Varietät

e bstimmti Usprägig von ere Sprooch

D Varietät oder gnöier d Sproochvarietät isch bi de Sproochwüsseschaftler en Uspräägig von ere Sprooch, wo sech mit gwüssne Merkmool vo deren iirne Grundformen underscheidet. Es isch nid öpen en eigeti Sprooch und es git se numen unter em Tach vo der Hauptsprooch, wo si mit ere wäsentlichi Elemänt teilt.

Es guet bekants Bischpiil het me bim Latyn, wo s näbet em Klassische Latyn au no d Umgangssprooch, s Vulgärlatyn, und s middelalterliche Latyn und s Chilelatyn git. Us de regionale latynische Sprooche vo dr spootantike Zyt sind drno mit em Sproochwandel immer wie underschidlicheri Varietäte woorde, wo men im Middelalter als die verschidene romanischi Sprooche het agfangen aluege. Für dene iiri grössere Dialäktgruppe bruucht me Bezeichnige, wo vo de Ländernääme chöme: Spanisch, Französisch, Iteliänisch. Grad z Itaalie gälte hüt wäge dr nazionale Dominanz vo dr Sprooch, wo vo dr Florentiner Mundart chunt, teil alti Regionalsprooche ender als Mundarte weder als eigeständigi Sprooch, so wie s Lombardisch; zu däm zellen übrigens au die alpynlombardische Dialäkt vo dr Südschwiiz. Und me het us politische Gründ phauptet, au s Rätoromanische ghööri eignetlich zu dr iteliänische Sproochfamilie (Questione ladina). Für d Rätoromanischte isch es uf iirere Syte schwirig sech eis z wäärde, ob jetz s Bünderromanisch und s Ladynisch vo de Dolomite von ere gmeinsame Sprooch härchömen oder nit.

Im Sproochruum, wo men en einzelni Sprooch redt, cha s vonnere i de verschidene Regioone en huuffe Varietääte gää. D Dialäktolooge zelle d Varietääten uuf, wo si finde und definiere se nach gwüssne Gsichtspünkt: D Sproochgeograafe luegen uf d Regionalsprooche oder Regioläkt, mit emen andere Wort: d Mundarte. Bi dr französiche Sproochgeografy bruucht me dr Begriff Français régional (lueg au bi: Sprooche z Frankrych und Patois).

Wie schwirig ass es isch, Sproochvarietääte wo zäme basse richtig z büschele, gseet me guet bim Frankoprovänzaalisch. Scho dää Samelbegriff für die Mundarte zeigt’s: Si chöme halt nid im ene eigete zämethafte Landesgebiet vor (es Land «Savoie» git’s jo nit), es ghööre Landschafte z Frankrych, z Itaalien und i dr Schwiiz derzue, und d Sproochforscher sid em Ascoli bruuche für die eigeständigi romanischi Sprooch dää Naame, wo so chly atöönt, es sig nume so öppis wien e Mischig vo französischen und provänzaalische Mundartelemänt. Au mid em nöiere Naame Arpitanisch isch me nid ganz zfride, wil s jo nid numen um Regioläkt i den Alpe goot; d Patois im wälsche Middelland und sogar im Nöieburgische ghöören au drzue. Wil s Sproochpiet vo de politsche Gränze so verrissen isch, schafft au d Sproochforschig teils nid für s ganzen Areaal, wo sproochlich zämeghöörti: So macht s Wörtbuechprojäkt Glossaire des patois de la Suisse romande mit riisigem Ufwand sid mee weder hundert Joor es Lexikon nume vo de schwiizerische Varietääte vom Frankoprovänzaalische, und drfüür au no für d Mundarte vo dr Freigrafschäftler Sprooch im Schwiizer Jura, wo zu dr Sproochfamilie vo dr Langue d’oïl ghööre.

Die vilfältigschti Sproochfamilie isch vilicht die vom Änglische. Das het sich als Umgangssprooch und Vercheerssprooch über die ganzi Wält usbreitet, und me redt s hüt i lokale Variante i de meischte Länder. Zu de sogenante tradizionelle alte Dialäkt vom Änglische sin die modäärne änglische Dialäkt oder Mainstream Dialects i de jüngere änglischschproochige Regioone choo.[1] Als Samelbegriff seit me dere Gsamtheit sogar im Plural grad: Englishes.[2]

Für d Soziolinguischte goot’s öppen um d Umgangssprooche vo einzelne Gruppe, si säge dene Sozioläkt und die chönne öpis mit der Schichtig vo dr Gselschaft z tue haa, und um d Fachsprooche vo gwüssne Priöff.

Für d Fachlüüt vo dr histoorisch-vrglychende Sproochwüsseschaft isch es wichtig, anhand vo de regionale Varietääte chönne z sääge, wie sech e Sprooch mit dr Zyt früener ggänderet het. Das het a vilnen Oort mit de Kontakt von ere Mundart mit ere andere Sprooch z tue.

Als e Form von ere Varietät luegt men öppen au e Standardsprooch aa. So einere cha men au Hööchsprooch sääge, grad wenn si sech im Sproochruum als Schrybsprooch etabliert het. Und au d Literatursprooche, wo sich in Sache Styl, Wortschatz usw. differänziere, gälte als Varietääte von ere Sprooch. S glyche gilt für d Schuelsprooche oder wenn öpper e Sprooch eerscht als Zwöitsprooch gleert het und numen e Teil vo dr beträffende Standardsprooch aktyv cha. Mit dr Idee de gföördete Minderheitesprooche z hälfe macht me doo und döört nöji, eigentlich künschtlichi Standard- oder Schuelsprooche wie bim Bünderomanisch mit em Rumantsch Grischun, e nöi konstruierti rätoromanischi Varietät; die früschi Tachsprooch für die verschidene romanische Idioom wird vo de Lüüt, wo si für se tänkt isch, fasch ganz abgleent.

Für s ganze Sischteem vo de Varietääte von ere einzelne Sprooch het dr rumänisch Linguischt Eugenio Coseriu (1921–2002), wo z Tübinge Profässer für d Romanischtik gsi isch, s Bild vo dr «Architektuur vo dr Sprooch» prägt.

Im Düütsche het men e ganz e rychi Varietääte-Landschaft. Es git s Hööchdüütsche, wo aber sälber i de grosse Regioone verschideni Uspräägige het, s Schwiizer Hööchdüütsch isch öppis eigets und s Liechteschteiner Standarddüütsch au, zum nume grad vo dene z rede. Und die grosse regionale Sproochforme wie s Oberdüütsch, s Middeldüütsch und s Niderdüütsch, do het jedi au wider für siich divärsi Varietääte.

Bim Weschtoberdüütsch oder dr |alemannisch-schwööbische Sproochgruppe het me zimli vil regionali Varietääte beschribe, die grosse Dialäktfamilene heisse Oberrhinalemannisch, Bodeseealemannisch, Hööchalemannisch und Höchstalemannisch, und bi all dene redt me no verschideni regionali und lokali Dialäkt.

Sogar au bi de Zeichen- oder Gebärdesprooche cha me Varietäte underscheide (lueg bi Dütschschwiizer Zeichesprooch).

Und de isch no z sääge: bi vilne gilt dr Rychtum vo de Sproochvarietääte de öppe gar nit als e gueti Sach. Z Frankrych het s Wort patois e abschetzigi Bedüütig, und bis vor churzem het die französischi Sproochepolitik d Regionalsprooche probiert chly z halte. Es isch truurig: vil Sprooche und sproochlichi Varietäte sind am usstäärbe.

Es praktischs Konzäpt isch das vo der plurizäntrische Sproochlandschaft. Das het grad bi dr Diskussioon über s Französische Gwicht übercho, wo me internazional verschideni Usprägige vo dr französische Standardsprooch könnt. Lexikograaf us vilne Länder schaffen a dr Base de données lexicographiques panfrancophone, won es nöis Bild vom Französischen uf dr Wält ergit.

Lueg au ändere

Literatur ändere

  • Ulrich Ammon: Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Problem der nationalen Varietäten. Berlin 1995. ISBN 3-11-014753-X
  • Alexandra N. Lenz, Klaus J. Mattheier (Hrsg.): Varietäten. Theorie und Empirie. Frankfurt am Main 2005. ISBN 3-631-53867-7

Fuessnoote ändere

  1. J. C. Wells: Accents of English. Cambridge 1982.
  2. Rakesh M. Bhatt: World Englishes. In: Annual Review of Anthropology, 30, 2001, S. 527–550.