260
Dekumateland
s Gränzland vom Röömische Rych
260 in andere Kaländer
Ab urbe condita 1013
Armenische Kaländer -292–-291
Ethiopische Kaländer 252–253
Buddhistische Kaländer 804
Chinesische Kaländer
 – Ära 2956–2957 oder
2896–2897
 – 60-Joor-Ziklus

Erd-Has (己卯, 16)–
Metall-Drache (庚辰, 17)

Hebräische Kaländer 4020–4021
Islamische Kaländer 373 BH–372 BH
Thai-Solar-Kaländer 803

Dr Alemannechrieg

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  • Der Zyt vo de Joorzäänt um 260 seit men i der Gschichtsforschig d Kryse vom Röömische Rych im dritte Joorhundert. Eine vo de schlimmschte Momänt für d Röömer i dere Zyt isch es gsi, wo t Alemanne oder Suebe, wie men au gseit het, und mit ine verwandti germanischi Stämm grad am Afang vom Kaiser Gallienus synere Herrschaft wider emol wyt is Land vom Rych cho sind und vil Schade agrichtet händ.
  • Die Gschicht het scho mit em Chrieg a dr Rychsgränze bim obergermanisch-rätische Limes anne 233 agfange. Die römischi Armee het drno zwar die Linie wider chönne sichere und die ganze Provinz Obergermanie schütze.
  • Jetz aber het me die Agryffer, wo mene dr Name «Alemanne» gää het, mit de wenige Gränzsoldate nümme chönne zrugghebe, und d Armee het s Dekumatland und s ganze Piet änet em Rhy müessen uufgää; däm Ereignis seit men i dr Gschichtsforschig dr «Limesfall». Die grosse Römerstedt wie Arae Flaviae, s hütige Rottweil, sind fasch ganz verloore gsi.
  • D Landschaft rund ume Schwarzwald isch i dr folgende Joorzäänt nodisno vo de Lüüt, wo mit dr Zyt s Volk vo den Alemanne usgmacht händ, besidlet worde. Das isch der Afang vo dr alemannische Sidligsgschicht i dere alte Regioon, und eso isches au dr Afangspunkt vo der «Germanisierig» vo däm früenere latynisch-römische Land, wo spöter zum tradizionelle alemannische oder weschtoberdüütsche Sproochgebiet ghört (d Sprooch vo dene Lüüt isch aber no es elters Germanisch gsi und no lang nit en alemannische Dialäkt). Wie lang die Zuewanderig aber ggangen isch und wie die alemannische Sidligen entstande sind, cha me nit gnau säge.
  • Nach em Joor 260 isch es de Röömer denn mit der Zyt wider glunge, d Kontrollen über s Piet vo dr Provinz Obergermanie südlech vom Rhy wider zrugg z gwünne und d Rychsgränze a dr Linie Donau-Iller-Rhy meh oder weniger z sichere.
  • Es git vo däm allem chuum schriftlechi Kwelle, eini vo de wenige isch d Chronik vom Eusebius vo Caesarea. Me vernimt numen öppis zimli algemeins drvo, wie d Alemanne i de Joor 259 und 260 e grosse Raubzug dur s Röömerland sind go mache.
  • Aber me het ganz vil archäologischi Überräscht us säber Zyt gfunde, z Baade-Württebärg, z Bayern und i dr Schwiiz. Bsunders am Gält, wo vo de Lüüt a vilnen Oort im Bode versteckt worden isch – und wo si spöter nümme sind go hole so dass es d Archäolooge hän chönnen entdecke – , gseht me, ass me im ganze Land vor de Röiber Angscht gha het. Bi dr Uusgrabig vom Röömerkaschtell Niderbiber het me dütlechi Spuure drvo entdeck, ass die Aalag ane 260 bim ene Kampf kabut ggangen isch. Und es schynt, ass au s grosse und schöne römische Landguet bi Zofige öppe ane 260 uufgää wird. Wie schwär es isch, d Folge vom Alemannezug z zeige, het dr Ludwig Berger beschribe.[1]
  • Vo de verschidene Münzschetz, wo i dr Stadt Augusta Raurica (bi Basel) scho fürecho sind, git’s au setigi us dr Zyt um 260.[2] Was ane 259 und 260 suscht i dr Stadt Augusta Raurica] kabut ggangen isch, weis me nit gnau.
  • Dr gross, wärtvoll Silberschatz, wome ane 1633 z Wetige gfunde het, wird öpen i dere Zyt im Bode versteckt.[3]
  • D Alemanne chömen i die rätischi Gägend am Bodesee, wo si d Stedt Cambodunum, s hütige Kämte, und Brigantium, hüt Brägenz, agryffen und uusplündere, und wyters au dur s ganze Helvezierland und richten i däm synere Hauptstadt Aventicum, hüt Avenches,[4] schynts vil Schaden aa. Wie vil vo den Alemanne do drby gsi sind – der byzantinisch Gschichtschryber Johannes Zonaras het dänkt, es sige drüühunderttuusig gsi – und was si gnau sind go mache, wie lang dää Marsch duuret het und wie s der yheimische Bevölkerig ggangen isch, cha me nit sääge; d Archäolooge können aber a vilnen Oorte, öpen au bi einzelne Landhüüser (de villae rusticae), starchi Schääde, wo bi däm Überfall chönten entstande sind. Es git Grabinschrifte für römischi Lüüt, wo me cha lääse, si sige vo de Röiber erschlage woorde.
  • Dr Alemannen ire Zug goot aber no wyter über d Alpe, me dänkt übere Pass Summus Poeninus, dr Gross Sankt Bärnhard i Süüde ggange. Si sind bis fasch uf Rom cho, wo se us militärischs Uufgebott het chönne vertrybe.
  • Dr Kaiser Gallienus kämpft mit sine Legioone gäge d Alemanne z Oberitalie. Bi Mailand verlüüre d Alemannen die entscheidendi Schlacht.
  • Dr Simplicius Genialis, wo dr Stathalter vo dr römische Provinz Räzien isch, gwünnt bi Augschbrg en Kampf gägen e germanischi Schaar vom Volch vo de Sennonen und Jutunge, wo vom Raubzug uf Italie zrugg cho isch; me cha vil römischi Bürger, wo vo de Germane gfange gnoo sind, befreie. Do drvo weiss me dank emene Inschriftschtei, wo me anne 1992 gfunde het; me seit däm Dokumänt dr Augschbrger Sygesalter, wil er zum Dank für d Göttin Victoria ufgstelt worden isch.[5]
  • Z Vindonissa wird e Muur bout zum Schutz vom Dorf; das weiss me von ere latynische Inschrift, wome bi Alteburg gfunde het.[6]
  • Bi Wittnau im Fricktal wird i dr unsichere Zyt oben ufem Bärg Wittnauer Horn e starchi Burg bout; es isch e Zuefluechtsoort für d Lüüt, wenn s wider mol Chrieg git. Bi dr Suechi vo den Archäolooge sind döört es paar wärtvolli Sache fürechoo, wo d Lüüt ufem Bärg sind go vrstecke.[7]
  • Au dr germanisch Stamm vo de Franke chunt i säber Zyt wyter im Norde über d Rhygränze is röömische Land und macht, wie die spootantike Gschichtschryber säge, e Raubzug dur ganz Gallie bis uf Iberia, s hütige Spanie, abe gmacht; die Reis het scho ane 257 agfange.[8]

Was isch suscht no bassiert?

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  • Im Chrieg mit de Perser verlüüre d Röömer d Schlacht bi Edessa. Dr römisch Kaiser Valerian wird vo de Perser gfange gnoo.
  • Dr Dionysius wird Papscht.
  • Dr Kaiser Gallienus erloot es «Toleranzedikt» und befilt, ass d Verfolgig vo de Chrischte im Römische Rych ufhört; es isch de Chrischte jetz erlaupt, nid bim Kaiserkult mitzmache, und die früener konfiszierte Güeter wärde ne zrugg gää.
  • Dr Bischof Mazabanes vo Jerusalem stirbt.
  • I dr römische Stadt Colonia Claudia Ara Agrippinensium, em hüttige Köln, wird dr Postumus als Gägekaiser für die gallische Provinze ygsetzt. D Provinze Obergermanie und Räzie hälfen em Postumus.[9]
  • Im Oschte wärde dr Macrianus Minor und dr Quietus zu Gägekaiser erhobe.
  • Z Pannoonie tuet sech dr Regalianus als Gägekaiser etabliere.
  • Vo Asie häär breitet sech d Pescht im röömische Rych uus.
  • Dr chinesisch Kaiser Cao Mao wird umprocht.

Literatur

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  • Karlheinz Fuchs, Martin Kempa, Rainer Redies: Die Alamannen. Stuttgart 2001, ISBN 3-8062-1535-9
  • Dieter Geuenich: Geschichte der Alemannen. Stuttgart 2005, ISBN 3-17-018227-7
  • Georg Thürer: Die Alemannen in der Ostschweiz. In: Appenzellische Jahrbücher, 77, 1949, S. 3–28.
  • Gerhard Fingerlin: Von den Römern zu den Alamannen. Neue Herren im Land. In: Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg (Hrsg.): Imperium Romanum. Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau. Stuttgart u. a. 2005, ISBN 3-8062-1945-1
  • Hans-Peter Kuhnen (Hrsg.): Gestürmt – Geräumt – Vergessen? Der Limesfall und das Ende der Römerherrschaft in Südwestdeutschland. Begleitband zur Sonderausstellung vom 28. Mai bis 1. November 1992 im Limesmuseum Aalen, Zweigmuseum des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart. Stuttgart 1992, ISBN 3-8062-1056-X
  • Gerhard Julius Wais: Die Alamannen in ihrer Auseinandersetzung mit der römischen Welt. Untersuchungen zur germanischen Landnahme. Berlin 1941.
  • S. Junghans: Sweben-Alamannen und Rom. Die Anfänge der schwäbisch-alemannischen Geschichte. Stuttgart 1986.
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  Commons: 260 – Sammlig vo Multimediadateie

Fuessnoote

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  1. Ludwig Berger: Die Zerstörungen der Jahre 259/60 im Schweizerischen Mittelland. In: Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte, 59, 1976, S. 204ff.
  2. Max Martin: Römische Schatzfunde aus Augst und Kaiseraugst.Augst 1977.
  3. Max Martin, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, S. 206–207.
  4. J. Favrod, M. Fuchs: Avenches de 260 à l'époque mérovingienne. In: Museum Helveticum 47, 1990, S. 163-180.
  5. Egon Schallmayer (Hrsg.): Der Augsburger Siegesaltar – Zeugnis einer unruhigen Zeit. Saalburgmuseum Bad Homburg v. d. H. 1995. ISBN 3-931267-01-6
  6. Max Martin, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, S. 210.
  7. Max Martin, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, S. 212.
  8. Erich Zöllner: Geschichte der Franken bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts. München 1970.
  9. John F. Drinkwater: The Gallic Empire. Separatism and Continuity in the North-Western Provinces of the Roman Empire A.D. 260–274. Stuttgart, Wiesbaden 1987. ISBN 3-515-04806-5