Die liberali Regeneration in dr Schwiz


D Regeneration (vo latiinisch regeneratio = Erneuerig) isch e Phase in dr Schwizergschicht. D «Regenerationszit» isch d Zit zwüsche 1830 und 1848, d. h. vom Ändi vo dr Restauration (1815–1830) und bis zum Ändi vom Sonderbundschrieg vo 1847. Vo 1839 bis 1844 het s e Reihe vo konservative Gegebewegige ge, aber denn het sich zwüsche 1845 und 1847 die liberali Regenerationsbewegig radikalisiert und duregsetzt. D Gründig vom Bundesstaat 1848 cha as deren ihre Höhepunggt gälte.

Charte zur Regenerationsbewegig in dr Schwiz 1830–33

Dr Schwizer Regenerationszit entspricht z Dütschland dr Vormerz.

D Restauration in dr Schwiz ändere

Hauptartikel D Restauration in dr Schwiz

 
Dr Bärner Karl Ludwig vo Haller het in sim Wärk «Restauration der Staatswissenschaft» s restaurativi Staatsideal beschriibe und het dr Epoche vo dr Restauration ihre Name gee

Wie in andere europäische Länder au isch mä in dr Schwiz in de Johr 1814/15 nit in allem zu de Zueständ vor dr Revolutionszit zruggange. Die Langi Dagsatzig vom 6. April bis 31. August 1815 het aber in alle Kantön und uf dr eidgenössische Ebeni s Staatsideal vo dr Restaurationszit so wit wie möglig duregsetzt. Die neue Staatsornige in de Kantön si uf de Prinzipie vo dr Autoritet und dr Legitimitet ufbaut gsi, gstützt vo dr Überzüügig, ass die alte Herrschafts- und Underdaneverheltnis gottgwollt siige. Dr Staat isch noch dere Wältaaschauig nit en Institution gsi, wo vom Volk im ene souveräne Akt erschaffe worden isch (→Volkssouveränität), sondern het sini eigeni unbedingti Autorität gha und isch über em Volk gstande. Freiheit het nit d Gsamtheit vo de individuelle Freiheits- bzw. Menscherächt bedütet, sondern het d Freiheit vo de Vorrächt im ständisch gliiderete Patrimonialstaat gmeint.

Konkret het d Restauration in de alte Kantön bedütet, ass die alti Rächtsungliichheit in de Landsgmeindkantön (Uri, Schwyz, Ob-/Nidwalden, Zug, Glarus, beide Appenzell) wider iigfüehrt worden isch, ass die ländlige bzw. die stedtische Aristokratie wider iigsetzt worde si, und ass in de Stadtkantön (Bärn, Züri, Luzärn, Solodurn, Freiburg, Basel, Schaffhuuse, Gämf) d Stadt wider über d Landschaft gherrscht het. D Verdrättig in de Kantonsparlamänt vo dr Landschaft isch aber nit in alle Kantön ganz abgschafft worde, wie Situation vor 1798 gsi isch, si isch aber schwecher gsi as die vo dr Stadt. Z Bärn het d Landschaft 99 Sitz übercho und s stedtische Patriziat 200 Sitz. Z Züri isch s Verheltnis 82 Sitz für d Landschaft gegenüber 130 Sitz für d Stadt. Z Basel und z Schaffhuusen isch die stedtisch Herrschaft witgehend widerhärgstellt worde.

Die neue Kantön Aargau, Thurgau, Waadt und Sanggalle, wo währed dr Revolution gründet worde si, hai witer bestande drotz de Aasträngige vo gwüsse reaktionäre Kreis. Au d Underdaneverheltnis si nit widerhergestellt worde, abgseh vo dr prinzipielle Rächtsungliichheit in e baar Stadtkantön und in Schwyz, wo faktisch d Bewohner vo ganze Landschafte ihri politische Rächt verlore hai. In de Mediationskantön, wo 1803 gründet worde si, si d Verfassige eso veränderet worde, ass d Zahl vo de Aktivbürger mit Hilf vom ene hoche Zensus stark reduziert worden isch, und me het mit indiräkte Wahlverfahre, z. B. mit Bezirkslandsgmeinde, mit ere Verlengerig vo de Amtszite und mit ere Sterkig vo de Regierige (Chliini Rööt) gegenüber de Parlamänt (Grossi Rööt) aristokratischi Staatsystem iigfüehrt. Drotzdäm si in dene Kantön meh freiheitligi Errungeschafte erhalte bliibe as in de alte Kantön. E Spezialfall isch dr Kanton Neueburg gsi, wo d Monarchii wider iigfüehrt het.

Die innepolitischi Situation isch kennzeichnet gsi von ere usbrägte Sparsamkeit in dr Verwaltig und im Ufdrätte vo dr Kantön, vo Zensur, vo dr Beschränggig vo dr Wirtschaftsfreiheit mit dr Wideriifüehrig vom Zumftzwang und vo dr Bewegigsfreiheit mit dr Abschaffig vom Schwizer Bürgerrächt. Wil dr gmeinsami Märt mit ere gmeinsame Währig abgschafft worden isch, het sich d Wirtschaft wider uf dr Ebeni vom Kanton abgspiilt. Im Alldag het mä d Autorität vo dr Chille sterker gspürt, bsunders in de katholische Kantön, wo s Bildigswäse wider Aaglägeheit vo dr Chille worden isch. In de konfessionell eiheitlige Kantön isch d Religionsfreiheit wider ufghobe oder stark igschränggt worde und interkonfessionelli Hürote si verbote gsi.

Die liberale Gegechreft ändere

D Julirevolution z Paris het in dr Schwiz die liberali Erneuerigsbewegig versterggt. Liberali Ideä si bim e Deil vo dr alte ufklärerische Oberschicht z finde gsi, vor allem aber bi dr ufsträbende Bourgeoisii, wo ihri wirtschaftlige Erfolg in politischi Macht het welle übersetze. Zentral bi däm, wo die liberali Revolution verlangt het, si d Volkssouveränität, d Ufhebig vo dr Pressezensur, d Drennig vo Chille und Staat, repräsentativi Regierige und Rächtsgliichhäit gsi. E wichtige Aspäkt vo dr Regenerationzit isch d Buurebefreijig, wo vo dr landschäftlige Bevölkerig agfüehrt vo dr ländlige Oberschicht, forciert worden isch. In de regenerierte Kantön si Gsetz erloo worde, wo de Buure s Rächt gee het, sich mit eme Looschauf vo ihrer erblige Bindig an Grundherre, wo hüfig guet 1000 Johr bestande gha het, z befreie. Wil aber dr hörigi Buurestand meistens materiell arm gsi isch, isch s no Johrzähnt gange, bis alli Buurefamilie vo ihre feudale Verdräg befreit gsi si.[1]

D Regenerationsbewegig het sich früeh in die radikal-freisinnigi und in die liberali Bewegig gspalte. Us dene si denn 1894 die Freisinnig-Demokratischi Partei und 1913 die Liberali Partei vo dr Schwiz entstande.

Gschicht ändere

D Parteie ändere

 
Dr Ulrich Ochsebei

Zwei grossi politischi Lager si sich gegenübergstande, die Konservative und die Liberale. In dr liberale Bewegig het s underschiidligi Aasichte gee, wie me d Schwiz politisch sott neu organisiere, und die hai sich in zwei Lager gsammlet, säl vo de Radikale und säl vo de Freisinnige.

  • Die Radikale (vo lat. radix, d. h. Wurzle): D Verdräter vo dere Gruppierig hai en Erneuerig vo der Schwiz vo Grund uf verlangt. Si si gege d Kompromiss vo 1830 gsi und die Extreme wie dr Josef Anton Henne, dr Basil Ferdinand Curti, dr Johann Baptist Weder, dr James Fazy, dr Henri Druey, dr Ullrich Ochsebei, d Brüeder Schnell und dr Ignaz Paul Troxler hai au revolutionäri Gwalt nit usgschlosse. Si hai dr sogenannti Nationalverein gründet, wo dr Kampf für d Bundesrevision hät sölle witerfüehre und hai zsämme mit radikale Emigrante d Vereinigung «Jungi Schwiz» organisiert. Gmässigti Radikali si dr Kasimir Pfyffer, dr Johann Jakob Hess, dr Gallus Jakob Baumgartner und dr Hungerbüehler gsi. E wäsentligs Merkmol vo de Radikale isch gsi, ass si für e starke laizistische «Volksstaat» iidräte si und e Neigig zum revolutionäre Umsturz gha hai. Ihri Doktrin isch uf e Hegel und dr Füürbach zrugggange und het jedi Gwalt abglehnt, wo ihri Legitimation nit diräkt vom Volk übercho het. Für zum s Volk an de legislative und judikative Prozäss im Staat z bedeilige, hai si s obligatorische Gsetzesreferendum und d Iifüehrig vo Gschworenegricht verlangt, und si hai s Stimm- und Wahlrächtalter welle niidriger mache und d Niiderlassig vo Kantonsfremde welle erliichtere, so dass mögligst alli Iiwohner an der Regierig bedeiligt wurde. D Freiheit vom Einzelne isch iigschränggt gsi in dr radikale Doktrine gegenüber dr Staatsgwalt. Die Radikale si bsundrigs vehemänt gsi gegenüber dr Religion und de Chille, erstens wil si für e Laizismus gsi si und zweitens wil d Religion e Hauptbasis für e Kampf vo de Konservative gegen e Eiheitsstaat gsi isch.[2](→Radikalismus)
 
Dr Alexandre Vinet 1838
  • Die Liberale oder Freisinnige: D Verdräter vo dere Gruppierig si im Allgemeine zfriide gsi mit däm, wo erreicht worden isch, und hai witeri Reforme und bsunders gwalttätigi Umstürz abglehnt. Si sälber si in e lingge und e rächte Flügel gspalte gsi. Dr rächt Flügel, s «Juste-Milieu» het brobiert zwüsche de Radikale und de Liberale z vermiddle. Im Allgemeine underscheide sich die Liberale vo de Radikale au in ihrer Vision vom neue Staat. Si hai dr Rächtsstaat und die individuelli Freiheit sterker bedont und hai dr Staat als notwändigs Übel zum Schutz vom Einzelne aagluegt. Als Methode hai si sich zur friidligen Entwigglig bekennt und hai dr Volkscharakter langsam dur Bildig welle umerzieh. Gegenüber em lärmige Ufdräte vo de radikale Politiker, wo vo vile Publikatione begleitet gsi isch, het me die Liberale oder Liberalkonservative kuum bemerkt. En anderi Bsunderheit vo de Liberalkonservative, bsunders in der Westschwiz, isch gsi, ass si die individuelli Freiheit vom Wille vo Gott abgleitet hai in ere Art vo religiöser Haltig. Noch em Benjamin Constant hai si in der freien Entfaltig vo der menschlige Persönlichkeit s höchste Guet gseh, und däm het alles im Staat sötte underordnet si. Hervorragendi Persönlichkeite under de Liberale si dr Alexandre Vinet und dr Johann Caspar Bluntschli gsi.(→Liberalismus)
  • Die Konservative hai vor Allem die eidgenössische Staatsornige vo 1815 verdeidigt. Allerdings het s au in dere Bewegig zahlriichi Schattierige gee. Es het Konservativi gee, wo nit für en aristokratischi Ornig gsi si und wo sich deilwiis au für d Erwiterig bzw. d Erhaltig vo der Volksherrschaft und für demokratischi Verfassige iigsetzt hai. Bsundrigs d Gmeindiautonomii isch für die Konservative zentral gsi. Si hai sogar e Vetorächt verlangt für d Gmeinde in Bezug uf alli Iigriff vo der Staatsgwalt. D Drennig vo Chille und Staat hai si aber ganz anders usgleit as die Radikale und die Liberale. Die «völligi Lehr- und Chillefreiheit» het noch dr konservative Läsart die völligi Freiheit vo der Chille und ihre Bildigsinstitutione vor staatlige Iigriff bedüdet, so dass der Bürger frei het chönne wehle zu welere Konfession er wurd ghöre und au ass er sini Chinder in religiöse Bildigsiirichtige het chönne lo erzieh. Die Ultramontane hai au für d Anerkennig vom ene Treui- und Ghorsamsvorbhalt vo de Katholike gegenüber em Papst kämpft. Im politischen Alldag si die reformierte Konservative vor allem für d Verdeidigung vo de kantonale Staatschillene gege Sekte wie d Erweckigsbewegig oder d Separatiste ufdräte, währed bi de konservative Katholike d Verdeidigung vo der katholische Chille und ihrem Erziehigssystem gege liberali Staatsinterventione im Vordergrund gstanden isch. D Katholike hai sich 1840 afo politisch organisiere, wo si under em Buurefüehrer Josef Leu vo Ebersol d Ruswiler Erklärig veröffentligt und churz druf dr Ruswiler Verein gründet hai, wo sich spöter zur Katholisch-Konservative Partei entwigglet het. Füehrendi Figure in der konservative Bewegig si der Solodurner Theodor Scherer-Boccard und dr Luzärner Constantin Siegwart-Müller gsi. (→Konservativismus)

Die aafänglige Erfolg vo dr liberale Bewegig ändere

 
D Volksversammlig vo Uster am 22. November 1830
 
D Volksversammlig vo Balsthal am 22. Dezember 1830
 
Strossekampf z Liestel zwüsche Druppe vo der Stadt Basel und Verbänd vo der Landschaft 1831

Ändi 1830 und aafangs 1831 hai die liberale Füehrer, die meiste us dr ländlige Oberschicht, grossi Volksversammlige organisiert und Reforme vorgschlage. In de Kantön Thurgau, Züri (Ustertag), Bärn und Solodurn hai die Demonstratione vo dr Landbevölkerig scho gnüegt, und d Regierige dört hai agfange neuji Verfassige schriibe und Neuwahle uszrüefe. In dr Waadt, im Aargau, in Freiburg und z Schaffhuuse het s Landvolk liberali Verfassige mit bewaffnete Züg uf d Hauptstadt erzwunge. Z Neueburg si zwei republikanischi Putschversüech 1831 aber nit glunge, und im Kanton Basel het sich d Landbevölkerig 1833 noch eme churze Chrieg vo dr Stadt drennt, wo keini Reforme het welle iifüehre (→ Basler Kantonstrennung) und het dr sälbständig Halbkanton Basel-Landschaft bildet. Au im Kanton Schwyz het sich für churzi Zit e Deil abgspalte as Kanton Usserschwyz. 1833 isch s do aber glunge, beidi Kandonsdeil under ere neue Verfassig, wo alle Kantonsbürger gliichi Rächt garantiert het, wider z vereinige.

D Revision vom Bundesverdrag ändere

Gliichzitig mit dene kantonale Reforme het s uf dr eidgenössische Ebeni Aasträngige ge, dr Bundesverdrag z revidiere. D Kantön Züri, Bärn, Luzärn, Solodurn, Sanggalle, Aargau und Thurgau hai 1832 s liberale Siibnerkonkordat bildet. Für zum e Revision z verhindere hai sich druf die konservative Kantön Kanton Uri, Kanton Schwyz, Nidwalde, Obwalde, Neueburg und Basel im Sarnerbund zsämmegschlosse.

Dr Entwurf vom neue Bundesverdrag isch vom Gallus Jakob Baumgartner und vom Pellegrino Rossi usgarbeitet worde. Er hätti em Bund e Hauptstadt ge, won e ständige Bundesroot under em Vorsitz vom e Landamma vo dr Schwiz iigrichdet worde wer, en obersts Bundesgricht und e Dagsatzig as Legislative, wo jede Kanton gliich vili Abgeordneti gha hät. Usserdäm si gsamtschwizerischi Zöll, Mäss und Gwicht vorgseh gsi und es eidgenossichs Post- und Münzwäse und e nationali Armee. Dr Kompromiss wo die Revision gsi wär, isch aber weder bi de Liberale guet acho, wo meh hätte welle, no bi de Konservative, won ene dr Vorschlag vil z wit gangen isch. Im Juli 1833 het e Mehrheit vo de Kantön dr Dagsatzigsentwurf für die neuji Bundesverfassig abgelehnt.

D Konfessionalisierig vo dr Usenandersetzig ändere

Was 1833 non e politischi Usenandersetzig gsi isch isch im Johr druf zun ere Art vo Kulturkampf worde, wo Aargau, Basel-Landschaft, Luzärn, Sanggalle, Thurgau und Züri d Badener Artikel beschlosse hai. D Idee isch gsi, dr Ultramontanismus in dr schwizerische katholische Chille z bekämpfe und d Chille em Kanton z understelle. Das hätt bedütet, ass d Chlöster hätte müesse Stüüre zahle, Priesterseminar und religiösi Orde vom Staat kontrolliert wurde und interkonfessionelli Hürote wider erlaubt siige. Nume dr Aargau, s Baselbiet, Luzärn, Sanggalle, Thurgau und Züri hai d Ardikel au implementiert, Bärn het s ufgschoobe und Solodurn het se abglähnt. Aber vo denn a isch die religiösi Komponänte in dr Usenandersetzig zwüsche de Konservative und de Liberale nie me ganz verschwunde. Dr Babst het se am 17. Mai 1835 in ere Enzyklika verurdeilt, und in de konservative katholische Kantön hai sich katholischi Verdeidigungsverein bildet. Denn het dr Kanton Aargau in de katholische Bezirk Muri und Bremgarte Druppe stationiert und Bärn im Jura. Das het Kritik au im konservative Usland gweggt, und usländischi Mächt hai sich afo iimische.

Die reaktionäre usländische Régimes si au mit dr liberale schwizerische Asylpolitik nie zfriide gsi. Si hai scharf protestiert, wo italiänischi, dütschi und polnischi Revoluzzer vo Gämf us in Savoye iigfalle si, und s Asylrächt isch druf 1834 e chli iigschränggt worde. Aber wo im Louis-Napoléon Bonaparte, em spöötere Kaiser Napoleon III., si Putschversuech z Paris 1936 nit glungen isch, het Frankriich vo dr Schwiz si Usliiferig verlangt, und wo die nit het welle, 1838 sogar mit eme Chrieg droht. Dä isch vermiide worde, wo dr Napoleon uf Ängland gfahre isch.

Die liberale Kantön hai d Stellig vo de Chille gschwecht und under anderem d Bildig us ihre Händ gnoh. Si hai obligatorischi Volksschuele, wo gratis gsi si, ufdoo und Lehrerseminar und Kantonsschuele iigrichdet. Z Züri und z Bärn si 1833 und 1834 Universidete gründet worde. Wo aber im Februar 1839 die liberali Zürcher Regierig dr dütsch Reformtheolog David Friedrich Strauss an die theologischi Fakultet grüeft het, si d Protest so stark gsi drgege, ass me d Iiladig wider het müesse rückgängig mache, en Episode wo as Straussehandel bekannt worden isch. Denn het aber e Bärner Staatsroot, dr Charles Neuhaus, sich iigmischt und gsait, ass Bärn sich ans Siibnerkonkordat wurd halte und wenn nötig d Zürcher Regierig mit Druppe wurd understütze. Uf dr Zürcher Landschaft isch das Aagebot nit guet aachoo, 2000 Bewaffneti si uf Züri zooge, zum—wie si dänggt hai—ihre Glaube z verdeidige. Die kantonali Infanterii het uf d Demonstrante gschosse und vierzäh von ene dödet. Dr Regierigsroot het sich ufglöst und dr Presidänt vo dr Stadtgmeind, dr Paul Carl Eduard Ziegler, het im sogenannte Züriputsch e neui, konservativi Regierig bildet.

Im Tessin hingege hai sich die Liberale mit eme Putsch gege die Konservative, wo d Wahle gwunne hai, an d Macht brocht. Dr Antiklerikalismus vo de Radikale het sich vor allem gege die katholischi Chille grichdet, und in de 1840er Johr isch d Konfessionefroog immer zentraler worde. Wo 1841 im aargauische Groose Root die konfessionelli Paritet ufghobe worden isch, hai die Radikal-Liberale e Mehrheit gha und die aargauische Chlöster ufghobe, was zum Aargauer Chlosterstriit gfüehrt het, wo fast e Chrieg mit Östriich verursacht het. 1841 hai z Luzärn noch ere Verfassigsrevision die Konservative d Macht übernoh und im gliiche Johr hai katholischi Studänte dr katholisch-konservativi Schwizerisch Studänteverein gründet as Gegegwicht zum radikale Schwizerische Zofingerverein.

Dr Uftakt zum Bürgerchrieg ändere

 
D Freischärler wärde 1845 z Luzärn zrugggschlage

D Gegesätz hai eskaliert. Wo die Ultramontane 1843 im Wallis d Macht übernoh hai, si d Umständ dört scho bürgerchriegähnlig gsi. Denn hai d Luzärner im Johr druff die Höcheri Lehraastalt de Jesuite übergää, was die liberale Luzärner ufbrocht het. Öbbe hundert von ene hai sich am 8. Dezämber 1844 in dr Stadt versammlet, si aber vo de Regierigsdruppe usenanderdriibe worde. Zur gliiche Zit het sich e Freischar vo Aargauer, Baselbieter und Solodurner bildet, wo uf Luzärn zoogen isch. Si si aber noch eme afänglige Erfolg wider abzooge. D Luzärner Obrigkeit het Ufständischi afo verhafde und mänggi radikali Luzärner si in liberali Kantön gflüchdet. Dört hai si die öffentlig Meinig ufgstachlet, Antijesuiteverein hai sich bildet und Volksversammlige si abghalte worde, bis schliesslig am 30. Merz 1845 3'500 Freiwilligi under em Ulrich Ochsebei und em abgsetzte Luzärner Regierigsroot Robert Steiger im ne zweite Freischarezug uf Luzärn zoge si. D Luzärner hai se aber abgwehrt und öbbe hundert vonene dödet und 2'000 Gfangeni gmacht.

Die katholisch-konservative Kantön Uri, Schwyz, Obwalde, Nidwalde, Luzärn, Zug, Freiburg und Wallis, hai sich druf zum Sonderbund zsämmegschlosse, wo noch de liberale Machtübernahme zwüsche 1845 und 1847 in de Kantön Züri, Bärn, Gämf, Sanggalle und Waadt in dr Dagsatzig ere radikal-liberale Mehrheit gegenüber gstande isch. Die het d Uuswiisig vo de Jesuite us dr ganze Schwiz und d Uflösig vom Sonderbund beschlosse. D Sonderbundskantön hai sich aber druf verloo, ass Östriich und Frankriich ihne wurde hälfe, hai alli Vermiddligsversuech abglähnt und hai afo ufrüste. So het am 4. Novämber 1847 d Dagsatzig z Bärn beschlosse, dr Sonderbund mit Waffegwalt ufzlöse, au wenn er noch em Bundesverdrag nit ungsetzlig gsi isch.

Dr Sonderbundschrieg ändere

Lueg dr Ardikel über e Sonderbundschrieg

Am 3. Novämber 1847 het dr Chrieg mit eme Aagriff vo de Sonderbundsdruppe uf s Tessin und eme Zug ins Freiamt aagfange, die eidgenössisch Armee mit 100'000 Ma under em General Dufour het am 11. Novämber die erste militärische Operatione gege dr Sonderbund usgfüehrt. Zwei Kantön, Appezäll Innerrhode und Neueburg hai keini Druppe gschiggt und sich für neutral erklärt. Die eidgenössische Druppe hai zerst Freiburg zur Kapitulation zwunge (14. Novämber) und denn d Sonderbundsdruppe bi Gisikon, Meierskappel und Schüpfe gschlage. Am 24. Novämber het Luzärn kapituliert, die andere innerschwizer Kantön si im Bispil vo Luzärn am Dag druf gfolgt. Dr Sonderbundschrieg isch am 1. Dezämber mit dr Kapitulation vom Wallis umme gsi. Dr Chrieg het 150 Mensche s Läbe kostet.

D Verhandlige, wo nochhär gfüehrt worde si, hai d Schwiz am 12. Septämber 1848 in e Bundesstaat mit ere neue Verfassig verwandlet, wo de Kantön aber witi Kompetänze überloo het.

Die wirtschaftligi und gsellschaftligi Entwigglig ändere

Usser de Buure, wo sit em Mittelalter grad au im alemannische Ruum immer wider brobiert hai, ihri wirtschaftligi Situation z verbessere, und wo meh as eimol wäge däm Chrieg gegen ihri Herre gfüehrt hai, isch s vor allem die stedtischi Elite gsi, won es Inträssi an de liberale Neuerige gha het. D Industrialisierig het sich immer rascher usbreitet und mit ihre dr Handel mit de härgstellte Produkt. Die alte Oberschichte hai aber immer no mit de Konzäpt vo de mittelalterlige Strukture gläbt, siig s im Handel, wo dr Kanton sini Gränze iifersüchdig überwacht het und d Ii- und d Usfuehr vo Ware kontrolliert het, siigs im Gwärb, wo d Zümft zwar ihri Mitgliider wirtschaftlig und sozial beschützt hai, aber em Modärnisierigsprozäss hüfig findlig gegenüber gstande si. Kapitalistischi Undernähmer, wo drvo gläbt hai, ass si immer meh immer billiger chönne produziere und verchaufe, hai die alte Begränzige welle ufhebe, und so isch die industrielli Revolution Hand in Hand mit dr liberale politische Revolution gange.

In dr Schwiz isch in dr erste Helfti vom 19. Johrhundert vor allem d Textilindustrii wichdig gsi. Vo 1827 bis 1843 isch die jöhrligi Spinnwareproduktion vo 2'800 uf 8'333 Donne gwachse[3] und in de 1830er Johr hai neui industrielli Wäbereie d Stoffproduktion dramatisch erhöht—1850 het s öbbe 3000 mechanischi Wäbstüehl in dr Schwiz gee—und d Heimarbet meh und meh verdrängt. Au d Maschine- und Metallindustrie hai vom Wachsdum vo dr Textilindustrii profitiert, vor allem noch 1820, wo Ängland dr Export vo Textilmaschine verbote het. D Uhrenindustrii het scho 1804 mit ere Fabrik für Uhrerohwärk z Gämf dr erst Schritt zun ere Rationalisierig vom Produktionsprozäss gmacht und in dr Zit vo dr Restauration und dr Regeneration si Fabrike ufgmacht worde, wo sich uf d Härstellig vo Einzeldeil spezialisiert hai.[4]

 
Fahrplan vo der Spanischbrötlibahn vo 1847

E Massnahm wo dr Handel erliichderet het, isch d Metrisierig gsi, wo 1838 vo de meiste Kantön iigfüehrt worden isch und so die alte Mäss ufghobe het, aber erst 1851 si die Konkordats-Mäss für die ganzi Schwiz gsetzlig vorgschriibe worde. Die kantonale Währige si bis zur Errichdig vom Bundesstaat biibhalte worde und erst denn von ere gmeinsame Währig, em Schwizer Franke, abglöst worde. Au d Binnezöll hai dr innerschwizerisch Handel behinderet und erst mit dr Bundesverfassig vo 1848 isch en eiheitlige Schwizer Wirtschaftsruum entstande. Die erste Iisebahne in dr Schwiz si in de 1840er Johr baut worde. D Strecki Basel-Strossburg isch 1844 in Bedriib gnoh worde und Züri-Bade, d «Spanischbrötlibahn», 1847. Die wirtschaftlig Bedütig vo de erste Iisebahne isch no chli gsi, d Zahl vo de Reisende isch wägem Sonderbundschrieg und dr Merzrevolution gsunke und Ware si kuum transportiert worde. Dr Usbau vom Schwizer Iisebahnnetz het bis zum eidgenössischen Iisebahngsetz vo 1852 müesse warte.

S Bankesystem isch währed dr Regeneration stark gwachse. Wenn s 1830 no öbbe 74 Banke get het, siis 1850 scho 171 gsi.[3] Lokali Sparkasse si au witerhii in dr ganze Schwiz gründet worde, d Caisse d'Epargne d'Aubonne 1837, d Spar- und Leihkasse Frutigen 1837, oder d Sparkasse Küsnacht 1838, wo bis 2004 d Rächtsform von ere Gnosseschaft gha het.

D Intensivierig vo dr industrielle Produktion, vom Handel und vom Bankgschäft het vili Arbeiter und Agstellti bruucht. Wenn 1820 no 60% vo dr Bevölkerig in dr Landwirtschaft dätig gsi si, sii s 1850 nume no 54% gsi,[3] und mit dr schrittwiise Abschaffig vom Verlagsystem isch d Heimarbet, wo hüfig e zuesätzligi Iinahmequelle für die ländlig Bevolkerig gsi isch, verschwunde. Die Umstrukturierig het zun ere industrielle Klassegsellschaft gfüehrt, wo d Underschicht, hüfig Heimarbeiter und früehneri Handwärker, wo hai müesse as Arbeiter in Fabrike schaffe, wil ihri alte Arbetsblätz nüm rentabel gsi und dorum verschwunde si, het müesse lehre, wie si ihri Inträsse cha wahre gegenüber eme Undernähmerdum, wo nit grad zimperlig gsi isch in dr Awändig vo Gwalt. Z Uster hai 1832 Heimarbeiter, wo ihri Existänzgrundlag vo dr Iifüehrig vo Spinnmaschine und mechanische Wäbstüehl bedroht gseh hai. Aber au d Arbeiter hai glehrt mit de Maschine z läbe und gseh, ass d Weigerig d Maschine z bediene e Machtmittel gsi isch, wo ihri Arbetsgäber verstande hai, und si hai agfange sich z organisiere. Ein vo de erste modärne Streik in dr Schwiz het 1837 z Glarus stattgfunde und 1838 isch dr Grütliverein gründet worde, die ersti schwizerischi Arbeiterorganisation. Au früehsozialistischi Organisatione si in dere Zit vom liberale Kapitalismus, wo sich sälber keini Gränze ufereleit het und mit de liberale Parteie d Staatsgwalt kontrolliert het, entstande und vom Staat us bekämpft worde. E Bevölkerigswachsdum vo 9.3% zwüsche 1837 und 1850 het die undere Bevölkerigsschichte lo verarme, wil d Industrii nid im gliiche Maass gwachsen isch und d Arbetsgäber d Not vo de Lüt usgnützt und ihri Löhn niidrig ghalte hai. Vili Schwizer si usgwanderet, aber dr Pauperismus het uf sim Höhepunkt in de Johr zwüsche 1840 und 1860 schetzigswiis öbbe 5% vo dr Bevölkerig bedroffe.[3]

Volksdäg 1830/31 ändere

D Volksdäg, d Zitgenosse hai ne au Landsgmeinde gsait, si Volksversammlige gsi, wo liberali Verfassigsändrige, vor allem d Abschaffig vo dr Übermacht vo dr Stadt gegenüber em Land, verlangt hai. Si si, wie d Züg uf Aarau und Sanggalle, wo dene Fordrige Gwicht verschafft hai, gwaltlos verloffe.

  • 22. Oktober 1830: Wiifälde, Kanton Thurgau
  • 7. Novämber 1830: Wohleschwiil, Kanton Aargau
  • 18. Novämber 1830: Wiifälde, Kanton Thurgau
  • 21. Novämber 1830: Sursee, Kanton Luzärn
  • 22. Novämber 1830: Uster, Kanton Züri
  • 4. Dezämber 1830: Wattwil, Kanton Sanggalle
  • 5. Dezämber 1830: Altstette, Kanton Sanggalle
  • 22. Dezämber 1830: Balsdel, Kanton Solodurn
  • 6. Jänner 1831: Lache, Kanton Schwyz
  • 10. Jänner 1831: Münsige, Kanton Bärn

Persönlichkeite ändere

 
Porträt vom Gallus Jakob Baumgartner, Füehrer vo de Radikale 1831–1841
  • Züri:
    • Paul Usteri, e Publizist
    • Ludwig Snell, e Staatsrächtler, Publizist; Verfasser vom Memorial vo Küsnacht
    • Friedrich Ludwig Keller, Füehrer vo de Radikale
  • Bärn:
    • Johann Ludwig Schnell
    • Karl Schnell, e Politiker
  • Luzärn:
    • Ignaz Troxler
    • Eduard Pfyffer
    • Kasimir Pfyffer
  • Sanggalle:
    • Gallus Jakob Baumgartner, Füehrer vo de Radikale im Kanton Sanggalle und in dr Eidgenosseschaft 1831–1841, Initiant vom Siibnerkonkordat und vo de Badener Artikel.
  • Thurgau:
    • Thomas Bornhauser
  • Solodurn:
    • Joseph Munzinger
  • Basel:

Literatur ändere

  • Theodor Curti: Geschichte der Schweiz im 19. Jahrhundert. Zahn, Neuenburg 1902.
  • Numa Droz: «Die Wiedergeburt 1815–1848». In: Paul Seippel (Hg.): Die Schweiz im neunzehnten Jahrhundert, Bd. 1. Schmid & Francke / Payot: Bern / Lausanne 1899, S. 149–276.
  • Alfred Kölz: Der Weg der Schweiz zum modernen Bundesstaat: 1789 – 1798 – 1848 – 1998. Historische Abhandlungen. Rüegger: Chur / Zürich 1998.
  • Georg Kreis: Der Weg zur Gegenwart. Die Schweiz im neunzehnten Jahrhundert. Birkhäuser, Basel 1986. ISBN 3-7643-1744-2
  • Emil Spiess: Illustrierte Geschichte der Schweiz. Bd. 3, Das Werden des Bundesstaates und seine Entwicklung im modernen Europa. Benziger: Zürich 1971.

Weblink ändere

  Commons: Restoration un Regeneration in dr Schwiz – Sammlig vo Multimediadateie

Nowiis ändere

  1. H. Büchi: Die Zehntenablösung im Kanton Solothurn ab 1831
  2. Spiess, Illustrierte Geschichte der Schweiz, Bd. 3, S. 143–145.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Christian Koller: Wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. In: Historisches Lexikon vo dr Schwiiz.
  4. Niklaus Flüeler ed., Die Schweiz, Ex Libris Verlag 1975, S.120
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