Y
Dr latiinischi Buechschtabe Ypsilon (altgriech. υ ψιλόν, Französisch: Y grec, Mittellatein: Y gręcum) isch urschprünglig im latynische Alphabet nid benutzt worden und isch diräggt us em griechischen Alfabêt übernoo worde. Är stammt wi andere Buechtschtabe us em Semitische; si urschprünglige name isch waw [ו]. Dä Buechschtabe isch zwai Mol ins Griechischi entleent worde, aimol als Digamma – dr Vorleufer vo unserem F – und en anders mol als Ypsilon. Ds latynischen Alphabet het beidi übernoh, als V und F, und het speter zuesätzlech ds griechischen Y ufgnoh.
Gschicht vum Ypsilon
ändereProto-semitischs Waw-Zeichen |
Phönizischs Waw | Griechischs Ypsilon | Lateinischs Y |
Im semitischen isch der Y, also ds semitische Waw, füre Lut [w] bbruucht worde. D Grieche hei dä Buechstabe du füre Vokal [u] übernoh. Der griechisch Name ῏Υ ψιλόν heisst übersetzt: «churzes Y». Mit däm glyche Lutwärt isch dä Buechstaben über ds etruskischen Alphabet i ds latynische cho als V. Wo im erschte Jahrhundert vor Chrischtus ds Latynische geng wi meh griechischi Lehnwörter het übernoh, het aber der griechisch Y nümm der glych Lutwärt [u] gha wi der römisch V, sondern der Lutwärt [y]. Drum hei d Römer der griechisch Buechstabe es zwöits Mal nöi i ires Alphabet übernoh als Spezialbuechstabe für griechischi Frömdwörter, glychzytig mit em Z, u hei nen a ds Ändi vo irem Alphabet aaghänkt.
Gebruuch vom Y
ändereGebruuch als Ypsilon
ändereSyt der Spätantiken isch der Y als [i] usgsproche worde, also glych wi der Buechstaben I. Us däm Grund hei sech i de verschidnige Sprache ganz underschidlechi Verwändige vom Y usbbildet:
- I teilne Sprachen wird der Y als Alternative zum I bbruucht. Bispilswys im Änglischen oder im Spanische wird der Lut [i] am Wortändi nid als I gschribe, sondern als Y, vgl. spanisch reina ‹Chünigin› vs. rey ‹Chünig› oder änglisch happiness ‹Glücklechkeit› vs. happy ‹glücklech›. Bis i ds 19. Jahrhundert het's o im Dütsche die Tendänz ggä, u so het men underschide sey! ‹bis!› vs. seines ‹sys›. Me het aber im Dütsche die Underscheidig nach em Stammprinzip o denn beachtet, we si nümm am Wortändi isch gsy, so das me het chönnen underscheide zwüsche seyn (Verb, nach em Stammprinzip analog zu sey) vs. sein (Possessivpronome).
- I teilne Sprache wird der Y als Teil vomene Digraph, emene Doppelbuechstab, zur Modifikation vo anderne Buechstabe bbruucht, bispilswys i den ungarische Digraphe ty [c], ly [j], ny [ɲ], gy [ɟ] oder im katalanische Digraph ny [ɲ].
- I teilne Sprache wird der Y für spezielli Lute bbruucht, wo's süsch kes anders Zeiche derfür git. Im Polnische bispilswys steit der Y füre Vokal [ɨ] oder im Finnische füre Vokal [y].
- I teilne Sprache wird der Y praktisch nume für griechische Frömdwörter bbruucht, so bispilswys im Dütschen oder im Französische.
- I teilne Sprache wird der Y praktisch überhoupt nid bbruucht, so bispilswys im Italiänische.
Gebruuch wo nid ufen Ypsilon zrügg geit
ändereIm späte Mittelalter isch es i verschidnige Gebiet vom dütsche Sprachruum, bsunders im Alemannischen und im Niderländische, üeblech gsy, das me der läng [iː] nid als î oder i het gschribe, sondern als ii, bzw. zur besseren Underscheidig vom ü, als ij. Wil der ij emne ÿ glycht, isch du der y hüüffig statt däm ij bbruucht worde. Im Alemannischen het sech dä Y um 1500 düregsetzt und isch bis hüt zum einte i alemannische Nämen aazträffe wi Mythen, Kyburg oder Schnyder, zum andere i verschidnige Variante vor alemannische Rächtschrybig, vor allem i traditionelleren Aasetz, aber als Variante bispilswys o ir Dieth-Schrybig. Jüngeri Schryberinne, wo ke Verbindig zur traditionelle Dialäktliteratur hei, bruuchen aber hüüffiger I oder 'II statt Y.
Im niderländischen isch der Y/Ÿ syt em 19. Jahrhundert wider düren IJ ersetzt worde. Wil aber Familienäme teilwys geng no e Y hei u nid en IJ – so gits bispilswys näb em Name Bruijn o der Name Bruyn – wird i de niderländische Telefonbüecher der Y glych ygordnet wi der IJ. Im Underschid zum Niderländische het ds Afrikaans ke IJ, sondern immer no en Y. Di modärni Ussprach vom niderländischen IJ u vom afrikaansen Y isch [ɛi], wo sech ähnlech wi im Schwäbischen us em alten [iː] het entwicklet.
Ussprach vom Y im Dütsche
ändereBis aafangs 19. Jahrhundert isch der Y geng win en I usgsproche worde. Drum isch er o in es paar Wörter düren I ersetzt worde, so i de Wörter Gips u Silbe. Di modärni Ussprach [y] het sech ersch im Louff vom 19. Jahrhundert afa düresetze, wo men a de Schuele für di griechische Frömdwörter d Ussprach [y] het ygfüert. Grad ir Schwyz het sech aber d Ussprach [i] no bi verschidnige Wörter erhalte, bispilswys bim Wort Polytechnikum; bi anderne Wörter schwankt d Ussprach zwüsche [i] u [y], bispilswys bim Wort System; u wider bi anderne het sech d Ussprach [y] düregsetzt, bispilswys bim Wort Psychologie.
Der alemannisch Y dergäge wird immer als [i] usgsproche, bispilswys im Wort Schwyz. We der alemannisch Y zwar ursprünglech e längen [iː] het bezeichnet im Gägesatz zum churzen [ɪ], wo als I isch gschribe worde, so het sech das i teilne Dialäkt gänderet. Im Bärn- und im Baseltütsche bispilswys isch sowohl der ursprünglech churz [ɪ] i bestimmte Wörter verlengeret, so im Wort Sig, als o der ursprünglech läng [iː] i bestimmte Wörter verchürzt, so im Wort Zyt. Das het derzue gfüert, das im Bärn- und im Baseldütsche d Buechstäben I und Y nümm e Gägesatz zwüschemne churzen und emne länge Vokal bezeichne, sondern unabhängig vor Lengi zwüschem offnigen [ɪ/ɪː] und em gschlossnigen [i/iː] (falls der Buechstaben Y überhoupt bbruucht wird).
Externi Link
ändere- Ytrag zum Buechstaben Y im Dütsche Wörterbuch vo Jacob und Wilhelm Grimm