulatur isch dorum au königlichi Hoheit gsii. Hüt füehrt nur no dr Monarch vo Luxeburg de Titel vom ene Grossherzog. Als Bsunderheit hät bis 1918 in Öschterriich d Titulatur vom ene Erzherzog exischtiert. Die isch 1359 iigfüehrt worde (gfälschts Privilegium Maius) und hett di hervorghobeni Schtellig vo de Herzög vo Öschterriich gegeüber de andere Riichsfürschte symbolisiere sölle und hät als Pendant zur Würdi vomene Kurfürscht dient (aber ohni Königswahlrecht). Zerscht händ nur di jewiilige Vorschteher vom Huus Habsburg de Titel gfüehrt, nachdem s Usus worde isch en Habsburger zum dütsche König und römische Kaiser zwähle, händ alli habsburgische Prinze de Titel vom ene Erzherzog gfüehrt.

Regierendi Herzög in Dütschland (mit em Prädikat "Hoheit") sind zwüsched 1815 und 1918 gsi: dr Herzog vo Braunschweig (Linie Wolfebüttel bis 1886, Linie Hannover ab 1913), dr Herzog vo Anhalt (ab 1863, devoor mehreri Teil-Herzogtümer), de Herzog vo Nassau, wo nur bis 1866 as Herzog vo Nassau regiert hät, aber 1890 s souveräne Grossherzogtum Luxeburg gerbt hät, König vo Dänemark, wo bis 1864 als Herzog vo Schleswig, Holstäi und Laueburg regiert hät und in dene drei Schtaate vom König vo Preusse abglöst worde isch (dä hät au no Nassau annektiert) und di wettinische Herzög vo Sachse-Coburg und Gotha, Sachse-Meininge und Sachsen-Alteburg.

Regierendi Monarche vo höcherem Rang händ au Adligi in Herzogschtand erhebe chönne (Titularherzög). Während s hüfiger vorchoo isch, dass niidrigere Adel zu Grofe oder Fürst gmacht worde isch, isch di bekannteschti Erhebig zum Herzog die vom Otto vo Bismark zum "Herzog vo Laueburg" dur de Wilhelm II. gsii; en Titel, won er aber - us Protescht gege dä won en em gee het - nöd gfüehrt hät.

In Europa usserhalb vo Dütschland händ ab 1815 souveräni Herzogtümer in Italie (Modena, Parma und Piacenza, Lucca, Guastalla, Massa und Carrara) exischtiert. Alli die Schtaate sind 1859/60 im Zuug vo dr italienische Einigung verschwunde. S Herzogtum Genua, wo 1815 aschtell vo dr einschtige Adelsrepublik Genua gschaffe worde isch, isch im Vorus en unselbschtändige Bestandteil vom Königriich Sardinie gsii.

In vile europäische Monarchie händ königlichi Prinze zuesätzlich historischi Herzogstitel dräit (mit Ländereie und Iikünfte, aber ohni Herrschaftsrecht) und das isch in gwüsse Länder immer no eso. Das hät bis zum Endi vo dr Monarchii für Frankriich (1848/70) und für Italie (1946) gulte, es gilt hüt no für Schpanie, Schwede und Grossbritannie.

Lueg au ändere

Literatur ändere

  • Matthias Becher: Rex, Dux und Gens. Untersuchungen zur Entstehung des sächsischen Herzogtums im 9. und 10. Jahrhundert (= Historische Studien. Bd. 444). Matthiesen, Husum 1996, ISBN 3-7868-1444-9 (Zugleich: Paderborn, Universität, Habilitations-Schrift, 1994/95).
  • Hans-Werner Goetz: „Dux“ und „Ducatus“. Begriffs- und verfassungsgeschichtliche Untersuchungen zur Entstehung des sogenannten „jüngeren“ Stammesherzogtums an der Wende vom neunten zum zehnten Jahrhundert. Brockmeyer, Bochum 1977, ISBN 3-921543-66-5 (Bochum, Universität, Dissertation, 1976).
  • Hans-Werner Goetz: Herzog, Herzogtum. In: Lexikon des Mittelalters. Band: 5: Hiera-Mittel bis Lukanien. Artemis-Verlag, München u. a. 1991, ISBN 3-8508-8905-0 (formal falschi ISBN), Sp. 2189–2193.
  • Herfried Stingl: Die Entstehung der deutschen Stammesherzogtümer am Anfang des 10. Jahrhunderts. = Stammesherzogtümer (= Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte. NF Bd. 19). Scientia-Verlag, Aalen 1974, ISBN 3-511-02839-6 (Frankfurt am Main, Universität, Dissertation, 1968).
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